WM wurde 2010 nach Katar vergeben – 2010 blickte die Fußballwelt auf Zürich. Denn dort fanden die geheimen Abstimmungen zur WM-Vergabe für 2018 und 2022 statt – zuerst 2018, dann 2022. Kandidaten für die diesjährige WM waren damals neben Katar noch die USA, Südkorea, Japan und Australien,
- Sie alle stellten sich der Fifa im Dezember 2010 mit einer Präsentation vor.
- Anschließend durften alle stimmberechtigten Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees geheim abstimmen.
- Um die Abstimmung zu gewinnen, muss ein Bewerber die absolute Mehrheit – also 50 Prozent plus 1 – haben.
- Bei Gleichstand zweier Bewerber, hat der Fifa-Präsident die entscheidende Stimme.
«Danke, dass Sie an uns glauben, an den Wandel glauben.» Katars Bewerbungschef Scheich Mohammed bin Chalifa Al Thani Gegen 16 Uhr gab dann der damalige Fifa-Präsident Sepp Blatter vor mehr als 1000 Medienvertreter:innen und 70 TV-Stationen in der Schweizer Banken-Metropole dann die Gewinner der Abstimmungen bekannt: Die WM 2022 wird Katar austragen.14 Fifa-Exekutivkomitee-Mitglieder stimmten im entscheidenden Wahlgang für den Wüstenstaat.
Wieso ist die WM in Katar so umstritten?
Warum ist die WM in Katar umstritten? Fifa-Präsident Gianni Infantino (li.) mit Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, dem Emir von Katar, zu Beginn der Auslosung. Foto: dpa/Christian Charisius Die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in dem Wüstenstaat sorgt für zahlreiche Kontroversen.
Eine Übersicht über die zentralen Kritikpunkte. Wohl keine Fußball-Weltmeisterschaft zuvor war derart umstritten wie die anstehende in, in deren Vorfeld es zu zahlreichen Boykottaufrufen gekommen ist. Warum? Ein Überblick über die zentralen Kritikpunkte.1. Die Vergabe Inzwischen ist klar, dass das Turnier im Jahr 2010 nicht aufgrund der überzeugenden Bewerbung an Katar vergeben wurde – sondern vor allem wegen immenser Geldzahlungen an Funktionäre des Weltverbands Fifa.
Erneut vor Augen geführt hat das erst vor Kurzem die Pro7-Dokumentation „Das Milliardenspiel – die verkaufte WM» von Benjamin Adrion, dem Sohn von Rainer Adrion, Vizepräsident des VfB Stuttgart. Darin berichtet unter anderem die Fifa-Whistleblowerin Bonita Mersiades, die damals für Australien als Ausrichter geworben hatte, von inoffiziellen Millionenforderungen.2.
- Der Zeitpunkt Aufgrund der großen Hitze im Sommer wurde im Jahr 2015 entschieden, das Turnier in den Winter zu verlegen – zum ersten Mal überhaupt in der fast hundertjährigen Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaften.
- Viele Fans können sich mit dem ungewohnten Termin nicht anfreunden.
- Zudem klagen etliche Profivereine darüber, dass ihre Nationalspieler durch den veränderten Spielkalender quasi ein gesamtes Jahr ohne Möglichkeit zur Regeneration belastet und womöglich auch überlastet werden.3.
Die Menschenrechtsverletzungen In Katar gilt die Scharia, das islamische Recht. Konkret bedeutet das: Frauen sind nicht gleichberechtigt, Homosexualität steht unter Strafe und kann mit bis zu sieben Jahren Haft belegt werden. Kürzlich hatte der katarische WM-Botschafter Khalid Salman in einer Dokumentation des ZDF als „geistigen Schaden» bezeichnet, was für große Empörung gesorgt hatte – unter anderem beim ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des VfB Stuttgart, Thomas Hitzlsperger.4.
Die Ausbeutung von Arbeitern Es waren vorwiegend ausländische Niedriglohnarbeiter aus Nepal oder Bangladesch, die die WM-Stadien und die zugehörige Infrastruktur gebaut haben – unter inhumanen Bedingungen. Sie arbeiteten bei einer Hitze von 40 Grad und mehr, erhielten ihr Gehalt oft spät oder gar nicht und waren in unhygienischen Unterkünften untergebracht.
Für Aufsehen sorgte im vergangenen Jahr ein Bericht der britischen Tageszeitung „The Guardian», wonach seit der Vergabe der WM 2010 bis ins Jahr 2021 mehr als 6500 Gastarbeiter ums Leben gekommen seien.5. Die fehlende Nachhaltigkeit Ausnahmslos alle WM-Stadien wurden unter einem immensen Ressourcenverbrauch von Grund auf neu errichtet.
Was hat Katar für die WM ausgegeben?
Podcast: Play in new window | Download (47.2MB) Jetzt abonnieren: Apple Podcasts | Google Podcasts | Spotify | Amazon Music | Stitcher | TuneIn | RSS Kosten von über 200 Milliarden US-Dollar. Das Turnier in Katar ist die teuerste Weltmeisterschaft aller Zeiten.
- Durch Fans lässt sich diese Summe kaum refinanzieren.
- Den enormen Ausgaben stehen Milliardeneinnahmen entgegen.
- Die FIFA rechnet mit einem Rekordumsatz von 6,4 Milliarden US-Dollar.
- Doch auf welche Kosten? Im Sports Maniac Podcast blicken Marcus und Daniel auf Sponsorendeals, Ticketverkäufe, Preisgelder und Medienrechte.
Und stellen fest: Teuer, teurer, Katar. Daniel & Marcus widmen sich regelmäßig den Themen, die das Sportbusiness beschäftigt
Hat Katar noch die Todesstrafe?
Körperliche und unmenschliche Strafen – Muslime, die Alkohol trinken oder außerehelichen Geschlechtsverkehr haben, können gemäß der Scharia ausgepeitscht werden. Katar behält die Todesstrafe bei, vor allem wegen Spionage oder anderen Bedrohungen der nationalen Sicherheit.
Der Religionsaustritt gilt auch als ein Kapitalverbrechen, aber es sind keine Hinrichtungen für dieses bekannt. Es gibt auch andere Verbrechen, die die Todesstrafe nach sich ziehen, einschließlich Mord und Vergewaltigung. Katar beendete 2020 eine zwei Jahrzehnte lange Pause bei der Anwendung der Todesstrafe, in der sie einen nepalesischen Gastarbeiter hinrichteten ließ, weil er einen katarischen Mann getötet hatte.
