Wann War Der 30 JäHrige Krieg?

Wann War Der 30 JäHrige Krieg
Im Jahr 1618 kam es zum Prager Fenstersturz: Vertreter protestantischer Stände warfen zwei kaiserliche Statthalter aus dem Fenster der Prager Burg. In der Folge entbrannte der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648). Die erste Phase wird als Böhmisch-Pfälzischer Krieg bezeichnet und dauerte fünf Jahre.

Was war der Grund für den 30 jährigen Krieg?

Dreißigjähriger Krieg – Das Wichtigste –

  • Im Dreißigjährigen Krieg kämpften die Protestanten und die Katholiken gegeneinander – aber auch europäische Großmächte mischten sich ein.
  • Auslöser für den Dreißigjährigen Krieg war der Prager Fenstersturz im Jahr 1618.
  • Kaiser Ferdinand II erließ 1629 das Restitutionsedikt, das eine dauerhafte Stärkung der katholischen Konfession zur Folge haben sollte.
  • Um den Krieg zu finanzieren, wurde die Bevölkerung ausgebeutet und verarmte.
  • Im Jahr 1643 wurde der Westfälische Frieden ausgehandelt, der als größter Friedenskongress der Neuzeit bekannt ist.

Wer hat den 30 jährigen Krieg gewonnen?

Der Westfälische Friede – 1643 endlich kommen Gesandte aus den kriegsführenden Ländern in Münster und Osnabrück zusammen, um einen Frieden auszuhandeln. Doch es wird fünf lange Jahre dauern, bis der Frieden zwischen den vielen verschiedenen Kriegsparteien endlich ausgehandelt ist.

  • Zu Beginn glaubt niemand wirklich an einen Erfolg.
  • Die Bedingungen sind denkbar ungünstig: Gesandte unterschiedlichster Nationalitäten sitzen zusammen, es muss eine gemeinsame Sprache gefunden werden und das geht über die Mediatoren, die alles übersetzen und dann weitergeben.
  • Der Krieg geht zwischenzeitlich auch weiter.

Das bedeutet: Was heute verhandelt wird, kann morgen schon Makulatur sein, weil sich die Kriegslage komplett geändert hat. In einem beispiellosen Akt kommt der Friede aber zustande. Dem größten Krieg folgt der größte Friede, denn zum ersten Mal haben die Regierungen gelernt, wie man Friedenskongresse machen kann.

  1. Sie haben die Kunst des Friedensschließens gelernt und die europäischen Streitfragen gelöst.
  2. Es entsteht eine neue Epoche der Diplomatie.
  3. Im Ergebnis bringt der Westfälische Friede das Ende des Krieges und schafft eine Ordnung, in der die Konfessionen in Deutschland wieder zusammenleben können.
  4. In Europa wird eine Friedensordnung auf der Grundlage gleichberechtigter Staaten geschaffen.

Die Niederlande und die Schweiz bekommen ihre Unabhängigkeit. Die Position des Habsburger Kaisers wird hingegen geschwächt, er bleibt aber Kaiser. Die Macht der Stände wird gestärkt und Deutschland bekommt eine andere Struktur mit einer langen Dauerhaftigkeit.

Wie lange dauert der 30 jährige Krieg wirklich?

Kaiser Ferdinand II. werden die Kleider des in der Schlacht von Lützen gefallenen Gustav Adolf von Schweden als Kriegsbeute überreicht. Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war ein Konflikt um die Hegemonie im Heiligen Römischen Reich und in Europa und zugleich ein Religionskrieg.

Der Konflikt verlief einerseits zwischen Kaiser und Katholischer Liga und protestantischen Landesherren und Militärs, andererseits spielten dynastische Interessenkonflikte mit Frankreich, den Niederlanden (gegen Spanien ), Dänemark und Schweden eine wichtige Rolle. Der Krieg wurde durch den Prager Fenstersturz 1618 ausgelöst und endete mit dem Westfälischen Frieden 1648.

Norddeutschland, Niedersachsen, Mitteldeutschland, das Gebiet des heutigen Hessen und Bayern und Böhmen waren Hauptschauplätze der Auseinandersetzungen. Ein Drittel der Bevölkerung büßte in Mitteleuropa während des Krieges ihr Leben ein. Durch die Revolte der böhmischen Stände wurde Wien dauerhaft als Haupt- und Residenzstadt der österreichischen Habsburger von Kaiser Ferdinand II.

(Heiliges Römisches Reich) festgelegt. Vom Krieg blieb Wien weitgehend verschont. Mehrmals zogen feindliche Heerscharen bis vor die Tore Wiens. Darunter fällt etwa die Blockade durch Graf Thurn (1619) oder auch der Schwedeneinfall (1645), Eine Eroberung der Stadt gelang nicht. Der Krieg endete mit Gebietgewinnen von Frankreich im Elsaß und Schweden in Norddeutschland.

Die Niederlande und die Schweiz bekamen ihre Unabhängigkeit. Die Position des habsburgischen Kaisers im Reich wurde geschwächt. In den habsburgischen Erbländern war jedoch die Macht der protestantischen Stände gebrochen. Mit Ausnahme Schlesien wurde die Gegenreformation fortgeführt und vollendet.

Wie startete der 30 jährige Krieg?

Als Beginn des Dreißigjährigen Krieges gilt heute der Prager Fenstersturz im Mai 1618. Für die Zeitgenossen war jedoch ein anderes Ereignis entscheidend. Als gegen Ende des Jahres ein heller Komet am Himmel erschien, erkannten sie in ihm eine Botschaft Gottes, die nichts Gutes verhieß: die Prophezeiung eines schrecklichen Krieges.

Der Vortrag verfolgt die Auseinandersetzung über die Bedeutung des Kometen durch die Kriegszeit von 1618 bis 1648 hindurch. Er zeigt, wie die Zeichen göttlichen Zorns und göttlicher Gnade das Geschehen auf Erden bestimmten und die Geschichte des Krieges erklärten. Damit diskutiert er zugleich die strittige Frage, ob der Krieg tatsächlich schon mit dem Westfälischen Frieden vorbei war – oder nicht erst mit dem Nürnberger Reichsfriedensrezess von 1650.1648 markierte die Erinnerung an den Kometen nicht nur den Anfang des Krieges, sondern auch sein Ende.

Insofern scheinen im Schweifstern von 1618 grundlegende Probleme der geschichtswissenschaftlichen Periodisierung und Definition historischer Untersuchungsgegenstände auf.

Wie hat der 30 jährige Krieg beendet?

Ursachen und Verlauf des Dreißigjährigen Krieges – Mit den Friedensschlüssen in Münster und Osnabrück im Jahre 1648 gingen 30 Jahre Krieg zu Ende, in denen die politische und kulturelle Landschaft durcheinandergewirbelt wurde und die Menschen Europas alle Greuel des Krieges erleben mußte.

Wie konnte ein vergleichsweise unbedeutendes Ereignis wie der Fenstersturz in Prag zum Auslöser für einen europaweiten Krieg und Machtkampf werden, an dessen Ende eine vollkommene Neuordnung der Staatengemeinschaft sowie eine dauerhafte Entschärfung des konfessionellen Gegensatzes mit politischen Mitteln stand? Bereits 1648 nannte man die zurückliegenden Jahre den Dreißigjährigen Krieg, sah also im Böhmischen Aufstand den Anfang allen Übels.

Dort hatte sich seit der Reformation ein fragiles Gleichgewicht zwischen den religiösen Gruppen bzw. zwischen den calvinistisch oder katholisch dominierten Ständen ausgebildet. Das Königreich Böhmen gehörte traditionell zum Machtbereich der kaiserlichen Familie, den österreichischen Habsburgern.

  1. So wurde 1617 ein Vetter von Kaiser Matthias, Erzherzog Ferdinand, als König von Böhmen angenommen.
  2. Da der von Jesuiten erzogene Ferdinand sich aber bereits in seinem ursprünglichen Herrschaftsgebiet, der Steiermark, einen Ruf als dogmatischer Anhänger der Gegenreformation erworben hatte, sahen die Reformierten das konfessionelle und ständische Gleichgewicht in Gefahr.

Noch nicht zum König gekrönt, zog Ferdinand mit seinem Hofstaat nach Wien und hinterließ in Prag eine Gruppe von Statthaltern, deren antiprotestantische Maßnahmen von den Reformierten als Vorzeichen für kommende Repression gedeutet wurden. Im Mai 1618 inszenierten die Protestanten mit dem Prager Fenstersturz eine bewußte Provokation, darauf abzielend, die noch unentschiedenen Stände auf ihre Seite zu ziehen.

Die Spannungen verschärften sich, und keine der beiden Parteien zeigte echtes Interesse daran, einen bewaffneten Konflikt zu vermeiden. Allerdings standen die böhmischen Protestanten nicht allein. Bereits 1608 hatten einige protestantischen Reichsfürsten eine Union gegründet, um der Ausbreitung des gegenreformatorischen Katholizismus Einhalt zu gebieten.

Der Dreißigjährige Krieg I musstewissen Geschichte

Da die Gegenreformation vor allem von den beiden Zweigen der Familie Habsburg in Österreich und Spanien vorangetrieben wurde, war dieses protestantische Bündnis zugleich ein politisches gegen die Übermacht einer Familie in Europa insofern, als es finanzielle Unterstützung auch aus Frankreich, England und den nordischen Staaten erhielt.

  1. Ferdinand dagegen konnte auf die Unterstützung der katholischen Liga, angeführt von Herzog Maximilian von Bayern, zählen.
  2. Anstatt dem katholischen Ferdinand den ihm versprochenen Thron zu überlassen, krönten die Böhmen den jungen Friedrich von der Pfalz, Calvinist, Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches und Schwiegersohn des englischen Königs.