Er wurde durch ein Erschießungskommando hingerichtet.
Was ist das Problem mit Katar?
1. Katar und Fussball – Das passt nicht zusammen –
Fussball ist in Katar gar nicht richtig beliebt. Die Vermutung liegt nahe, dass Katar die Spiele nur austrägt, weil das Land mit der WM 2022 sehr viel Geld verdienen kann. In Katar ist in den Sommermonaten viel zu heiss. Deshalb finden die Spiele auch erst jetzt im Winter statt – während dem die Temperaturen immer noch sehr hoch sind.Viele Stadien, die extra für die WM 2022 errichtet wurden, werden nach dem Turnier gar nicht mehr verwendet – und deshalb wieder abgebaut.
Wer hat die WM in Katar finanziert?
Kosten von Megaevents im Fußball – „Jeder neue Ausrichter versucht, die vorherige WM zu übertrumpfen» Archiv Der Ökonom Matthias Fett hat die Fußball-Weltmeisterschaften seit den 50er-Jahren dahingehend untersucht, wie hoch die Ausgaben in unterschiedlichen Bereichen sind. Die FIFA habe bewirkt, dass die Messlatte für neue Turniere höher liegt, meint Matthias Fett. (picture alliance / dpa / Marius Becker) Die Ausrichtung einer Fußball-Weltmeisterschaft belaste das Budget der Staaten, so Matthias Fett, Wirtschaftswissenschaftler von der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Man könne sagen, dass jeder neue Ausrichter versuche, die vorherige WM zu übertrumpfen. Fett unterscheidet zwischen Mega, Giga und Tera-Events. Der Begriff «Megaevent» werde für jede Sportveranstaltung verwendet. Giga-Events seien teurer, was öffentliche Investitionen betrifft. Und Tera verwendet Fett für Veranstaltungen wie die Fußball-WM 2022 in Katar, für die der Staat 100 Milliarden Dollar investiert.1990 mit Italien sei eine neue Richtung vorgegeben worden.
Damals habe es viel mehr Ausgaben für Stadienrenovierung und neue Stadien gegeben. In Südafrika 2010, Brasilien 2014 und Russland 2018 seien die Stadienkosten und Kosten für Infrastrukturprojekte in die Höhe geschossen. Deutschland als Positivbeispiel Seine vier Analysekriterien waren: 1.
- Wie viele Zuschauer sind vor Ort in den Stadien? Demnach sind durch mehr Spiele und größere Stadien mehr Menschen vor Ort 2.
- Fernsehgelder: Diese seien exponentiell gestiegen.
- In den 90ern lagen sie noch bei 100 Millionen Dollar, im neuen Jahrtausend im Milliarden-Bereich. Die 3.
- Ategorie seien die Turnier- und Stadienkosten.
Und 4. Infrastrukturprojekte. Demnach wollen Staaten ein besseres Image des Landes vermitteln und dadurch das Turnier aufwerten. Deutschland sei dafür ein positives Beispiel.2005 habe sich das Land in einer Rezession befunden und versucht, ein neues Image zu zeigen: «Die Welt zu Gast bei Freunden». In Rio de Janeiro beginnt erneut das Ringen um den Betrieb von Brasiliens bekanntestem Stadion, dem Maracana. Es fehlen Pachtgebühren in Millionenhöhe und es geht um Lizenzbetrug bei der Ausschreibung. Ein neuer Verwalter wird gesucht und im Hintergrund laufen schon neue Milliarden-Pläne.
Zwölf Stadien wurden für die Fußball-WM 2014 gebaut oder komplett saniert, die Kosten beliefen sich auf umgerechnet mehr als zwei Milliarden Euro. Heute stehen einige leer, die meisten kosten weiterhin viel Geld und bei fast allen ermittelt die Polizei wegen Schmiergeld-Zahlungen.
Nur wenige Stadien der WM werden sinnvoll genutzt. In Russland oder Brasilien hingegen habe man trotz Investitionen nicht über Menschenrechtsverletzung hinweg schauen können. Wenn das Ausrichterland generell kein gutes Image habe, sei eine Fußball-WM nur bedingt nutzbar, um das Image aufzuwerten. Die FIFA habe bewirkt, dass die Messlatte für neue Turniere höher liege.
Denn sowohl der frühere Präsident Blatter als auch der aktuelle, Infantino, hätten immer die aktuelle WM als «die beste aller Zeiten» bezeichnet. Zudem liege es am Zeitgeist, dass immer mehr Spektakel erwartet werde, und nicht nur das reine Spiel selbst.
Wer zahlt die WM in Katar?
Wie hoch sind die Preisgelder für den Weltmeister? – Die Fifa zahlt für alle Platzierungen bei der Weltmeisterschaft in Katar festgesetzte Preisgelder. Diese setzten sich aus insgesamt 440 Millionen Dollar zusammen, Diese Preisgelder teilen sich wie folgt auf:
Platz 17 bis Platz 32: 144 Millionen Dollar (Neun Millionen Dollar pro Mannschaft) Platz 9 bis Platz 16: 104 Millionen Dollar (13 Millionen Dollar pro Mannschaft) Platz 5 bis Platz 8: 68 Millionen Dollar (17 Millionen Dollar pro Mannschaft) Platz 4: 25 Millionen Dollar Platz 3: 27 Millionen Dollar Platz 2: 30 Millionen Dollar Platz 1: 42 Millionen Dollar
Neben diesen Preisgeldern erhält jede Mannschaft, die sich für die WM-Teilnahme in Katar qualifizieren konnte, eine Summe von 1,5 Millionen Dollar, die zur Deckung der Vorbereitungskosten dienen.
Ist Katar ein reiches oder armes Land?
Ist Katar ein reiches oder armes Land? – Warum hat Katar so viel Geld? Jonathan Janz 21.11.2022 – 13:56 Uhr Die imposante Skyline der katarischen Hauptstadt Doha zeigt den Reichtum des Wüstenstaates, den die Förderung von Erdöl- und Gas bringt. Foto: AFP/KHALED DESOUKI Sechs neue Stadien, etwa 100 Hotels, ein Flughafen und ein U-Bahn-System: Rund 220 Milliarden US-Dollar soll Katar die Fifa Weltmeisterschaft gekostet haben.
- Wie ist Katar so reich geworden? 220 Milliarden US-Dollar hat Katar laut der Online-Plattform Statista in die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 gesteckt.