Da jedoch Ferdinand kurz zuvor zum Nachfolger des kinderlosen Matthias gewählt worden war, mußte Friedrichs Verhalten als Treuebruch gegenüber dem Kaiser verstanden werden. Was wie eine lokale Krise aussah, bekam schnell internationale Bedeutung. Ein Gelingen des böhmischen Aufstandes hätte als Zeichen der Schwäche des Kaisers – der böhmische König hatte als Kurfürst direkten Einfluß auf die Reichspolitik und die Kaiserwahl – und der katholischen Sache insgesamt gegolten.

Daher konnte der Kaiser nicht nur auf die Unterstützung der katholischen Liga, sondern auch auf die seines spanischen Cousins, König Philipp III., rechnen. In der Schlacht am Weißen Berg 1620 wurde die böhmische Partei besiegt, und Friedrich V. mußte aus Prag fliehen. Das Strafgericht Ferdinands II. in Böhmen war streng: Einige der aufständischen Adeligen wurden hingerichtet, die calvinistische Geistlichkeit verbannt und der übrigen Bevölkerung der gegenreformatorische Katholizismus aufgezwungen.

Von den protestantischen Fürsten wurde dieses Vorgehen kritisch beobachtet. Maximilian von Bayern erhielt 1623 vom Kaiser die pfälzische Kurwürde, so daß sich das konfessionelle Machtverhältnis im Gremium der Kurfürsten zuungunsten der Protestanten verschob.

  1. Zudem kamen mit dem spanischen Feldzug durch die Rheinpfalz, den Stammlanden Friedrichs V., große Teile des Rheingrabens unter spanische Kontrolle.
  2. So wurde, zusammen mit weiteren Eroberungen in den Alpen, die sogenannte «Spanische Straße», ein spanisch kontrollierter Korridor vom Mittelmeer bis zur Nordsee, durch den spanische Truppen ungehindert in den Norden gelangen konnten, erweitert und gesichert.

Dies bedeutete zusätzliche Gefahr für die protestantischen Länder Europas, denn der Waffenstillstand zwischen Spanien und den calvinistischen niederländischen Provinzen, der den seit 1568 andauernden Aufstand unterbrach, sollte 1621 auslaufen. Allerdings mußte man sich in Spanien fragen, wie die Verteidigung des Weltreiches angesichts des wiederaufflammenden Konfliktes in den Niederlanden und anderer Krisenherde überhaupt wirtschaftlich zu bewältigen sei.

Den bedrohten Protestanten kam der dänische König Christian IV. zu Hilfe, der als Protestant und Herzog von Holstein ein lebhaftes Interesse an den Entwicklungen in den deutschen Landen hatte. Dies bedeutete eine weitere Ausweitung des Konfliktes, denn Christian IV. wollte seinen Einfluß auf Norddeutschland ausbauen und so eine bessere Position gegenüber den Schweden im bereits etliche Jahre andauernden Kampf um die Vorherrschaft im Ostseeraum erlangen.

Nach einigem Zögern marschierte er im Jahre 1625 als selbsternannter Anführer der protestantischen Sache in Norddeutschland ein. In der Zwischenzeit war es dem Kaiser aber gelungen, mit Hilfe des böhmischen Adeligen Albrecht von Wallenstein ein eigenes Heer aufzustellen.

  • Gegen die vereinten Heere des Kaisers und der katholischen Liga unter General Tilly konnten die Truppen Christians IV.
  • Nicht bestehen und wurden im August 1626 in der Schlacht bei Lutter am Barenberge vernichtend geschlagen.
  • Dieser Erfolg war für die katholische Seite nur einer in einer ganzen Kette von glanzvollen Siegen an allen Fronten – in Spanien galt das Jahr 1625 sogar als annus mirabilis.

Wallenstein war bis an die Ostsee vorgerückt und machte sich daran, in den Machtkampf im Ostseeraum einzugreifen.1629 erließ der Kaiser das sogenannte Restitutionsedikt, das die Rückführung aller ehemals katholischen geistlichen Güter anordnete, die seit 1552 säkularisiert worden waren.

  1. Dies hätte einen enormen Machtzuwachs für den Kaiser bedeutet und provozierte daher die antihabsburgischen Kräfte im Reich und im Ausland.
  2. Die Spanier konnten dem Kaiser nicht zur Hilfe kommen, da sie seit 1628 zunehmend in den Mantuaner Erbfolgekrieg verwickelt wurden, dessen Ausgang entscheiden sollte, ob Oberitalien spanisches oder französisches Einflußgebiet werden würde.

Der französische König und sein Berater Kardinal Richelieu hatten die habsburgischen Erfolge schon lange argwöhnisch beobachtet, griffen hier jedoch erstmalig gegen den spanischen König zu den Waffen. Frankreich empfand die alte habsburgische Umklammerung zunehmend als Bedrohung und hatte daher schon früh begonnen, die Gegner Habsburgs zu unterstützen.

So hatte die niederländische Seite im Achtzigjährigen Krieg schon früh Geld aus Frankreich erhalten. Auch an den Vorbereitungen für das Eingreifen des Schwedenkönigs Gustav Adolf in den Dreißigjährigen Krieg war Frankreich beteiligt. Der Zeitpunkt der Landung Gustav Adolfs in Peenemünde Mitte 1630 war, wie sich herausstellen sollte, glücklich gewählt: Im August 1630 mußte der Kaiser auf Druck der deutschen Kurfürsten seinen erfolgreichen Feldherren Wallenstein entlassen und hatte einen Großteil seiner Truppen nach Oberitalien geschickt, um die spanische Sache dort zu unterstützen.

Die Zerstörung Magdeburgs konnte Gustav Adolf nicht verhindern. Zusammen mit seinen protestantischen deutschen Verbündeten trat der Schwedenkönig jedoch einen beispiellosen Siegeszug durch die deutschen Gebiete an und zog im Mai 1632 im Triumph in München, der Residenzstadt Maximilians von Bayern, ein.

Angesichts dieses schwedischen Siegeszuges holte der Kaiser Wallenstein bereits im Dezember 1631 zurück, um mit einer neuen kaiserlichen Armee gegen Gustav Adolf anzutreten. Am 16. November 1632 kam es bei Lützen zur Schlacht, in der der Schwedenkönig den Tod fand. Das protestantische Europa hatte seinen Helden und seine Identifikationsfigur verloren.

Schweden war weiterhin als starke Macht präsent, die Eroberungen aber hatten ein Ende. Die Macht Wallensteins war mittlerweile so groß und seine Politik so undurchschaubar, daß der Kaiser an seiner Loyalität zu zweifeln begann und seine erneute Entlassung beschloß.

Einen Monat später, am 25. Februar 1634, wurde Wallenstein in Eger ermordet. Den Oberbefehl der kaiserlichen Truppen erhielt der Sohn des Kaisers, der spätere Ferdinand III. Vor der protestantischen Stadt Nördlingen vereinigte sich das kaiserliche Heer mit den spanischen Truppen unter dem Befehl des Kardinal-Infanten Ferdinand, Sohn Philipps IV.

von Spanien und designierter Statthalter der spanischen Niederlande. Gemeinsam errangen die Heere 1634 einen überwältigenden Sieg gegen die vereinten Kräfte der protestantischen Partei. Ganz Süddeutschland war nun wieder in kaiserlicher Hand, und die gegnerischen Streitkräfte waren stark geschwächt.

Während die spanische Seite dazu neigte, die günstige Situation für den Kampf gegen die aufständischen Niederlande zu nutzen, drängte der Kaiser darauf, Frieden zu schließen.1635 war das Jahr des Prager Friedens zwischen dem Kaiser und dem Kurfürsten von Sachsen, der nur möglich wurde, weil der Kaiser von seiner dogmatischen Haltung in Glaubensfragen abließ und Frieden trotz religiöser Uneinigkeit vereinbarte.

Andere Reichsstände schlossen sich diesem Friedensschluß später an. Frankreich jedoch sah den Prager Frieden als einen weiteren Schritt zur Vorherrschaft der Habsburger in Europa und seine eigene Position im Mächtegleichgewicht bedroht. Daher trat Richelieu auf seiten Schwedens, der Niederlande und einiger oppositioneller Reichsfürsten nun offen in den Dreißigjährigen Krieg ein.

Mit diesem Schritt verlor der Dreißigjährige Krieg endgültig den Charakter eines Religionskrieges und wurde zum Kampf um die Hegemonie in Europa. Obwohl beide habsburgische Armeen zunächst Siege errangen, begann sich das Blatt bald zu wenden. Durch den Sieg Bernhards von Sachsen-Weimar in Breisach Ende 1638 wurde der Landweg zwischen dem spanischen Hauptaktionsgebiet, den südlichen Niederlanden, und Madrid unterbrochen.

Auch der Versuch, Nachschub für die Truppen auf dem Seeweg heranzuschaffen, scheiterte an der nordniederländischen Marine. Im eigenen Land breiteten sich bewaffnete Aufstände aus, und auch in den amerikanischen Kolonien mußten die Spanier herbe Verluste hinnehmen.

  1. Rieg, Hungersnöte und Seuchen ließen ganze Landstriche entvölkert und verwüstet zurück.
  2. Die militärischen Ausgaben begannen zunehmend, die Möglichkeiten der verschiedenen Staaten zu übersteigen.
  3. Daher wurden schon Mitte der 1630er Jahre erste Friedensgespräche geführt.
  4. Erst 1641 allerdings waren die Parteien zu konkreten Verhandlungen bereit und einigten sich darauf, in zwei nah beieinander gelegenen Städten, einer katholischen und einer protestantischen, zusammenzutreten.

Wichtiger Aspekt bei der Wahl der Verhandlungsorte war auch, daß die Städte und auch das Umland im Krieg halbwegs unversehrt geblieben waren. Aus den verschiedenen möglichen Städten wurden Osnabrück und Münster ausgewählt: Die Friedensverhandlungen mit Schweden fanden in Osnabrück statt, in Münster verhandelten die Bevollmächtigten des Kaisers mit Frankreich.

  • Da zeitgleich der spanisch-niederländische Frieden ausgehandelt wurde, wohnten die Abgesandten Spaniens und der sieben nordniederländischen Provinzen ebenfalls in Münster.
  • Die große Zahl der Teilnehmer dieses Friedenskongresses kam allerdings deshalb zustande, weil jeder Reichsstand einen oder mehrere Vertreter entsandte und auch aus nur indirekt beteiligten Ländern Beobachter nach Münster bzw.
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Osnabrück kamen (insgesamt gab es gab 148 Delegationen mit z.T. über 100 Personen). Nach einigen Verzögerungen waren 1645 die meisten Abgesandten eingetroffen und nahmen ihre Arbeit auf. Zusammen mit ihrem jeweils standesgemäßen Gefolge bestimmten sie für die nächsten Jahre das Stadtbild in Münster und Osnabrück und brachten ein europäisches Flair in die Verhandlungsorte.

Trotz der begonnenen Friedensverhandlungen wurde der Krieg fortgesetzt, noch im Juli 1648 plünderten die Schweden Prag, und die Schlacht bei Dachau am 5. Oktober 1648 zwischen schwedischen und kaiserlichen Truppen gilt als letzte Schlacht des Dreißigjährigen Krieges. Der Friedensschluß setzte bei allen Verhandelnden große Kompromißbereitschaft voraus; territoriale Ansprüche waren ebenso zu klären wie die Frage des konfessionellen Zusammenlebens.

Zu den Gewinnern gehörte Maximilian von Bayern, der Teile des ehemaligen Herrschaftsbereichs des glücklosen Friedrichs V. übertragen bekam. Lediglich die Stammlande, die Rheinpfalz, ging an den Sohn Friedrichs V., für den eine achte Kurwürde geschaffen wurde.

Ein weiteres Problem waren die schwedischen Gebietsansprüche in Norddeutschland, auch hier fand man einen Kompromiß. In der Konfessionsfrage konnte man auf den Errungenschaften des Prager Friedens aufbauen, das kaiserliche Restitutionsedikt blieb ausgesetzt und der konfessionelle Besitzstand des Jahres 1624 wiederhergestellt.

Anders als der Augsburger Religionsfrieden sollten die Regelungen des Westfälischen Friedens ausrücklich dauerhaften, zeitlich unbefristeten Bestand haben. Zugleich wurde die Parität, die rechtliche Gleichstellung der Konfessionen – der katholischen, der protestantischen und (neu) der reformierten – festgeschrieben.

Die Schweiz hatte auf dem Verhandlungswege ihre nationale Eigenständigkeit erreicht. Für die nördlichen Provinzen der Niederlande bedeutete der Friedensschluß mit Spanien ebenfalls die Unabhängigkeit. Die südlichen Provinzen der Niederlande blieben dagegen spanisches Territorium, und von hier aus setzte Spanien den Krieg mit Frankreich fort.

Auch der Konflikt um die Vorherrschaft im Ostseeraum schwelte weiterhin. Dennoch gelang es den Delegierten in Münster und Osnabrück, eine neue Friedensordnung für Europa zu installieren. Der Kaiser, Frankreich und Schweden wachten als Garantiemächte über die Einhaltung des Friedens, und bis zum Teschener Frieden 1779 berief man sich in Friedensverträgen immer wieder auf den Westfälischen Frieden als den Status quo, auf dessen Grundlage man neuen Frieden stiftete.

Wo war der 30 jährige Krieg am schlimmsten?

Vernichtende Bilanz – Die Zerstörung Magdeburgs im Mai 1631 mit mindestens 20.000 Toten galt und gilt bis heute als das schlimmste Einzelereignis des Dreißigjährigen Krieges. Doch auch wenn es das Inferno an der Elbe nicht gegeben hätte, wäre dieser Krieg als die größte menschengemachte Katastrophe vor den beiden Weltkriegen in die deutsche Geschichte eingegangen.

Es dauerte Jahrzehnte, in Magdeburg mehr als ein Jahrhundert, bis die demografischen, wirtschaftlichen und auch die psychischen Folgen von 30 Jahren Krieg einigermaßen überwunden waren. Die Überlebenden begrüßten den Frieden vielerorts mit Freudenfeiern und innigen Dankesgebeten. Allerdings musste man sich in manchen Regionen noch bis 1650 gedulden, ehe die letzten in- und ausländischen Truppen abgezogen waren.

Hans Heberle vermerkte angesichts seiner 29. oder 30. Flucht nach Ulm im Spätherbst 1648: «Wir seyen dißmall noch gern geflohen, weil es die leste flucht war.» Die Feiern zum Friedensschluss erlebte er in der Stadt mit. Bei aller Freude zog er jedoch eine vernichtende Bilanz, in der es nicht um Sieg und Niederlage, katholisch oder protestantisch ging, sondern einzig um menschliches Leid: «In summa ist es so ein jämerlicher handel geweßen, das sich einem stein solt erbarmet haben, wüll geschweigen ein menschliches hertz.

Was war der schlimmste Krieg der Welt?

Der Zweite Weltkrieg dauerte über sechs Jahre von 1939 bis 1945 und war der bisher größte und verlustreichste Konflikt der Menschheitsgeschichte. Auslöser des Krieges war der völkerrechtswidrige Angriff von Hitler-Deutschland auf Polen am 1. September 1939.

War Deutschland am 30 jährigen Krieg beteiligt?

Der Dreißigjährige Krieg war ein Krieg in Europa von 1618 bis 1648. Er fand vor allem in Deutschland statt, das damals aus vielen großen und kleinen Ländern bestand. Zum einen wollten einige deutsche Länder größer und mächtiger werden. Zum anderen stritt man sich, weil man seinen eigenen Glauben fördern wollte: So kämpften oft Katholiken gegen Protestanten,

  1. Außerdem gab es Länder von außerhalb Deutschland.
  2. Auch sie wollten Gebiete erobern oder reicher werden.
  3. Darum schickten sie Soldaten nach Deutschland.
  4. Diese Länder waren vor allem Frankreich, Dänemark und Schweden,
  5. Durch den Krieg wurden viele Gebiete in Deutschland zerstört und ausgeraubt.
  6. Leute verhungerten oder starben an Krankheiten,

Ungefähr jeder dritte Deutsche kam durch den Krieg ums Leben. In manchen Gebieten dauerte es über 100 Jahre, bis dort wieder so viele Menschen lebten wie vor dem Krieg.

Wo fing der 30 jährige Krieg an?

Der Galgenbaum aus dem 18-teiligen Radierzyklus Die großen Schrecken des Krieges („Les Grandes Misères de la guerre»), nach Jacques Callot (1632). Die Abbildung zeigt die Hinrichtung von Dieben („Voleurs infames et perdus») sowie vermutlich auch Marodeuren, die um ihr Leben würfeln (in der Abb.

  • Rechts). Die Maßnahme ist kein Willkürakt, sondern erfolgt im Beisein von Geistlichen und entspricht dem damaligen Kriegsrecht zur Aufrechterhaltung der militärischen Disziplin.
  • Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war ein Konflikt um die Hegemonie im Heiligen Römischen Reich und in Europa, der als Religionskrieg begann und als Territorialkrieg endete.

In diesem Krieg entluden sich auf europäischer Ebene der habsburgisch-französische Gegensatz und auf Reichsebene der Gegensatz zwischen dem Kaiser und der Katholischen Liga einerseits und der Protestantischen Union andererseits. Gemeinsam mit ihren jeweiligen Verbündeten trugen die habsburgischen Mächte Österreich und Spanien neben ihren territorialen auch ihre dynastischen Interessenkonflikte mit Frankreich, den Niederlanden, Dänemark und Schweden vorwiegend auf dem Boden des Reiches aus.

  • Achtzigjähriger Krieg (1568–1648) zwischen den Niederlanden und Spanien
  • Bündner Wirren (1620–1631) zwischen den Koalitionen Frankreich-Venedig und Spanien-Österreich um den heutigen Kanton Graubünden
  • Oberösterreichischer Bauernkrieg (1626)
  • Mantuanischer Erbfolgekrieg (1628–1631) zwischen Frankreich und Habsburg
  • Französisch-Spanischer Krieg (1635–1659)
  • Krieg um die Vorherrschaft im Ostseeraum ( Torstenssonkrieg ) (1643–1645) zwischen Schweden und Dänemark

Als Auslöser des Krieges gilt der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618, mit dem der Aufstand der protestantischen böhmischen Stände offen ausbrach. Der Aufstand richtete sich hauptsächlich gegen den neuen böhmischen König Ferdinand von Steiermark (der die Rekatholisierung aller Länder der Böhmischen Krone beabsichtigte), aber auch gegen den damaligen römisch-deutschen Kaiser Matthias,

Insgesamt folgten in den 30 Jahren von 1618 bis 1648 vier Konflikte aufeinander, die von der Geschichtswissenschaft nach den jeweiligen Gegnern des Kaisers und der Habsburger Mächte als Böhmisch-Pfälzischer, Niedersächsisch-Dänischer, Schwedischer und Schwedisch-Französischer Krieg bezeichnet wurden.

Zwei Versuche, den Konflikt zu beenden (der Friede von Lübeck 1629 und der Friede von Prag 1635) scheiterten daran, dass sie nicht die Interessen aller direkt oder indirekt Beteiligten berücksichtigten. Das gelang erst mit dem gesamteuropäischen Friedenskongress von Münster und Osnabrück (1641–1648).

Der Westfälische Friede legte die Machtbalance zwischen Kaiser und Reichsständen neu fest und wurde Teil der bis 1806 geltenden Verfassungsordnung des Reiches. Darüber hinaus sah er Gebietsabtretungen an Frankreich und Schweden vor sowie das Ausscheiden der Vereinigten Niederlande und der Schweizerischen Eidgenossenschaft aus dem Reichsverband.