- Heute ist es eins der reichsten Länder der Welt, doch für Jahrhunderte war das Emirat kaum besiedelt – von Handelssiedlungen an der Küste zum Persischen Golf abgesehen.1939 wurden die ersten Erdölvorkommen entdeckt, deren Förderung zum wichtigsten wirtschaftlichen Standbein wurde und Katar gleichzeitig wachsenden Reichtum bescherte.1971 proklamierte Katar seine Unabhängigkeit, nur ein Jahr später übernahm der Staat alle Ölgesellschaften, wodurch das Land zum ersten Erdölförderland am Persischen Golf wurde, das über hundert Prozent seiner Vorkommen selbst verfügte.
Steigende Ölpreise im Welthandel ließen das Wüstenland immer reicher werden und sorgten für ein sehr hohes Pro-Kopf-Einkommen. Statistiken zufolge zählt Katar heute mit einem Bruttoinlandsprodukt von über 68 000 Dollar pro Einwohner auf Platz acht der reichsten Länder der Welt.
- Ebenfalls 1971 wurde im Persischen Golf das größte Erdgasfeld der Welt entdeckt, das sogenannte South-Pars-Gasfeld.
- Es hat eine Fläche von knapp 10.000 Quadratkilometern, etwas mehr als zwei Drittel davon auf katarischem Terrain.
- Im Ranking der größten Gasfelder der Erde hat das South-Pars-Gasfeld mehr gewinnbare Reserven als alle anderen Gas-Felder des Planeten zusammen, womit Katar rund 13 Prozent der weltweit verfügbaren Gasvorkommen besitzt.2016 lieferte das Land rund ein Drittel der gesamten Flüssiggasmenge weltweit.
Beansprucht und ausgebeutet wird das South-Pars-Gasfeld außerdem vom Iran. Etwa 60 Prozent des katarischen Bruttoinlandsprodukts werden bis heute mit den fossilen Naturschätzen Gas und Erdöl erwirtschaftet. Nach der Entdeckung des Gasfeldes bemühte sich der damalige Emir Chalifa ibn Hamad um die wirtschaftliche Entwicklung und Ansiedlung von Industrie in Katar.
- Seit 2013 ist Tamim bin Hamad Al Thani, der zweite Sohn des ehemaligen Emirs Hamad ibn Chalifa, Emir von Katar.
- Weil die Erdöl- und Gasquellen, auch wenn kein baldiges Ende in Sicht ist, irgendwann aufgebraucht sein werden, investiert das Land schon jetzt in andere Wirtschaftsbereiche.
- Die Hauptstadt Doha soll sich als Sport-, Freizeit-, Finanz- und Bildungszentrum entwickeln, womit es mit dem benachbarten Dubai in Konkurrenz tritt.
Statistiken der Weltbank zufolge ist das Erdöl-Emirat Katar dadurch aber auch das Land mit dem weltweit höchsten CO2-Ausstoß pro Kopf. : Warum hat Katar so viel Geld?
Wie viele Frauen darf ein Mann in Katar haben?
(Beirut, 29. März 2021) – Das diskriminierende System der männlichen Vormundschaft in Katar verwehrt Frauen das Recht, zahlreiche wichtige Entscheidungen über ihr Leben zu treffen, so Human Rights Watch in einem heute veröffentlichten Bericht. Der 94-seitige Bericht, „Everything I Have to Do is Tied to a Man»: Women and Qatar’s Male Guardianship Rules analysiert die offiziellen Regeln zur männlichen Vormundschaft und wie diese in der Praxis umgesetzt werden.
Human Rights Watch fand heraus, dass Frauen in Katar die Erlaubnis ihres männlichen Vormunds einholen müssen, um zu heiraten, mit staatlichen Stipendien im Ausland zu studieren, in vielen öffentlichen Jobs zu arbeiten, bis zu einem bestimmten Alter ins Ausland zu reisen und einige Formen der reproduktiven Gesundheitsversorgung zu erhalten.
Das diskriminierende System verweigert Frauen auch das Recht, als primärer Vormund ihrer Kinder zu handeln, selbst wenn sie geschieden sind und das Sorgerecht für die Kinder haben. Diese Einschränkungen verstoßen gegen die Verfassung Katars und gegen internationales Recht.
„Frauen in Katar haben schon einige Hürden überwunden und bedeutende Fortschritte in Bereichen wie Bildung erzielt, aber sie müssen sich noch immer mit staatlichen Regeln zur männlichen Vormundschaft herumschlagen, die sie darin einschränken, ein erfülltes, produktives und unabhängiges Leben zu führen», sagte Rothna Begum, leitende Frauenrechtsforscherin bei Human Rights Watch.
„Die männliche Vormundschaft stärkt die Macht und Kontrolle, die Männer über das Leben und die Entscheidungen von Frauen haben. Sie kann Gewalt fördern oder schüren und lässt Frauen nur wenige Möglichkeiten, dem Missbrauch durch ihre eigenen Familien und Ehemänner zu entkommen.» Die Ergebnisse von Human Rights Watch basieren auf einer Prüfung von 27 Gesetzen sowie von diversen Verordnungen, Richtlinien, Formularen, schriftlicher Kommunikation mit der Regierung und 73 Interviews, darunter 50 ausführliche Gespräche mit vom Vormundschaftssystem betroffenen Frauen.
- In schriftlichen Mitteilungen, die im Februar und März 2021 verschickt wurden, bestätigten Regierungsvertreter zahlreiche der Feststellungen.
- Andere wurden von der Regierung bestritten, obwohl sie von Human Rights Watch eindeutig belegt wurden.
- Atars Gesetze verlangen, dass Frauen die Erlaubnis eines männlichen Vormunds einholen müssen, um zu heiraten, und zwar unabhängig von ihrem Alter oder ihrem früheren Familienstand.
Sobald eine Frau verheiratet ist, kann sie als „ungehorsam» betrachtet werden, wenn sie nicht die Erlaubnis ihres Mannes einholt, bevor sie eine Arbeit aufnimmt, verreist oder das Haus verlässt, oder wenn sie sich weigert, mit ihm Sex zu haben, ohne hierfür einen „legitimen» Grund zu nennen.
Männer können mit bis zu vier Frauen gleichzeitig verheiratet sein, ohne dass sie hierfür die Erlaubnis eines Vormunds oder ihrer aktuellen Ehefrauen benötigen. Frauen können zu keiner Zeit als primärer Vormund ihrer eigenen Kinder auftreten. Sie haben keine Befugnis, unabhängige Entscheidungen in Bezug auf die Dokumente, Finanzen, Reisen und bisweilen auch die Schulbildung und medizinische Versorgung ihrer Kinder zu treffen.