Am 24. Oktober 1648 endete der Krieg, dessen Feldzüge und Schlachten überwiegend auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches stattgefunden hatten. Die Kriegshandlungen und die durch sie verursachten Hungersnöte und Seuchen hatten ganze Landstriche verwüstet und entvölkert.

Wer hat den Prager Fenstersturz aus dem Fenster geworfen?

23. Mai 1618 – Zweiter Prager Fenstersturz Stand: 23.05.2018, 00:00 Uhr Zu Beginn des 17. Jahrhunderts steckt die Katholische Kirche in der Krise. Die Reformation hat ihr zugesetzt. Mit einer Gegenreformation will sie wieder die Oberhand gewinnen – auch in Böhmen, das damals zu Österreich gehört.

  • Der böhmische König Ferdinand II.
  • Ist ein katholischer Heißsporn.
  • Seine Statthalter piesacken die böhmischen Protestanten, wo sie können, zum Beispiel mit einer Sondersteuer für Nicht-Katholiken. Am 23.
  • Mai 1618 rebellieren die Protestanten: Als Ersten werfen sie Statthalter Jaroslav Bořita Graf von Martinitz aus dem Fenster der Prager Burg.

Ein weiterer Statthalter und ein Sekretär folgen. Alle drei Katholiken überleben und können fliehen. Angeblich hat die Gottesmutter Maria die Stürzenden mit ihrem Mantel aufgefangen. Vielleicht war aber auch der Misthaufen im Burggraben lebensrettend. Das katholische Lager spricht von einem Wunder und zieht mit den Schlachtrufen «Sancta Maria» und «Jesus Maria» in den Kampf.

Der 30-jährige Krieg beginnt. Es geht nicht nur um Religion, sondern auch um Macht: auf der einen Seite der katholische Kaiser und die katholischen Bayern, auf der anderen Seite die evangelischen Fürsten. In der deutschen Phase des Krieges siegen die Katholiken zwölf Jahre lang unentwegt. Feldherr Johann T’Serclaes von Tilly will die protestantischen Niederlande erobern.

Sein Kollege und Kriegsunternehmer Albrecht von Wallenstein breitet sich an der Ostsee aus und provoziert damit Schwedenkönig Gustav II. Adolf, einen Lutheraner.1630 landet daraufhin der selbst ernannte «Löwe aus Mitternacht» auf Usedom und marschiert von Sieg zu Sieg bis vor München.

  • Nach zwei Jahren fällt Gustav Adolf bei Lützen.
  • Doch die internationale Phase des Krieges geht weiter.
  • Frankreich mischt nun direkt mit – und es wird unübersichtlich: Der katholische Franzosenkönig kämpft gegen den katholischen Kaiser.
  • Es geht nun auch um die Dominanz in Europa.
  • Umso komplizierter werden die Friedensverhandlungen.

Drei Jahre lang verhandeln die Kriegsparteien in Münster und Osnabrück. Ergebnis ist der erste Verhandlungsfrieden überhaupt. Der sogenannte Westfälische Frieden ist detailliert, ausgewogen und deshalb von Dauer: Alle können damit leben. Es ist eine Friedensordnung, die 150 Jahre lang einigermaßen hält.

Bis Napoleon sie hinwegfegt. Programmtipps: Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar. «ZeitZeichen» auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 23. Mai 2018 ebenfalls an den Prager Fenstersturz.

Auch das «ZeitZeichen» gibt es als Podcast, Stichtag am 24.05.2018 : Vor 475 Jahren: Nikolaus Kopernikus stirbt in Frauenburg : 23. Mai 1618 – Zweiter Prager Fenstersturz

Wie brutal war der 30 jährige Krieg?

Der Dreißigjährige Krieg hatte verheerende Auswirkungen auf die Bevölkerung. Städte, Dörfer und Gehöfte wurden geplündert, das Vieh gestohlen, die Häuser oftmals angesteckt und die Ernte vernichtet. Zu Hungersnöten gesellten sich noch Seuchen und die Pest. Etwa 40% der Gesamtbevölkerung kamen ums Leben.

Wie viele Tote gab es im 30 jährigen Krieg?

Mai 1648: Historischer Friedensschwur – Was kaum jemand mehr für möglich hält, gelingt. Nach fünfjährigen Vorbereitungen und Verhandlungen im protestantischen Osnabrück und katholischen Münster unterzeichnen alle Kriegsparteien in Münster Friedensverträge. Der Westfälische Friede gilt als Inspiration zur Lösung heutiger Konflikte.

Auch der Dreißigjährige Krieg erreicht eine neue Dimension des Schreckens, als weitere Staaten militärisch eingreifen. Heerscharen enthemmter und nach Beute gierender Söldner aller Seiten ziehen zwischen den Schlachten wie apokalyptische Heuschreckenschwärme durch die Lande.

  • Sie setzen Städte und Dörfer in Flammen, massakrieren Einwohner, vergewaltigen Frauen.
  • Inder bleiben nicht verschont.
  • Unzählige Menschen verhungern oder fallen Seuchen wie der Pest zum Opfer, verbreitet von umherziehenden Heeren und zehntausenden verzweifelten Menschen auf der Flucht.
  • Spielball fremder Mächte Die nackte Angst ums Überleben wird zum ständigen Begleiter der Menschen jener Zeit.

Für sie gleicht jeder neue Tag einer hochgefährlichen Reise ins Unbekannte. Not, Elend und Hass formen eine verrohte Generation, die nur eines kennt – ein Leben im Krieg. Der Schriftsteller Hans-Jakob von Grimmelshausen gibt zwanzig Jahre nach Kriegsende in seinem Roman «Simplicissimus» eine Ahnung von der Brutalität.

Bei der Schilderung eines Überfalls auf einen Bauernhof lässt er seinen Ich-Erzähler sagen: «Unsere Magd ward im Stall dermaßen traktiert, dass sie nicht mehr daraus gehen konnt.den Knecht legten sie gebunden auf die Erd, steckten ihm ein Sperrholz ins Maul, und schütteten ihm weiten Melkkübel vor garstig Mistlachenwasser in Leib, das nenneten sie einen Schwedischen Trunk.» Ein historisches Zeugnis ist das Tagebuch des deutschen Söldners Peter Hagendorf.

An einer Stelle listet er «ein hübsches Mädelein als meine Beute» gleichrangig neben Geld und Kleidung auf. Einige Seiten später heißt es: «Diese Stadt hat 300 Kirchen und Klöster, 18 Städte, 1800 Dörfer. Die haben wir meistenteils alle geplündert oder ausgeraubt.» Die Zahl der Toten des Dreißigjährigen Krieges schwankt in der Forschung zwischen drei bis neun Millionen, bei einer geschätzten Gesamtbevölkerung von 15 bis 20 Millionen Menschen. «Im sozialökonomischen Bereich wirft der Krieg Deutschland um Jahrzehnte zurück», sagt Politikwissenschaftler Herfried Münkler. Ein Krieg, bei dem ein Viertel bis ein Drittel der Menschen ausgelöscht werde, «ist so etwas wie eine Zäsur im Bewusstsein der Menschen.» Die Erfahrung, zum Spielball fremder Mächte und Austragungsort ihrer Konflikte geworden zu sein, hat Deutschland geprägt.

Experten wie Münkler sind sogar überzeugt, dass dieses Trauma dem Deutschen Reich und der Nazi-Diktatur half, ihre Angriffskriege im Ersten und Zweiten Weltkrieg zu begründen. Friedenslösung nach fünf Jahren Verhandlungen Im Dreißigjährigen Krieg sind die Kriegsparteien ab Mitte des dritten Jahrzehnts des Gemetzels erschöpft oder geben sich mit ihren Einflussbereichen zufrieden.

Fünf Jahre lang suchen sie im katholischen Münster und im protestantischen Osnabrück nach einer Friedenslösung. Zum ersten Mal setzten sich die Staaten Europas mit dem Kontinent als Ganzem auseinander; sie wollen gemeinsam Verantwortung übernehmen. Am 24.

  • Oktober 1648 unterzeichnen die Kriegsparteien in Münster die ersehnten Friedensverträge: den Westfälischen Frieden.
  • In der Geschichtsschreibung wird er als diplomatische Meisterleistung gefeiert, weil er weitreichende Kompromisse beinhaltet, etwa zur Religionsfreiheit.
  • Protestanten und Katholiken einigen sich darauf, «dass man religiöse Streitpunkte theologisch nicht klären kann, sondern dass man nach pragmatischen Lösungen sucht, fernab von der Diskussion, wer Recht hat», sagt von Hammerstein.

Unter anderem legt der Frieden die Gleichstellung der christlichen Glaubensrichtungen fest. «Damit wurde die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben der Konfessionen geschaffen, was nach vielen Jahrzehnten von Gewalt nicht möglich schien.» Für die Einhaltung des Friedens sorgt ein System von Garantien. Restauratoren untersuchen Skelette, die aus einem Massengrab in Lützen bei Leipzig gehoben wurden Ferner wird die Souveränität der Kaisers beschnitten und den Fürsten mehr Macht zugestanden. Damit mutiert das Reich endgültig zu einem lockeren Staatenbund.

Während in Ländern wie Frankreich die Zentralgewalt gestärkt wird, verläuft die Entwicklung in Deutschland gegenteilig. Der Machtzuwachs der Landesfürsten ist bis heute einer der Grundsteine der föderalen Ordnung der Bundesrepublik, in der die Ministerpräsidenten eifersüchtig über die Rechte wachen, die den Bundesländern zustehen.