Dies gilt auch, wenn die betroffene Frau geschieden ist und ein Gericht ihr das Sorgerecht für die Kinder zugesprochen hat, oder wenn der leibliche Vater verstorben ist. Hat das Kind keinen männlichen Verwandten, der als Vormund fungiert, so übernimmt der Staat diese Rolle.
Die gesetzliche Diskriminierung in Bezug auf Ehescheidungen und Entscheidungen bezüglich der Kinder führt dazu, dass viele Frauen in Beziehungen mit gewalttätigen Partnern gefangen sind und oft jahrelang auf eine Scheidung warten. Lässt eine Frau sich scheiden, kann sie eventuell nicht wieder heiraten, aus Angst, das Sorgerecht für ihre Kinder zu verlieren.
So ist sie weiterhin von ihrem ehemaligen Ehemann abhängig, welcher der gesetzliche Vormund der Kinder bleibt. Die befragten Frauen gaben an, dass ihre männlichen Vormunde ihnen verboten haben, im Ausland zu studieren oder gemischtgeschlechtliche Universitäten in Katar zu besuchen, was ihre Studienmöglichkeiten und ihre berufliche Zukunft einschränkt.
- Frauen benötigen indirekt die Erlaubnis des männlichen Vormunds, um staatliche Stipendien für eine höhere Ausbildung zu erhalten.
- Frauen berichteten, dass sie an der staatlichen, nach Geschlechtern getrennten Universität von Katar mit Einschränkungen konfrontiert waren.
- Sie brauchten unter anderem die Erlaubnis ihres Vormunds, um mit einem Taxi auf den Campus zu kommen oder ihn zu verlassen, um im Studentenwohnheim zu leben und um an Exkursionen im Rahmen ihres Studiums teilzunehmen.
Die Regierung erklärte in ihrer schriftlichen Antwort an Human Rights Watch, dass Frauen als Erziehungsberechtigte auftreten können, um Pässe oder Personalausweise für ihre Kinder zu erhalten und dass Frauen keine Erlaubnis ihres Vormunds benötigen, um ein Stipendium anzunehmen oder in Ministerien, Regierungsinstitutionen oder Schulen zu arbeiten.
- Auch sei keine Erlaubnis des Vormunds nötig, um an Exkursionen der Universität von Katar teilzunehmen, die Teil des akademischen Programms sind.
- Die Recherchen von Human Rights Watch, darunter Interviews und die Sichtung von Dokumenten, wie etwa Anträge von Schulen und Arbeitgebern auf eine entsprechende Erlaubnis des Vormunds, widersprechen jedoch diesen Behauptungen der Regierung.
Frauen in Katar berichteten Human Rights Watch, dass sie die Erlaubnis eines männlichen Vormunds benötigen, um in vielen staatlichen Stellen, einschließlich Ministerien und staatlichen Schulen, arbeiten zu können. Zwar schreibt kein Gesetz vor, dass Frauen eine Erlaubnis ihres Vormunds benötigen, um zu arbeiten, es gibt allerdings auch kein Gesetz, das die Diskriminierung von Frauen im Rahmen einer Einstellung verbietet.
- Human Rights Watch fand heraus, dass unverheiratete katarische Frauen unter 25 Jahren eine Erlaubnis ihres Vormunds benötigen, um ins Ausland zu reisen, und dass Frauen jeden Alters von ihren Ehemännern oder Vätern ein Reiseverbot auferlegt bekommen können.
- Ein Mangel an Transparenz über die Regeln und mögliche Änderungen für Frauen in Bezug auf Reisen und andere Themen macht es schwierig, diese anzufechten.
Im Jahr 2020 hielten Flughafenbeamte mehrere Frauen auf, die ohne einen männlichen Angehörigen reisten, und bestanden darauf, den jeweiligen männlichen Vormund anzurufen. Die Frauen sollten so beweisen, dass sie nicht „auf der Flucht» waren. Die Behörden hielten sowohl unverheiratete Katarerinnen unter 25 Jahren mit gültigen Ausreisegenehmigungen als auch Frauen über 25 Jahren auf, für die offiziell keine solchen Genehmigungen vorgesehen sind.
Die Frauen sagten zudem, dass sie einen Heiratsnachweis vorlegen mussten, um Zugang zu diversen sexuellen und reproduktiven Gesundheitsleistungen zu erhalten, z.B. Schwangerschaftsvorsorge, vaginale Ultraschalluntersuchungen, Pap-Test und andere gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen. Sie brauchten zudem die Zustimmung ihres Ehemannes für einige Formen der reproduktiven Gesundheitsfürsorge z.B.
eine Sterilisation oder eine Abtreibung. Einige Hotels lassen keine unverheirateten katarischen Frauen unter 30 Jahren in ihren Zimmern übernachten, wenn sie nicht in Begleitung eines männlichen Angehörigen reisen. Zudem ist katarischen Frauen die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen sowie das Betreten von Orten, an denen Alkohol ausgeschenkt wird, untersagt.
- Ausländische Frauen in Katar, deren Visum von ihrem Ehemann oder Vater abhängt, unterliegen ebenfalls Kontrollen, die mit der männlichen Vormundschaft vergleichbar sind.
- Frauen brauchen die Erlaubnis des jeweiligen Mannes, um ihren Führerschein zu machen, zu arbeiten oder ein Regierungsstipendium für ein Studium in Katar zu erhalten.
Die meisten der befragten Frauen sagten, dass die Regeln sie stark dabei einschränken, ein unabhängiges Leben zu führen. Einige sagten, das System schade ihrer psychischen Gesundheit und führe u.a. zu Selbstverletzungen, Depressionen, Stress und Suizidgedanken.
Frauen in Katar setzen sich immer stärker für ihre Rechte ein, vor allem im Internet. Aber Gesetze, die die Meinungs- und Versammlungsfreiheit einschränken, Einschüchterungen durch die Regierung und Belästigungen im Internet sind hierbei nach wie vor ein großes Problem, wie Human Rights Watch herausfand.
Auch gibt es keine unabhängigen Frauenrechtsorganisationen im Land. Die Regeln zur männlichen Vormundschaft widersprechen einigen von Katars eigenen Gesetzen, die das Ende der Vormundschaft auf 18 Jahre festlegen. Zudem verletzen diese Regeln die Verfassung und die Verpflichtungen des Landes gemäß internationaler Menschenrechtsnormen.