Inspiration für heutige Friedensbemühungen Der Westfälische Friede wird oft als Beispiel zur Lösung anderer Konflikte zitiert. Eine Blaupause auch für den Nahen Osten? Beim deutschen Historikertag 2016 sprach der damalige Außenminister und jetzige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier davon, dass sich das Auswärtige Amt «Instrumente des Westfälischen Friedens daraufhin angeschaut hat, ob sie für heutige Friedensbemühungen unverändert relevant sind.» Er betonte die wichtige Rolle internationaler Garantien und plädierte für einen «tabulosen Prozess des Auslotens».

Welche Städte wurden im 30 jährigen Krieg zerstört?

Mitteldeutschland, vor allem der historische Raum an Mittelelbe, unterer Saale und Harzvorland war bei Kriegsende eine der am meisten zerstörten Regionen. Dörfer waren verwüstet oder von den Überlebenden verlassen worden und wurden nicht wieder besiedelt.

Besonders hart traf es die Dörfer rund um Magdeburg und an der großen Durchmarschstraße von Magdeburg nach Halle und Aschersleben. Ebenso diejenigen rund um Saalfeld, wo sich kaiserliche und schwedische Truppen 1640 monatelang gegenüber gestanden hatten. Im Kurfürstentum Sachsen zählten das Elbtal und vor allem ein Streifen von Leipzig über Wurzen, Chemnitz und Freiberg bis nach Dresden zu den am stärksten zerstörten Gebieten.

In Thüringen traf es das Altenburger Land, das Durchzugsland für riesige Truppenmassen war, die hier Quartier bezogen, biwakierten oder das Land plünderten.

See also:  Wann Sinken Die Spritpreise?

Was für Waffen gab es im 30 jährigen Krieg?

von Alexander Staib Kürass und Sturmhaube aus der Zeit gegen Ende des 17. Jh., Bestandteil der Feldausrüstung des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (1655-1707) Eine Waffe ist „ein Werkzeug oder Gerät, welches von vornherein zum Angriff und zur Verteidigung bei einem Kampf erdacht und hergestellt wurde».

  1. Eine notwendige Unterteilung ist die in Schutzwaffen (passive Waffen) – sie beschirmen den Träger gegen Angriffe – und in Trutz- oder Angriffswaffen (aktive Waffen), welche entsprechend zu offensivem Vorgehen konzipiert waren.
  2. Letztere sind wiederum weiter zu unterteilen in Nah- und Fernwaffen oder Kalt- und Feuerwaffen.

Grundsätzlich mussten die Kombattanten zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges ihre Ausrüstung selbst erwerben; entsprechend hing die Bewaffnung des Einzelnen stark von seinen finanziellen Möglichkeiten ab. Idealerweise traten sie ihren Dienst bereits voll ausgerüstet an.

  • Ihr Startkapital bestimmte dabei auch ihre grundsätzliche Position im Heer: Für den Eintritt in die Kavallerie war es notwendig, ein eigenes Pferd zu stellen.
  • War es dem Söldner nicht möglich, etwas Essenzielles wie eine Waffe aus eigenen Mitteln zu erwerben, so wurde er vom Kriegsherren oder Militärunternehmer damit ausgerüstet.

Anschließend wurde die Anschaffung mit dem (zukünftigen) Einkommen verrechnet. Bereits eine Muskete entsprach einem Monatssold; die spärliche Ausrüstung von Spieß und Sturmhaube kostete noch mehr. Weitere Kosten entstanden durch Reparatur und Wartung der Bewaffnung, die im Abstand von rund zwei Jahren grundlegend erneut werden musste.

Da die Söldner auch ihre Kleidung in Eigenregie erwerben mussten, gab es keine einheitlichen Uniformen, sondern allerhöchstens Ansätze zu einer solchen. Dabei zeigte sich ein Hang zu farbenprächtiger und weitgeschnittener Kleidung. Hut, Mantel und Schuhe mussten ebenso vom Einzelnen erstanden werden, daher war es keine Seltenheit, den Marsch barfuß zu absolvieren.

Zur Unterscheidung von Freund und Feind dienten oftmals abgebrochene grüne Zweige, die an die Kleidung geheftet wurden. Die Vereinheitlichung von Bewaffnung und Ausbildung erfolgte erst ab der Mitte des 17. Jahrhunderts durch die Schaffung stehender Armeen.

Der anhaltende Siegeszug der Feuerwaffen in Europa spiegelte sich auch in der Ausrüstung der einzelnen Gruppen des Heeres wider. Die Infanterie, die die Masse der Soldaten umfasste, ließ sich in zwei Untergruppen teilen: in Pikeniere und Musketiere. Bewaffnet mit einer 4,5 bis 5,4 Meter langen Pike, boten die Pikeniere Schutz vor Kavallerieangriffen.

Als passive Waffen führten sie dabei eine Halsberge, einen Blechschurz und eine eiserne Sturmhaube. Für den Nahkampf waren sie mit einem Degen ausgerüstet. Die Musketiere ergänzten und schützten die Pikeniere durch ihre Gewehre; für den Nahkampf verfügten sie über Säbel.

  1. Ihre passive Bewaffnung bestand dabei zumeist lediglich aus einer Sturmhaube, zum Teil sogar nur aus einem Leder- oder Filzhut.
  2. Im Laufe der Auseinandersetzungen veränderte sich das Verhältnis von Musketieren und Pikenieren zugunsten der Schützen, von denen deutlich mehr ins Feld geführt wurden.
  3. Die Muskete war dabei – bei hoher Nachladezeit und geringer Treffgenauigkeit – im Vergleich zu später entwickelten Feuerwaffen wenig effektiv.

Die Gewehre trafen nur bis rund 200 Meter Entfernung. Gefechte wurden häufig im Nahkampf entschieden. Die Kavallerie lässt sich in schwere und leichte Reiterei unterteilen. Ihren Gefechtswert in der Schlacht gewann sie durch die Schnelligkeit und Wucht ihrer Angriffe.

Die schweren Kürassiere trugen dabei einen circa 24 Kilogramm wiegenden (Kürassier-)Harnisch, unter diesem wiederum ein Lederkoller. Der Helm wurde zunehmend durch ein Hutkreuz oder eine kleine Hirnhaube ersetzt. Ihre aktive Bewaffnung bestand aus einer einhändig bedienbaren Radschlosspistole und einem Pallasch, einer Abwandlung des Säbels mit gerader Klinge.

Die Arkebusiere, als leichte Reiterei, trugen einen Halbkürass und ebenso Radschlosspistole wie Reitschwert. Eine Sonderkategorie bildeten die Dragoner: Sie nutzten das Pferd nur zur schnelleren Bewegung auf dem Schlachtfeld und kämpften zu Fuß. Die mit langen Lanzen ausgerüstete Kavallerie, die sogenannten Lanziere, erwies sich als mittelalterlicher Anachronismus.

Die Artillerie, welche mit großen Geschützen mit Fernwirkung arbeitete, lässt sich in Belagerungs- und Feldartillerie differenzieren. Letztere zeichnete sich durch ihre Mobilität aus, insbesondere die schwedische Armee war hier innovativ. Die oftmals drei- und sechspfündigen Geschütze dienten der Unterstützung.

Aus weiterer Entfernung wurden eiserne Vollkugeln geschossen, aus der Nähe Kartätschen – eine stark streuende Ladung zahlreicher kleiner Einzelkugeln.

Ist der 30 jährige Krieg ein Religionskrieg?

Dreißigjähriger Krieg – Kampf um Macht und Glauben Archiv Aus dem relativ sanften «Prager Fenstersturz» entwickelte sich vor vier Jahrhunderten ein grausamer Krieg, der erst 30 Jahre später beendet wurde. Ein Mammutwerk über den Dreißigjährigen Krieg des britischen Historikers Peter Wilson ist jetzt ins Deutsche übersetzt worden. Der Tods des schwedischen Königs Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen (1632) (imago) Es war eine missliche, würdelose, ja geradezu alberne Situation, in der sich Wilhelm Slavata von Chlum und Koschumburg an diesem Morgen des 23. Mai 1618 befand: «Er hing kopfüber aus dem Fenster, aus dem zuvor sein Amtskollege, der Kaiserliche Statthalter Jaroslav Martinitz geworfen worden war.

  • Nun klammerte er sich an den Sims und baumelte in 17 Metern Höhe gefährlich über dem Burggraben.» Es beginnt als Posse – mit dem berühmten Prager Fenstersturz, der den böhmischen Aufstand auslöst – und es endet in der Tragödie eines drei Jahrzehnte dauernden Krieges.
  • Acht Millionen Menschenleben wird er fordern, ganze Landstriche verwüsten und das Gesicht des Abendlandes für immer verändern.

Ort der Handlung: ganz Europa. Zeit: Zwischen 1618 und 1648 – nur hundert Jahre nach der Reformation. Personen: Kaiser, Könige, Fürsten, Feldherren, Bischöfe, Kardinäle, Diplomaten, Intriganten. Thema des Dramas: Der Glaubenskampf zwischen Katholiken und Protestanten.

«In erster Linie kein Religionskrieg» Obwohl nun gerade das eine Einschätzung ist, die Peter Wilson, Militärhistoriker an der Universität Oxford, in seinem Buch nur sehr bedingt teilt: «Der Dreißigjährige Krieg war nicht in erster Linie ein Religionskrieg! Religion und Konfession stellten wirkmächtige Identifikationsmerkmale dar; doch mussten sie sich dabei gegen politische, soziale und andere Unterscheidungen durchsetzen.

Der Dreißigjährige Krieg war nur insofern ein Religionskrieg, als der Glaube in der Frühen Neuzeit das leitende Prinzip in allen Bereichen öffentlichen oder privaten Handelns lieferte. Der Unterschied zwischen Militanten und Moderaten lag nicht im Ausmaß ihres religiösen Eifers, sondern darin, wie eng Glaube und Handeln für sie miteinander verbunden waren.» War also dieser verheerende Krieg wirklich eher der politische Kampf Frankreichs, Englands und Schwedens, deutscher und niederländischer Protestanten gegen die katholische spanisch-habsburgische Vorherrschaft in Europa? Oder schieben sich nicht doch immer wieder Glaubenskonflikte in den Vordergrund? Immerhin geht es um den Versuch von Kaiser und Papst, den Protestantismus in Deutschland zu beseitigen. Laiendarsteller erinnern in einem Historienspektakel an die Eroberung der Festung Königstein durch schwedische Truppen im Jahr 1639. (picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert) Anschaulich schildert er, wie das eigentlich recht unbedeutende Ereignis des Prager Fenstersturzes und das anschließende Eingreifen verschiedener europäischer Nationen eine Dynamik auslösen, die immer wieder neue Kriege heraufbeschwört: den böhmisch-pfälzischen Krieg, den schwedischen Krieg, den dänisch-niedersächsischen, den schwedisch-französischen Krieg.

Sodass schon nach wenigen Jahren Deutschland in den Worten eines Zeitgenossen einem «Leichentuch», gleicht, die Verrohung in- und ausländischer Söldnerheere, die Verwüstungen und die Leiden der Menschen zunehmen. Und doch hat dieser Krieg, das macht Wilson deutlich, die politische und religiöse Ordnung innerhalb des Heiligen Römischen Reiches neu definiert.

Während noch die Armeen blutig aufeinander schlagen, dämmert am Horizont ein neues Zeitalter herauf: Der Krieg war eine europäische Tragödie «Der Kaiser und die Fürsten, das Reich als Ganzes symbolisierte das spätmittelalterliche Ideal einer geeinten Christenheit.

Sein Herrscher war der einzige christliche Monarch, der den Kaisertitel trug, was ihn über alle anderen gekrönten Häupter des Abendlandes erhob. Der kaiserliche Anspruch auf die weltliche Oberherrschaft in Europa entsprang der Vorstellung, das Heilige Römische Reich stelle die lückenlose Fortsetzung des Römischen Reichs der Antike dar.» Ganz sicher war dieser Krieg, wie Wilson schreibt, eine europäische Tragödie.

Doch wird am Abend des 24. Oktober 1648 mit der Unterzeichnung des Frie-densvertrages von Münster und Osnabrück ein Abkommen geschlossen, wonach die religiösen Differenzen in unterschiedlichen Konfessionen und die Nationen in völkerrechtlicher Souveränität existieren können.

Bahn bricht sich der noch ungewohnte Gedanke, dass von nun an eine konfessionelle und politische Vielfalt Europa prägen wird. So wird dieser Frieden zu einem Tor, das Europa aufstoßen muss, um in ein neues Zeitalter zu gelangen. Obwohl sie mittlerweile verstummt seien, so schließt Wilson sein monumentales Werk, sprächen die Stimmen aus dem 17.

Jahrhundert in unzähligen Bildern und Texten noch immer zu uns. Und: «Sie warnen uns auch weiterhin vor der Gefahr, jenen Macht zu verleihen, die sich durch Gott zum Krieg berufen fühlen oder glauben, dass ihre Vorstellungen von Recht und Ordnung die einzig gültigen sind.» Der Band «Der Dreißigjährige Krieg – Eine europäische Tragödie» von Peter H.

Warum dauerte der 30 jährige Krieg 30 Jahre?

30-jähriger Krieg: Warum dauerte der Dreißigjährige Krieg so lange? Foto: dpa-Zentralbild Es gabe keine Entscheidungsschlacht und damit keine eindeutigen Verlierer. Denn von interessierter Seite floss immer wieder Geld nach. Berlin – Mitten im Kampfgetümmel an diesem späten Samstagnachmittag, dem 4.

  1. Oktober 1636, trifft den Söldner, wir nennen ihn Owen, eine Musketenkugel an der Schulter und bohrt sich in den Knochen.
  2. Benommen versucht der Schwerverletzte, sich in Sicherheit zu bringen.
  3. Da trifft ihn rechts am Kopf eine Hellebarde und schlägt ihm den Schädel auf.
  4. Als sei dies noch nicht genug, fährt ihm ein Dolch oder Kurzschwert tief in die Kehle und sprengt ein Stück des Halswirbels ab.

Bereits tödlich getroffen, zertrümmert ihm ein Pferdehuf noch den Unterkiefer. So oder so ähnlich könnte im Dreißigjährigen Krieg der Tag des schwedischen Söldners Owen, ein Ire Anfang 20, in der Schlacht am Scharfenberg nahe Wittstock verlaufen sein.

  1. Auf jeden Fall erzähle sein Skelett, das 2007 in einem Massengrab mit 125 anderen Gerippen südlich des brandenburgischen Städtchens entdeckt worden sei, wie brutal es im Nahkampf des Dreißigjährigen Krieg zugegangen sei, schreibt Dietmar Pieper in dem Buch «Der Dreißigjährige Krieg».
  2. Schlacht und Sieg bei Wittstock waren für die Schweden von immenser Wichtigkeit.

Denn ein Jahr nach dem Prager Frieden von 1635 drohte von den großen Eroberungen ihres Helden Gustav Adolf im Heilgen Römischen Reich (Deutscher Nation) nur wenig übrig zu bleiben. Gustav Adolf, der in den Jahren zuvor bereits Krieg gegen Polen führte, begann den schwedischen Siegeszug durch «teutsche Lande» Anfang Juli 1630.

  • Er landete mit 13 000 Mann auf Usedom, angeblich, um die Protestanten zu unterstützen.
  • Doch es waren wohl vor allem Machtkalkül und Expansionsgelüste, die ihn in den Krieg eingreifen ließen.
  • Bei seinem Zug von Nordost nach Südwest wuchs seine Söldnertruppe bis zum Sommer 1632 zeitweise auf bis zu 150.000 Mann an.

Sein Gegenspieler auf katholischer Seite, Albrecht von Wallenstein, brachte es 1630 vorübergehend auf 100.000 Mann. Das sind gewaltige Heere, die es bis dahin so noch nicht gab. Und das hatte Konsequenzen, vor allem für Sold und Logistik. Die Truppen ernährten sich von dem, was der jeweilige Landstrich auf ihrem Zug hergab.

Ein Heer von 40.000 Mann brauchte nach Erkenntnissen von Historikern pro Tag 800 Zentner Brot, 400 Zentner Fleisch und 120 000 Liter Bier. Zudem führt es 20 000 Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen mit sich, die täglich 160 Hektar abweideten. Die aus aller Herren Länder stammenden Söldner waren zwar in der Schlacht disziplinierter als frühere Ritterheere, aber gingen umso brutaler mit der Zivilbevölkerung um, je weniger Sold sie bekamen.

Waren die Kassen ihrer Warlords klamm, und das kam nicht selten vor, zogen die Kriegsknechte raubend, brandschatzend, vergewaltigend und mordend umher. Die Folge waren Verwüstungen, Krankheiten und Epidemien. Die meisten Menschen kamen wohl eher durch die Pest ums Leben als durch Kriegshandlungen.

  1. In der Regel endeten frühere Kriege in einer Entscheidungsschlacht, also in der unzweideutigen Verteilung von Sieg und Niederlage», erläutert der Berliner Soziologe und Politikwissenschaftler Herfried Münkler der Deutschen Presse-Agentur.
  2. Auch der Dreißigjährige Krieg hatte einige große Schlachten, bei Breitenfeld, Lützen und Nördlingen etwa.

Doch in denen fiel keine Entscheidung.» Der jeweils unterlegenen Seite flossen von ihren Verbündeten immer wieder neue Kräfte zu. «Der Krieg dauerte und dauerte, weil von außen immer neue Ressourcen, Geld und Soldaten in ihn hineinflossen», beschreibt Münkler wesentliche Veränderungen gegenüber früheren militärischen Auseinandersetzungen.

Eine Ressource, die reichlich floss, war Silber aus Übersee nach Spanien. Der Oxforder Militärhistoriker Peter H. Wilson spricht vom «Lebenssaft des Riesenreiches». «Zwischen 1540 und 1700 produzierte die Neue Welt 50.000 Tonnen Silber» – vornehmlich aus dem bolivianischen Potosí sowie dem mexikanischen Zacatecas.

Im Kampf um Kolonien wurde Spanien seit den 1630er Jahren von Frankreich, den Niederlanden, England vermehrt auch auf See angegriffen. Deutschland war nur noch einer von mehreren Kriegsschauplätzen. : 30-jähriger Krieg: Warum dauerte der Dreißigjährige Krieg so lange?

Wie kommt es zu kriegen?

Lexikon @todo: aus Preprocess von und Zerstörte Häuser im Irak-Krieg 2003. Krieg kann entstehen, wenn und verschiedener Länder nicht mehr miteinander reden, um ihre auf friedliche Weise zu lösen. Dann versuchen diese, den Streit gewaltsam mit Waffen und zu lösen.

  • Ommt es zum Krieg, gibt es immer viele Verletzte und Tote.
  • Die Menschen leiden unter den Folgen eines Krieges oft auch dann noch, wenn der Krieg schon lange vorbei ist.
  • Es gibt Angriffs- oder Verteidigungskriege, Eroberungs-, Befreiungs- und Glaubenskriege oder Kriege, mit denen man einem anderen Krieg zuvorkommen will.

Kriege werden zu Land, zur See oder in der Luft ausgetragen oder überall zugleich. Wenn es sich um einen Krieg zwischen Volksgruppen innerhalb eines Staates handelt, nennt man das «». In früheren Jahrhunderten wurde Krieg mit Feuerwaffen, Gewehren und Kanonen geführt.