Sie erschweren Katar auch die Verwirklichung seiner Nationalen Vision 2030, welche die langfristigen Ziele des Landes festlegt, darunter eine diversifizierte arbeitende Bevölkerung mit Karrieremöglichkeiten für katarische Frauen. „Durch die Umsetzung der Regeln zur männlichen Vormundschaft lässt Katar die Frauen im Stich und fällt hinter seine Nachbarländer zurück, obwohl es einst in einigen Aspekten Vorreiter war», sagte Begum.
„Katar sollte alle Regeln, die Frauen diskriminieren, aufheben, diese Änderungen öffentlich machen, ein Antidiskriminierungsgesetz verabschieden und sicherstellen, dass Frauen die Möglichkeit haben, ihre Rechte einzufordern.» Einzelne Schilderungen aus dem Bericht „Nawal», eine 32-jährige Katarerin, berichtete, dass sie, eine katarische Staatsbürgerin, beim staatlichen Heiratskommitee beantragt hatte, einen Ausländer nach katarischem Recht zu heiraten.
- Ihr Bruder weigerte sich jedoch als ihr Vormund, hierfür seine Erlaubnis zu erteilen.
- Ich brauchte sein schriftliches Einverständnis und seine Unterschrift.
- Er fühlte sich irgendwie mächtig und weigerte sich», sagte sie.
- Wir hatten Streit miteinander, und er sagte: ‚Ich werde dir nicht helfen.‘» Um Qahtan, eine 44-jährige Frau aus Katar, sagte, dass ihr Mann ihr gedroht hatte, ihre vier Kinder daran zu hindern, mit ihr zu reisen, und die Kinder von internationalen Schulen auf staatliche Schulen versetzen zu lassen, sollte sie sich von ihm trennen.
Sie sagte, nachdem sie ihn verlassen hatte, „hat er beides getan». In einer Anhörung im Februar 2021 sagte sie, dass ein Richter ihren Antrag, ihren Sohn an eine andere Schule versetzen zu lassen, ablehnte. Seine Begründung war, dass er sich nicht in das „gottgegebene Recht des Vaters einmischen könne, zu entscheiden, wo sein Kind zur Schule geht.» „ Sanaa», eine 31-jährige Frau aus Katar, sagte: „Um ein Stipendium für ein Auslandsstudium zu bekommen, brauchst du die Erlaubnis deines Vormunds,
Sogar an der Universität von Katar brauchst du als Lehrassistentin die Erlaubnis deines Vormunds, die besagt, dass er nichts dagegen hat, dass du ins Ausland gehst und dein Studium dort weiterführst.» „ Nayla», eine 24-jährige katarische Lehrerin, beschrieb einen Teil ihres Einstellungsprozess im Jahr 2019 so: „Ich musste den Ausweis meines Vaters besorgen und eine Einverständniserklärung, dass er nichts dagegen hat, dass ich diesen Job annehme und dort arbeite für das Bildungsministerium.» „ Muna», eine 32-jährige Frau aus Katar, sagte, dass die Behörden sie 2020 am Flughafen aufhielten und sagten: „Es gibt neue interne staatliche Vorschriften.» Sie sagte, sie habe sich zunächst geweigert, die Nummer ihres Vaters anzugeben und argumentierte: „Was Sie tun, ist illegal, laut Gesetz darf ich reisen, wenn ich über 25 bin.
Aber sie sagten, es sei im besten Interesse der inneren Staatssicherheit von Katar und im besten Interesse der Familien von Katar, Dann gab ich ihnen die Nummer und hoffte, dass mein Vater wach ist, es war Mitternacht, und er ist 67. Wir sind Bürgerinnen dieses Landes und haben das Recht zu wissen, aufgrund welcher Gesetze man uns aufhält.» „ Dana», eine 20-jährige Frau aus Katar, sagte, sie war gezwungen zu lügen, als sie 18 Jahre alt war.
- Sie gab an, mit ihrem Freund verheiratet zu sein und hinterließ seinen Namen und seine Nummer, da sie nur so eine dringende medizinische Versorgung erhalten konnte, obwohl es nicht um sexuelle Aktivitäten ging.
- Einmal hat mich ein Notarzt für einen Ultraschall in die Frauenklinik überwiesen», sagte sie.
„Ich hatte so starke Schmerzen, dass er dachte, mein Eierstock sei geplatzt. Aber ohne Trauschein wollten sie bei mir keinen vaginalen Ultraschall machen. Sie weigerten sich sogar, mich regulär zu untersuchen, weil ich nicht verheiratet war.» „Nadine», eine 33-jährige Britin mit Wohnsitz in Katar, sagte, dass sie seit ihrem 13.
- Lebensjahr an Endometriose leidet, diese aber in Katar erst ein paar Jahre nach ihrer Heirat diagnostiziert wurde.
- Sie gab an, dass das Gesundheitspersonal ihr nicht erlaubt hätte, sich ohne Heiratsurkunde bestimmten Untersuchungen zu unterziehen, wie etwa einem vaginalen Ultraschall, einem Pap-Test oder einer Gebärmutter-Biopsie.
Sie sagte: „Man leidet im Stillen. Ich hatte furchtbare Schmerzen.»
Wie ist Katar so reich geworden?
7 Fakten zur Wirtschaft Katars Zurück Weiter Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Katar belief sich laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) 2021 auf umgerechnet rund 180 Mrd. US-Dollar. Das waren den Angaben zufolge 386 Prozent mehr als noch 2000. Das BIP je Einwohner lag unter Berücksichtigung der Kaufkraft bei knapp 105.000 internationalen Dollar.
Katar zählte zuletzt rund drei Millionen Einwohner.87 Prozent der Menschen ab 15 Jahren waren dem Bericht zufolge erwerbstätig. Die Selbstständigenquote belief sich auf 0,4 Prozent. In Deutschland lagen diese Werte bei 59 und acht Prozent, in Saudi-Arabien bei 56 und sieben Prozent. Zurück Weiter
Laut einem 2018 veröffentlichten Bericht der Planungs- und Statistikbehörde des Landes zur wirtschaftlichen Situation von Frauen waren damals rund zwei Drittel der Studenten weiblich. Aber nur etwas mehr als jede dritte Frau war auf dem Arbeitsmarkt aktiv.
- Frauen stehen häufig unter der Kontrolle ihres männlichen Vormunds, wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) 2021 in einem Bericht anprangerte.
- Der Vormund könne entscheiden, ob eine Frau heiraten oder bestimmte Berufe ergreifen darf.
- Nach der Trauung liegt es demnach im Ermessen des Ehemannes, ob seine Frau arbeiten oder reisen darf.