  • Mit den, die heute viele Staaten besitzen – Atomwaffen, biologische und chemische Waffen – kann man nicht nur Menschen töten, sondern auch die Welt lange unbewohnbar machen.
  • Zwar hoffen alle Politikerinnen und Politiker, dass diese Waffen in den Kriegen nicht eingesetzt werden, aber niemand kann das sicher sagen.

Aufgrund dieser Gefahren schließen sich auf der ganzen Welt immer wieder Millionen von Menschen zu Protestaktionen gegen den Krieg zusammen. Weil Kriege so grausam sind, sollten die Staaten immer versuchen, Konflikte auf friedlichem Wege zu lösen. Dass das möglich sein kann, zeigt das Beispiel von und,

Die beiden Länder waren sehr lange verfeindet und haben viele Kriege gegeneinander geführt. Inzwischen sind aus den früheren Feinden befreundete Staaten geworden. Bevor du eine Frage stellst, lies bitte den Lexikonartikel vollständig durch. Schau bitte nach, ob jemand bereits dieselbe Frage gestellt hat.

See also:  Datenschutzbeauftragter Ab Wann?

Häufig findest du dort bereits die Antwort auf deine Frage. : Lexikon @todo: aus Preprocess

Wie lange dauert der 100 jährige Krieg wirklich?

Der Krieg wurde zwischen den Nationen Frankreich und England ausgetragen. Aber wo war der 100-jährige Krieg? Er fand nur auf dem Festland in den Gebieten des heutigen Frankreichs und den Niederlanden statt. Der Krieg dauerte 116 Jahre, von 1337 bis 1453.

Welche Länder waren im 30 jährigen Krieg?

Der Dreißigjährige Krieg: Um Macht und Glauben von und Drei Jahrzehnte lang verheert das Ringen Mitteleuropa. Und doch steht an Ende des Dreißigjähriges Krieges das Fundament für die Zukunft des Kontinents Der Dreißigjährige Krieg ist die Summe aller Krisen seiner Zeit.

Er ist ein deutscher Krieg, ein europäischer Krieg, ein Krieg um Macht und um Religion. In ihm kulmi­nieren Streitigkeiten, die seit Jahrzehnten im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation sowie im rest­lichen Europa gären.30 Jahre lang kämpfen Protestanten und Katholiken um den rechten Glauben, streiten die Herrscher Dänemarks, Schwedens, der Niederlande und Frankreichs in wechselnden Kon­stellationen gegen den habsburgischen Kaiser des Reiches und dessen spanische Verwandte.

Ehe es Diplomaten 1648 gelingt, das Töten mit dem Westfälischen Frieden zu beenden, kommen wohl vier Millionen Menschen durch Gewalt, Hunger und Seuchen auf deutschem Boden um: Denn die Großmächte Europas tragen ihre Konflikte überwiegend auf dem Territorium des römisch-deutschen Reiches aus.

Was ist ein Söldner 30 jähriger Krieg?

Söldner Söldner, von Heerführern angeworbene und gegen Bezahlung (Sold) kämpfende Soldaten. Die meisten Soldaten im waren Söldner. Ihre Versorgung war häufig sehr schlecht, aber noch stärker vom Krieg betroffen war die einfache Bevölkerung, vor allem die Bauern.

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Learnattack v1.32.0, © 2023 : Söldner

Warum dauerte der 30 jährige Krieg 30 Jahre?

30-jähriger Krieg: Warum dauerte der Dreißigjährige Krieg so lange? Foto: dpa-Zentralbild Es gabe keine Entscheidungsschlacht und damit keine eindeutigen Verlierer. Denn von interessierter Seite floss immer wieder Geld nach. Berlin – Mitten im Kampfgetümmel an diesem späten Samstagnachmittag, dem 4.

  1. Oktober 1636, trifft den Söldner, wir nennen ihn Owen, eine Musketenkugel an der Schulter und bohrt sich in den Knochen.
  2. Benommen versucht der Schwerverletzte, sich in Sicherheit zu bringen.
  3. Da trifft ihn rechts am Kopf eine Hellebarde und schlägt ihm den Schädel auf.
  4. Als sei dies noch nicht genug, fährt ihm ein Dolch oder Kurzschwert tief in die Kehle und sprengt ein Stück des Halswirbels ab.

Bereits tödlich getroffen, zertrümmert ihm ein Pferdehuf noch den Unterkiefer. So oder so ähnlich könnte im Dreißigjährigen Krieg der Tag des schwedischen Söldners Owen, ein Ire Anfang 20, in der Schlacht am Scharfenberg nahe Wittstock verlaufen sein.

Auf jeden Fall erzähle sein Skelett, das 2007 in einem Massengrab mit 125 anderen Gerippen südlich des brandenburgischen Städtchens entdeckt worden sei, wie brutal es im Nahkampf des Dreißigjährigen Krieg zugegangen sei, schreibt Dietmar Pieper in dem Buch «Der Dreißigjährige Krieg». $ Schlacht und Sieg bei Wittstock waren für die Schweden von immenser Wichtigkeit.

Denn ein Jahr nach dem Prager Frieden von 1635 drohte von den großen Eroberungen ihres Helden Gustav Adolf im Heilgen Römischen Reich (Deutscher Nation) nur wenig übrig zu bleiben. Gustav Adolf, der in den Jahren zuvor bereits Krieg gegen Polen führte, begann den schwedischen Siegeszug durch «teutsche Lande» Anfang Juli 1630.

  • Er landete mit 13 000 Mann auf Usedom, angeblich, um die Protestanten zu unterstützen.
  • Doch es waren wohl vor allem Machtkalkül und Expansionsgelüste, die ihn in den Krieg eingreifen ließen.
  • Bei seinem Zug von Nordost nach Südwest wuchs seine Söldnertruppe bis zum Sommer 1632 zeitweise auf bis zu 150.000 Mann an.

Sein Gegenspieler auf katholischer Seite, Albrecht von Wallenstein, brachte es 1630 vorübergehend auf 100.000 Mann. Das sind gewaltige Heere, die es bis dahin so noch nicht gab. Und das hatte Konsequenzen, vor allem für Sold und Logistik. Die Truppen ernährten sich von dem, was der jeweilige Landstrich auf ihrem Zug hergab.

Ein Heer von 40.000 Mann brauchte nach Erkenntnissen von Historikern pro Tag 800 Zentner Brot, 400 Zentner Fleisch und 120 000 Liter Bier. Zudem führt es 20 000 Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen mit sich, die täglich 160 Hektar abweideten. Die aus aller Herren Länder stammenden Söldner waren zwar in der Schlacht disziplinierter als frühere Ritterheere, aber gingen umso brutaler mit der Zivilbevölkerung um, je weniger Sold sie bekamen.

Waren die Kassen ihrer Warlords klamm, und das kam nicht selten vor, zogen die Kriegsknechte raubend, brandschatzend, vergewaltigend und mordend umher. Die Folge waren Verwüstungen, Krankheiten und Epidemien. Die meisten Menschen kamen wohl eher durch die Pest ums Leben als durch Kriegshandlungen.

  • In der Regel endeten frühere Kriege in einer Entscheidungsschlacht, also in der unzweideutigen Verteilung von Sieg und Niederlage», erläutert der Berliner Soziologe und Politikwissenschaftler Herfried Münkler der Deutschen Presse-Agentur.
  • Auch der Dreißigjährige Krieg hatte einige große Schlachten, bei Breitenfeld, Lützen und Nördlingen etwa.

Doch in denen fiel keine Entscheidung.» Der jeweils unterlegenen Seite flossen von ihren Verbündeten immer wieder neue Kräfte zu. «Der Krieg dauerte und dauerte, weil von außen immer neue Ressourcen, Geld und Soldaten in ihn hineinflossen», beschreibt Münkler wesentliche Veränderungen gegenüber früheren militärischen Auseinandersetzungen.

Eine Ressource, die reichlich floss, war Silber aus Übersee nach Spanien. Der Oxforder Militärhistoriker Peter H. Wilson spricht vom «Lebenssaft des Riesenreiches». «Zwischen 1540 und 1700 produzierte die Neue Welt 50.000 Tonnen Silber» – vornehmlich aus dem bolivianischen Potosí sowie dem mexikanischen Zacatecas.

Im Kampf um Kolonien wurde Spanien seit den 1630er Jahren von Frankreich, den Niederlanden, England vermehrt auch auf See angegriffen. Deutschland war nur noch einer von mehreren Kriegsschauplätzen. : 30-jähriger Krieg: Warum dauerte der Dreißigjährige Krieg so lange?

Was wollte Frankreich im 30 jährigen Krieg?

Die grausame Endphase des Krieges Mit dem Kriegseintritt Frankreichs ging der Dreißigjährige Krieg in seine schrecklichste Phase. Er sollte noch 13 Jahre dauern. In diesem Monath ist auch der Römische Keyser Ferdinandus Secundus gestorben, hat in seinem Regiment nicht eine eintzige friedliche Stunde erlebet, sondern seine gantze Zeit mit grausamen jemmerlichen Kriegen zugebracht.

Darüber viel Million Tausend unschuldiger Christen Blut umb Leib und Leben, Haab, Ehre und Guth kommen, ja gantz Teutschland zugrunde ruiniret worden. Der gräfliche Hofrat Volkmar Happes in seiner Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg über den Tod Ferdinands II. im Februar 1637 Frankreich unterstützte schon in den 1620er Jahren die Gegner des Kaisers finanziell und diplomatisch.

Die französische Politik wurde von Armand-Jean du Plessis de Richelieu, besser bekannt als Kardinal Richelieu, bestimmt.1635 erklärte der französische König Ludwig XIII. dem spanischen König Philipp IV. den Krieg. Es ging ab nun um die europäische Vorherrschaft: Frankreich wollte die Macht der beiden habsburgischen Linien in Spanien und Österreich aufbrechen.