Männer in dem Emirat dürfen laut HRW bis zu vier Frauen haben. Zurück Weiter Katar ist als kleiner Staat auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen, so auch beim Bau der Fußballstadien für die WM. Hunderttausende von Wanderarbeiter seien allein bei der Errichtung der Infrastruktur für die Fifa-Veranstaltung Opfer schwerer Arbeitsrechtsverstöße geworden, prangerte Human Rights Watch im Mai 2022 an. Katar hat 2020 Waren im Wert von 51,5 Mrd. Dollar exportiert. Die Warenimporte beliefen sich auf 25,8 Mrd. Dollar. Es ergab sich also ein Überschuss in der Außenhandelsbilanz von 25,7 Mrd. Dollar. Zurück Weiter
Die meisten Exporte gingen laut Destatis von Katar nach Japan (16 Prozent), China (15 Prozent) und in die Republik Korea (13 Prozent). Die meisten Waren eingeführt wurden aus den USA (16 Prozent), China (15 Prozent), dem Vereinigten Königreich (acht Prozent) und Deutschland (sechs Prozent). Zurück Weiter
Katar ist laut der deutsch-emiratischen Industrie- und Handelskammer weltweit der größte Exporteur von Flüssigerdgas. Die Warengruppe „mineralische Brennstoffe, Mineralöle und Erzeugnisse» dominierte mit rund 82 Prozent die Exportstatistik 2020. „Kunststoffe und Waren daraus» folgte mit vier Prozent auf Platz zwei.
Wem gehört Qatar?
Satellitenaufnahme von Katar, 2013 Wüstenlandschaft in Katar Katar ( arabisch قطر Qatar, DMG Qaṭar, im lokalen Dialekt Qiṭar, amtlich Staat Katar ) ist ein Emirat in Vorderasien und liegt an der Ostküste der Arabischen Halbinsel am Persischen Golf, Das Land besteht größtenteils aus einer Halbinsel, die im Süden an Saudi-Arabien grenzt.
Vor der Küste im Nordwesten liegt das Königreich Bahrain, Von Süden nach Norden dehnt sich das Land rund 180 Kilometer, von Westen nach Osten 80 Kilometer aus. Das Staatsgebiet schließt auch einige Inseln ein; die im Westen gelegenen Hawar-Inseln sind bahrainisches Staatsgebiet. Katar teilt auch Seegrenzen mit dem Iran im Norden und mit den Vereinigten Arabischen Emiraten im Osten.
Katar hat etwa 2,7 Millionen Einwohner, davon sind rund 10 % Staatsangehörige Katars. Die Mehrheit der Bevölkerung sind Arbeitsmigranten; dies ist die höchste Quote an Arbeitsmigranten weltweit. Mehr als die Hälfte aller Einwohner Katars kommen aus Süd- und Südostasien,
Rund 80 % der Bevölkerung Katars leben in der Hauptstadt Doha und den umliegenden Vororten. Katar erlangte im Jahre 1971 seine vollständige Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich, Seither wird es als absolute Monarchie regiert. Staatsreligion ist der Islam, und die Scharia gilt als eine Hauptquelle der Gesetzgebung.
Die Menschenrechtslage im Land gilt als kritisch, besonders die Niedriglohnmigranten werden zum Teil menschenunwürdig behandelt. Die katarische Regierung wird in den letzten Jahrzehnten außerdem wegen ihrer Unterstützung der Muslimbrüder und anderer radikalislamischer Gruppen sowie Terrororganisationen wie der Hamas kritisiert.
Warum sollte die WM in Katar nicht stattfinden?
Menschenrechtslage und WM-Vergabe in der Kritik – #NDRfragt-Mitglieder, die die FIFA-Entscheidung für Katar falsch finden, haben wir nach ihren Gründen gefragt. Am häufigsten wurden menschenunwürdige Arbeitsbedingungen beim Bau der Stadien (79 Prozent) und die Menschenrechtslage im Gastgeberland allgemein (78 Prozent) genannt.
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Was passiert mit den Stadien in Katar nach der WM?
Noch keine Abnehmer für die Container bekannt – Das betrifft vor allem das Stadion 974, das aus eben dieser Zahlvon bunten Schiffscontainern beim Hafen von Doha errichtet wurde. Laut Plan soll das 40.000 Zuschauer fassende und 700 Millionen Euro teure Stadion vollständig abgerissen werden.
- Alle Bestandteile sollen ebenso wie die demontierten Sitzplätze der verkleinerten Stadien an Entwicklungsländer gespendet werden.
- FIFA-Präsident Gianni Infantino pries dies als «Teil des Vermächtnisses dieser Weltmeisterschaft, der Nachhaltigkeit der Weltmeisterschaft, des Nachdenkens über die Umwelt».
Bislang ist allerdings noch kein Abnehmer der Spenden bekannt. Auch aus dem Final-Stadion in der Trabantenstadt Lusail, das vom Star-Architekt Norman Foster entworfen wurde, wird der Fußball verschwinden. Die gut 88.000 Plätze werden abgebaut, dafür sollen Schulen, Geschäfte, Cafés, Sporteinrichtungen und Gesundheitskliniken einziehen.
Ist die WM in Katar ein Erfolg?
Könnte sich ein Szenario wie Katar wiederholen? – Dass Länder wie Katar eine Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten, werde es künftig nicht mehr geben, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf kurz vor dem Turnier. Die FIFA habe eine entsprechende Menschenrechtspassage aufgenommen.
Demnach wäre eine Vergabe an Katar oder auch an Russland, unkritisch und ohne Auflagen, nur noch schwer vorstellbar: «Das hat sich geändert, der Sport und die Politik», so Neuendorf. Bei der FIFA allerdings sitzt – wie oben ausgeführt – weiter Gianni Infantino fest im Sattel, der Präsident hat die WM in Katar stets gegen jede Kritik verteidigt.
In der arabischen Welt wurde die WM in Katar als Erfolg angesehen, um die Region auf die Weltkarte zu bringen. Auch als Vehikel, um politische und wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Katar zeigte sich mit dem Beginn des Turniers zunehmend selbstbewusst, auch gegen ausländische Kritik wegen Diskriminierung und Ausbeutung – und präsentierte während der Vorrunde ein neues Abkommen über Gaslieferungen nach Deutschland.
- Dies wirkt wie eine Steilvorlage für eine weitere WM-Bewerbung aus dem Nahen Osten: Saudi-Arabien plant eine interkontinentale Bewerbung für die WM 2030.
- Gemeinsam mit Ägypten und Griechenland, die dabei aber wohl als Juniorpartner fungieren werden.