  • Diese längste und schrecklichste Phase des Dreißigjährigen Krieges dauerte noch bis 1648, gekämpft wurde in ganz Europa.
  • Die ursprünglich religiösen Motive waren mit Fortdauer des Krieges nebensächlich geworden: Der Hauptgegner der Habsburger, Frankreich, war katholisch.
  • Die Söldner, etwa in Wallensteins Heer, entstammten allen Konfessionen.

Söldner machten einen großen Teil der Heere aus. Sie kämpften zunehmend nur mehr für Geld und Beute – für wen und welches Ziel, war zweitrangig. Das letzte Jahrzehnt des Krieges war hauptsächlich ein Zerstörungs- und Beutekrieg – ein Kampf jeder gegen jeden.

Kriegsentscheidende Schlachten fanden nicht mehr statt. Die Bevölkerung litt unter Plünderungen, Brandschatzungen und Vergewaltigungen. Ferdinand III. erbte diese chaotische Situation von seinem Vater Ferdinand II., der 1637 starb. Die Eigendynamik des Krieges bedingte, dass sich die Friedensverhandlungen in den 1640er Jahren lange zogen.

Unterstützt wurde der neue Kaiser von seinem jüngeren Bruder, Erzherzog Leopold Wilhelm: Dieser erhielt 1645 den Oberbefehl über die kaiserliche Armee. Er hatte damit eine ähnliche Machtfülle wie der neun Jahre zuvor ermordete Wallenstein. Leopold Wilhelm war Bischof von Passau, Straßburg, Halberstadt, Olmütz und Breslau.

  • Nach dem Krieg wurde er Statthalter in den Niederlanden.1645 zogen schwedische Truppen in das nördliche Niederösterreich: Die Städte Krems und Stein kapitulierten nach langer Belagerung, weiter donauabwärts wurde Wien bedroht.
  • In dieser Situation erwies sich Erzherzog Leopold Wilhelm als Retter von Wien: Er eroberte mit seinen Truppen im Mai 1645 die Wolfsschanze in der Brigittenau zurück, die Schweden zogen wieder ab.

Der Krieg endete schließlich, wo er begonnen hatte: Die Schweden stürmten und plünderten Prag, konnten die Stadt aber nicht einnehmen. Gleichzeitig wurde einige hundert Kilometer weiter westlich endlich der Westfälische Friede unterzeichnet. Stephan Gruber Diese Website verwendet Cookies Wir setzen technisch notwendige Cookies und Analyse-Cookies ein.

Wer hat den Prager Fenstersturz aus dem Fenster geworfen?

23. Mai 1618 – Zweiter Prager Fenstersturz Stand: 23.05.2018, 00:00 Uhr Zu Beginn des 17. Jahrhunderts steckt die Katholische Kirche in der Krise. Die Reformation hat ihr zugesetzt. Mit einer Gegenreformation will sie wieder die Oberhand gewinnen – auch in Böhmen, das damals zu Österreich gehört.

Der böhmische König Ferdinand II. ist ein katholischer Heißsporn. Seine Statthalter piesacken die böhmischen Protestanten, wo sie können, zum Beispiel mit einer Sondersteuer für Nicht-Katholiken. Am 23. Mai 1618 rebellieren die Protestanten: Als Ersten werfen sie Statthalter Jaroslav Bořita Graf von Martinitz aus dem Fenster der Prager Burg.

Ein weiterer Statthalter und ein Sekretär folgen. Alle drei Katholiken überleben und können fliehen. Angeblich hat die Gottesmutter Maria die Stürzenden mit ihrem Mantel aufgefangen. Vielleicht war aber auch der Misthaufen im Burggraben lebensrettend. Das katholische Lager spricht von einem Wunder und zieht mit den Schlachtrufen «Sancta Maria» und «Jesus Maria» in den Kampf.

  • Der 30-jährige Krieg beginnt.
  • Es geht nicht nur um Religion, sondern auch um Macht: auf der einen Seite der katholische Kaiser und die katholischen Bayern, auf der anderen Seite die evangelischen Fürsten.
  • In der deutschen Phase des Krieges siegen die Katholiken zwölf Jahre lang unentwegt.
  • Feldherr Johann T’Serclaes von Tilly will die protestantischen Niederlande erobern.

Sein Kollege und Kriegsunternehmer Albrecht von Wallenstein breitet sich an der Ostsee aus und provoziert damit Schwedenkönig Gustav II. Adolf, einen Lutheraner.1630 landet daraufhin der selbst ernannte «Löwe aus Mitternacht» auf Usedom und marschiert von Sieg zu Sieg bis vor München.

  • Nach zwei Jahren fällt Gustav Adolf bei Lützen.
  • Doch die internationale Phase des Krieges geht weiter.
  • Frankreich mischt nun direkt mit – und es wird unübersichtlich: Der katholische Franzosenkönig kämpft gegen den katholischen Kaiser.
  • Es geht nun auch um die Dominanz in Europa.
  • Umso komplizierter werden die Friedensverhandlungen.

Drei Jahre lang verhandeln die Kriegsparteien in Münster und Osnabrück. Ergebnis ist der erste Verhandlungsfrieden überhaupt. Der sogenannte Westfälische Frieden ist detailliert, ausgewogen und deshalb von Dauer: Alle können damit leben. Es ist eine Friedensordnung, die 150 Jahre lang einigermaßen hält.

Bis Napoleon sie hinwegfegt. Programmtipps: Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar. «ZeitZeichen» auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 23. Mai 2018 ebenfalls an den Prager Fenstersturz.

Auch das «ZeitZeichen» gibt es als Podcast, Stichtag am 24.05.2018 : Vor 475 Jahren: Nikolaus Kopernikus stirbt in Frauenburg : 23. Mai 1618 – Zweiter Prager Fenstersturz

Was hat Luther mit dem 30 jährigen Krieg zu tun?

In diesem Frühjahr veröffentlichte Wolfgang Schäuble eine Schrift mit dem Titel „Protestantismus und Politik». Er macht sich darin für eine verbreitete, aber nicht unumstrittene Deutung der Reformation stark. Luthers mutiges Auftreten auf dem Reichstag in Worms sei das Urbeispiel jenes reformatorischen Impulses, der „von den deutschen Protestanten erfolgreich und nachdrücklich in die demokratische Kultur eingebracht worden ist». Unbekannter Künstler, Durchgezeichnete Pause nach Hans Holbeins Erasmus von Rotterdam, etwa 1538, Feder in Schwarz auf Pergament, 175x905mm Schäuble streift zwar sachte auch die dunkleren Seiten der Reformation und Luthers, insgesamt aber sieht er in der Reformation einen Wendepunkt zum Guten, der vor allem zur Trennung von Glaube und Politik führte – mit der Folge, dass beide Sphären gleichermaßen von Bedeutung sind und ihr je eigenes Recht haben.

  • Man kann das so sehen.
  • Denn die Luthersche und die Calvinsche Abspaltung waren der erste Schritt zu einem Prozess, an dessen Ende heute in weiten Teilen die Anerkennung religiöser Pluralität steht.
  • So gesehen, war die Aufspaltung des katholischen Universalismus notwendige Voraussetzung für religiöse Toleranz.

Doch diese Deutung ist sehr forciert. Und vor allem: Sie lässt das Elend und die Zerstörung unerwähnt, die durch Luther und die Reformation in die Welt kamen. Luther war ein religiöser Fundamentalist und hatte alles andere im Sinn als Ökumene und friedliche Koexistenz: Er wollte seinen Sieg und die Verdammnis des Papismus.

Wenn er also den Anstoß zu religiöser Toleranz gegeben hat, dann war das ein höchst paradoxer und ganz und gar nicht geplanter Effekt. Mehr noch: Wenn es diesen Lutherschen Zivilisierungserfolg gab, dann war er sehr teuer und mit viel Blutvergießen erkauft. Ohne Luther keine Glaubenskriege, ohne Luther auch wäre der Dreißigjährige Krieg nicht denkbar gewesen, der Deutschland gespalten, verroht und über über Jahrhunderte gelähmt hat.

Ohne Luther keine konfessionelle Spaltung Deutschlands, die vielleicht das Urerlebnis war, das die Deutschen zu einem unruhigen, mit sich selbst überworfenen und nach außen oft aggressiven Volk gemacht hat. Auch stimmt es ja gar nicht, dass Luther der Held war, der gegen die finsteren Mächte des Mittelalters anging.

  1. Die Zeit, in der er lebte, auch Renaissance genannt, war eine Zeit des Umbruchs, der Öffnungen, Neuerungen, der Liberalisierungen und der Entdeckung neuer Welten.
  2. Die Pluralisierung war längst im Gange.
  3. Luther hat diese Tür eher wieder zugeschlagen.
  4. Einer, der sich mit Luther anlegte und der von ihm hart angegriffen wurde, war Erasmus von Rotterdam.

Auch er kritisierte das Papsttum, auch ihm ging es um eine neue Bedeutung der Schrift, auch er wollte eine Erneuerung der Kirche. Er wollte sie aber auf reformerischem Wege, er wollte die Einheit der Christenheit erhalten, er wollte eine universalistische Kirche.

Und er wollte, dass Europa der Kontinent bleibt, der sich nicht spaltet, sondern allen Gläubigen offensteht. Erasmus hatte einen sanften Weg in die Moderne im Sinn. Dass er scheiterte und Luther siegte, schmälert die Bedeutung des Bemühens von Erasmus nicht. Einst gründete der liberale Denker Ralf Dahrendorf eine fiktive Gesellschaft, in der er jene Philosophen und Wissenschaftler versammelte, denen er sich verwandt fühlte.

Er nannte die Gesellschaft societas erasmiana – in Erinnerung an einen großen Europäer, der auch „in erregten Zeiten einen klaren Kopf behielt». Heute am Reformationstag, der ein Marathonfeiern Martin Luthers beendet, mag es sinnvoll sein, auch auf seinen Gegenspieler hinzuweisen.