- Allein aufgrund der finanziellen Möglichkeiten hat Saudi-Arabien in den vergangenen Jahren bereits Milliarden im Weltsport investiert: für die Formel 1, eine eigene Golfserie oder die Übernahme des Premier-League-Klubs Newcastle United.
Dabei ist auch dieses Land immer begleitet vom Vorwurf, Sportswashing zu betreiben. Das Beispiel Katar dürfte dem saudischen Königshaus gezeigt haben, dass sich das Land nicht erst demokratisieren muss, um eine WM auszurichten, sagte Nahost-Experte Jakob Krais im Deutschlandfunk,
Wie viel kostet ein Ticket für die WM in Katar?
Im Jahr 2022 beträgt der Preis für ein Kategorie 1 Ticket des Eröffnungsspiels der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar rund 618 US-Dollar.
Wo ist die WM in 2030?
Einzelnachweise –
- ↑ FIFA Council unanimously appoints China PR as hosts of new Club World Cup in 2021. In: fifa.com. FIFA, 24. Oktober 2019, abgerufen am 14. März 2023 (englisch).
- ↑ WM-Bewerbung von Argentinien, Chile, Paraguay und Uruguay. In: kicker.de, Abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ Angeblicher FIFA-Plan: „Jahrhundert-WM» 2030 in Uruguay und Argentinien ( Memento vom 12. Juli 2013 im Internet Archive )
- ↑ Argentinien und Uruguay wollen die WM 2030 ( Memento vom 17. Juni 2015 im Internet Archive )
- ↑ Angeblicher FIFA-Plan: „Jahrhundert-WM». In: spox.com, SID, 9. Juli 2013, abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ FIFA will WM 2030 in Argentinien und Uruguay austragen. In: sportal.de. Sportal GmbH, 5. Juli 2013, abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ Uruguay und Argentinien wollen Fußball-Weltmeisterschaft 2030 ausrichten. In: sport1.de,7. Januar 2016, abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ Südamerika-Trio will WM 2030 ausrichten. In: faz.net. FAZ, 4. Oktober 2017, abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ Paraguay will Turnier mit Argentinien und Uruguay ausrichten. In: spiegel.de, dpa, 31. August 2017, abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ Valdez: „La candidatura original es Uruguay-Argentina». In: ovaciondigital.com.uy.8. September 2017, abgerufen am 14. März 2023 (spanisch).
- ↑ Hochspringen nach: a b Nach Amerika-Wahl: Rennen um WM-Zuschlag 2030 beginnt. In: zeit.de, dpa, 14. Juni 2018, abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ WM 2030: Chile wirft den Hut in den Ring. In: kicker.de,15. Februar 2019, abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ Rob Ridley: ‘Estadio CONMEBOL’ part of venue plan for South American World Cup bid. In: thestadiumbusiness.com.5. April 2023, abgerufen am 5. April 2023 (englisch).
- ↑ WM 2030 auf dem Balkan? Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Serbien wollen sich bewerben. In: goal.com.3. November 2018, abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ Gemeinsame Bewerbung von Spanien und Portugal um Jubiläums-WM 2030 perfekt. In: ran.de, SID, 7. Oktober 2020, abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ Hochspringen nach: a b Ukraine to join bid for 2030 World Cup – report. In: reuters.com. Reuters, 4. Oktober 2022, abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ Hochspringen nach: a b WM 2030: Marokko wird sich mit Spanien und Portugal bewerben. In: ran.de. SID, 14. März 2023, abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ Vorschlag der FIFA: Israel und arabische Staaten sollen WM 2030 austragen. In: faz.net. FAZ, 13. Oktober 2021, abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ Safaa Kasraoui: Cameroonian Candidate Wants to Rival Morocco for World Cup 2030. In: moroccoworldnews.com.28. August 2016, abgerufen am 14. März 2023 (englisch).
- ↑ Egypt plans to host World Cup 2030. In: thinkmarketingmagazine.com.11. Juli 2018, abgerufen am 14. März 2023 (englisch).
- ↑ Martyn Ziegler: Saudi Arabia to launch 2030 World Cup bid alongside Egypt and Greece. In: thetimes.co.uk. The Times, 8. September 2022, abgerufen am 14. März 2023 (englisch).
- ↑ Jörg Wieserner: Statt WM: Großbritannien und Irland wollen EM 2028. In: kicker.de,7. Februar 2022, abgerufen am 14. März 2023,
- ↑ Ukraine doch kein Co-Gastgeber: Spanien und Portugal bewerben sich mit Marokko um WM 2030, In: Der Spiegel,14. März 2023, ISSN 2195-1349 ( spiegel.de ).
Wie viel Geld bekommt man als Weltmeister?
Wie viel Geld bekommt man als Weltmeister? jüf 19.12.2022 – 09:50 Uhr Weltmeister Argentinien erhält von der Fifa knapp 40 Millionen Euro Preisgeld. Foto: dpa/Maximiliano Luna Die Frage, wie viel die Teams während der Endrunde der WM verdient haben, interessiert viele Fußballfans.
Wir präsentieren die Zahlen. Ruhm und Ehre sind das eine, das Preisgeld das andere. Und das ist für den der abgelaufenen Titelkämpfe in so hoch wie noch nie. Von den insgesamt 440 Millionen US-Dollar (413,8 Millionen Euro) Preisgeld erhält mit seinem Superstar Lionel Messi 42 Millionen US-Dollar (39,5 Millionen Euro).
Das sind 3,76 Millionen Euro mehr als beim WM-Turnier in Russland 2018. Damit setzt sich ein Trend fort, der in den vergangenen 40 Jahren zu einem beträchtlichen Anstieg der Prämien für die Siegernation geführt hat. Zum Vergleich: Noch 2006 kassierte die siegreiche Mannschaft Italiens umgerechnet 18,81 Millionen Euro vom Weltverband.
Im Jahr 2002 erhielt Brasilien weniger als die Hälfte dieses Betrags, und 1982 bekamen die Italiener gerade einmal 2,07 Millionen Dollar für ihren Triumph. Die Preisgelder der im Überblick: Sieger: 39,5 Millionen Euro, Finalist: 27,27 Millionen Euro, Drittplatzierter: 25,39 Millionen Euro, Viertplatzierter: 23,51 Millionen Euro, Viertelfinalist: 15,99 Millionen Euro, Achtelfinalist: 12,23 Millionen Euro, Teilnehmer an der Gruppenphase: 8,46 Millionen Euro.
Die WM-Preisgelder gehen ausnahmslos an die jeweiligen Verbände. Diese treffen interne Lösungen mit den Spielern, wie viel an Prämien diese bekommen. Die Zahlen belegen, dass das frühe Aus in der Vorrunde den Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht nur sportlich und imagemäßig hart traf, sondern eben auch finanziell.
Was verdient ein Spieler in Katar?
Gehalt deutscher Nationalspieler: FC Bayern-Spieler gehören zu den Bestverdienern – Spieler des FC Bayern sollen nach Angaben des Portals Gehaltvergleich.com gut dastehen. Zu den Spielern, die dort am meisten verdienen, sollen Manuel Neuer, Thomas Müller, Leroy Sané und Joshua Kimmich gehören.
- Manuel Neuer: 19 Millionen Euro
- Marc-André ter Stegen: 10,6 Millionen Euro
- Kevin Trapp: 3 Millionen Euro
- Niklas Süle: 12 Millionen Euro
- Matthias Ginter: 7 Millionen Euro
- David Raum: 509 Tausend Euro
- Nico Schlotterbeck: 224 Tausend Euro
- Leon Goretzka: 9,9 Millionen Euro
Neben den Top-Verdienern gibt es auch im Fußball Spieler, die weniger verdienen. Allerdings ist deren Gehalt ebenfalls deutlich höher, als das, was Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in anderen Branchen jährlich auf dem Konto haben. Ähnlich große Unterschiede gibt es auch bei der Bezahlung im Frauenfußball.
Warum steht Katar in der Kritik?
WM-Gastgeber Katar steht unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen und zusammen mit dem Weltfußballverband FIFA wegen Korruption in der Kritik. Vor allem der Westen legt dabei seinen Finger in die Wunde. Doch die Vehemenz, mit der das getan wird, stößt international auf Kritik. Die Todesfälle bei den Gastarbeitern für die Fußball-WM in Katar stehen im Zentrum der Kritik am Wüstenemirat. Doch es gibt extreme Unterschiede bei der Zahl der toten Arbeiter. Sind es drei, 6500 oder gar 15.000? (dpa / picture alliance / Andreas Gebert ) Der Chefredakteur der Nachrichtenseite «Arabi 21», Feras Abu Helal, verweist darauf, dass viele der größten Baufirmen bei den WM-Projekten in Katar aus dem Westen stammten.
- Zudem verdienten westliche Arbeitnehmer in diesen Branchen deutlich höhere Gehälter als Wanderarbeiter aus Asien.
- Diese Tatsachen würden jedoch von westlichen Kritikern der Menschenrechtslage in Katar selten angesprochen.
- Die Debatte strotze nur so vor Heuchelei, Orientalismus und Eurozentrismus.
- Während viele internationale Sportereignisse Diskussionen über die Menschenrechtslage in den Gastgeberländern ausgelöst hätten – wie etwa die Kontroverse über Chinas Unterdrückung der Uiguren in Xinjiang vor den Olympischen Spielen in Peking sei keines so heftig angegriffen worden wie Katar.
Auch für Ayman Mohyeldin vom US-Sender MSNBC offenbart das, was sich vor der WM-Premiere zugetragen hat, die Abgründe «westlicher Vorurteile, vorgetäuschter moralischer Empörung und – vielleicht am wichtigsten – grober Doppelmoral.» Der Journalist wirft den Europäern vor, sich als traditionellen Torwächter des Weltfußballs zu betrachten, die offenbar den Gedanken nicht ertragen könnten, dass ein arabisches Land Gastgeber eines so ehrwürdigen Ereignisses sei.
Ähnlich äußerte sich der Politikredakteur der deutschen Wochenzeitung » der freitag «, Lutz Herden. Dunja Ramadan von der » Süddeutschen Zeitung » nennt die Kritik oftmals auch sehr „selbstgerecht». Focus -Korrespondent Ullrich Reitz schrieb: «Wir Deutschen haben uns nach der Aufklärung durch Kant und Co.
unser Werteland mühevoll erarbeitet, nachdem wir vorher in aller Welt Ströme von Blut verursacht haben. Vielleicht sollten wir es bei der Belehrung von anderen vorsichtiger angehen lassen.»
Wie viele Menschen starben in Katar wegen WM?
Recherchen der britischen Tageszeitung The Guardian zeigten, dass über 6.500 migrierte Arbeiter aufgrund der Arbeitsbedingung bei Bauarbeiten anlässlich der Weltmeisterschaft in Katar verstorben sind. Allein etwa 2.700 Todesfälle betrafen demnach indische Gastarbeiter.
Wo steht Katar politisch?
Satellitenaufnahme von Katar, 2013 Wüstenlandschaft in Katar Katar ( arabisch قطر Qatar, DMG Qaṭar, im lokalen Dialekt Qiṭar, amtlich Staat Katar ) ist ein Emirat in Vorderasien und liegt an der Ostküste der Arabischen Halbinsel am Persischen Golf, Das Land besteht größtenteils aus einer Halbinsel, die im Süden an Saudi-Arabien grenzt.
Vor der Küste im Nordwesten liegt das Königreich Bahrain, Von Süden nach Norden dehnt sich das Land rund 180 Kilometer, von Westen nach Osten 80 Kilometer aus. Das Staatsgebiet schließt auch einige Inseln ein; die im Westen gelegenen Hawar-Inseln sind bahrainisches Staatsgebiet. Katar teilt auch Seegrenzen mit dem Iran im Norden und mit den Vereinigten Arabischen Emiraten im Osten.
Katar hat etwa 2,7 Millionen Einwohner, davon sind rund 10 % Staatsangehörige Katars. Die Mehrheit der Bevölkerung sind Arbeitsmigranten; dies ist die höchste Quote an Arbeitsmigranten weltweit. Mehr als die Hälfte aller Einwohner Katars kommen aus Süd- und Südostasien,
Rund 80 % der Bevölkerung Katars leben in der Hauptstadt Doha und den umliegenden Vororten. Katar erlangte im Jahre 1971 seine vollständige Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich, Seither wird es als absolute Monarchie regiert. Staatsreligion ist der Islam, und die Scharia gilt als eine Hauptquelle der Gesetzgebung.
Die Menschenrechtslage im Land gilt als kritisch, besonders die Niedriglohnmigranten werden zum Teil menschenunwürdig behandelt. Die katarische Regierung wird in den letzten Jahrzehnten außerdem wegen ihrer Unterstützung der Muslimbrüder und anderer radikalislamischer Gruppen sowie Terrororganisationen wie der Hamas kritisiert.