Zusammenfassung – Für die Gemeinden gehört die Gewerbesteuer zu den wichtigsten steuerlichen Einnahmequellen. Gewerbesteuerpflichtig sind Kapitalgesellschaften sowie gewerblich tätige Einzelunternehmen und Personengesellschaften. Letzteren gewährt der Gesetzgeber einen Freibetrag von 24.500 Euro.
- Falls sie von der umsatzsteuerlichen Kleinunternehmerregelung profitieren, zahlen sie in der Regel keine Gewerbesteuer: Mit einem Umsatz von weniger als 22.000 Euro ist regelmäßig kein Gewinn oberhalb des Freibetrags zu erzielen.
- Nur soweit der Gewerbeertrag den Freibetrag von 24.500 Euro überschreitet, wird auch bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften Gewerbesteuer fällig.
Freiberufler zählen nicht zu den Gewerbetreibenden, daher müssen sie keine Gewerbesteuer entrichten. Ebenso sind Land- und Forstwirte von dieser Realsteuer ausgenommen. Land- und fortwirtschaftliche Betriebe müssen stattdessen Grundsteuer nach dem Grundsteuerhebesatz A entrichten.
- Die Gewerbesteuer kann für Betriebe zu einer Belastung werden.
- Daher sollten die Hebesätze der Gemeinden bereits bei der Standortwahl berücksichtigt werden.
- Das ist insbesondere für Kapitalgesellschaften wichtig, denen kein Freibetrag gewährt wird.
- Einzelunternehmer und Gesellschafter von Personengesellschaften können die Gewerbesteuer außerdem bei ihrer Einkommensteuer abziehen.
Das bedeutet, dass hier ein Gewerbesteuerhebesatz von bis rund 400 Prozent das Einkommen kaum schmälert. Zurück zur Übersicht Die Informationen und Auskünfte der IHK für München und Oberbayern sind ein Service für ihre Mitgliedsunternehmen. Sie enthalten nur erste Hinweise und erheben daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Steuerrecht
Wer muss die Gewerbesteuer zahlen?
Gewerbesteuer zusammengefasst –
- Gewerbesteuer zahlen müssen alle gewerblichen Unternehmen bzw. Gewerbebetriebe und Kapitalgesellschaften.
- Von der Gewerbesteuer befreit sind Freiberufler:innen sowie land- und forstwirtschaftliche Betriebe.
- Einzelunternehmen und Personengesellschaften, die unter dem Freibetrag von 24.500 Euro bleiben, müssen keine Gewerbesteuer zahlen.
- Die Höhe der Gewerbesteuer hängt von dem Gewerbeertrag und dem Hebesatz der Gemeinde ab.
- Der Hebesatz liegt bei mindestens 200 Prozent, kann aber auch erheblich nach oben abweichen.
lexfree Redaktion Als Bestandteil der Haufe Group greifen wir auf ein breites Netzwerk von Fachautor:innen aus den Bereichen Rechnungswesen, Steuern, Recht, Marketing und Organisation zu. Sie alle haben dasselbe Ziel: selbstständigen Unternehmer:innen komplexe Themen einfach zu erklären, um ihnen den Arbeitsalltag zu erleichtern.
Wann Einkommensteuer und wann Gewerbesteuer?
Antwort – Die Mietaufwendungen müssen nur zum Gewinn hinzugerechnet werden, wenn sie vorher als Betriebsausgaben den Gewinn gemindert haben. Inwiefern dies bei Ihrer privaten Wohnung zutrifft, kann ich nicht beurteilen. Sollte die Hinzurechnungsvorschrift des § 8 Nr.1e GewStG zutreffen, werden zunächst nur 50% der Mietaufwendungen angesetzt.
- Sofern die Summe aus allen Hinzurechnungen des § 8 Nr.1 GewStG den Betrag von 100.000 Euro übersteigen, wird der übersteigende Betrag zu 25% dem Gewinn hinzugerechnet.
- Die Gewerbesteuer wird in der Einkommensteuer pauschal angerechnet.
- Die Anrechnung beläuft sich auf das 3,8fache des Gewerbesteuermessbetrages, maximal jedoch die tatsächlich zu zahlende Gewerbesteuer.
Sie ist jedoch auf die anteilig im zu versteuernden Einkommen enthaltenen gewerblichen Einkünfte beschränkt. Durch die Anrechnung soll erreicht werden, dass die gewerblichen Einkünfte gegenüber den anderen Einkunftsarten, die keine Gewerbesteuer zahlen müssen, steuerlich nicht benachteiligt sind.
Wie hoch ist die Gewerbesteuer für Selbstständige?
Gewerbesteuer für Personengesellschaften und Einzelunternehmen – Führst du als Einzelunternehmer oder Personengesellschaft ein Gewerbe aus, wird ab einem Gewerbeertrag von 24.500 € Gewerbesteuer fällig. Der Gewerbeertrag entspricht in der Regel deinem Gewinn.
Dieser wird zuerst mit der Steuermesszahl von 3,5 % und danach mit dem Hebesatz multipliziert. Die Formel zur Berechnung der Gewerbesteuer lautet: Gewerbeertrag x 3,5 % x Hebesatz = Gewerbesteuer Während die Steuermesszahl immer pauschal mit 3,5 % berechnet wird, variiert der Hebesatz je nach Standort deines Unternehmens.
Den Hebesatz legt deine Gemeinde individuell fest. Übrigens: Die Gewerbesteuer wird auf deine Einkommensteuer angerechnet. Die Belastung bleibt also ungefähr gleich.
Wie kann ich Gewerbesteuer vermeiden?
Steuerberater für Gewerbesteuer: Darauf müssen Sie achten – Um die Gewerbesteuer-Zahlung vermeiden zu können, muss gegenüber dem Finanzamt eine freiberufliche Tätigkeit des selbstständigen Unternehmers nachgewiesen werden. Ob die Einkünfte eines Gesellschafters einer Personengesellschaft gewerblich versteuert werden, hängt nach ständiger Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs (BFH) von der Tätigkeit aller Mitunternehmer einer Personengesellschaft ab.
- Um Gewerbesteuern zu vermeiden, müssen alle angestellten Personen einer freiberuflichen Tätigkeit nachgehen, da die Voraussetzungen der Freiberuflichkeit nicht allein von der Personengesellschaft selbst erfüllt werden können, sondern nur von der Gesamtheit der angestellten Mitunternehmer.
- Für die Erzielung von Einkünften aus selbstständiger Arbeit sind damit die persönliche Berufsqualifikation und eine berufsbezogene Tätigkeit der Mitunternehmer im Außenverhältnis notwendig.
Eine Personengesellschaft, die sich aus Angehörigen unterschiedlicher Spezialisierung oder unterschiedlicher freier Berufe zusammensetzt, gilt demnach nur dann als freiberuflich tätig, wenn die Gesellschafter auf ihrem jeweiligen Fachgebiet leitend und eigenverantwortlich nach außen tätig werden und ihre Arbeitsergebnisse in ein Gesamtprodukt einbringen.
Wann fällt keine Gewerbesteuer an?
Für wen gibt es bei der Gewerbesteuer einen Freibetrag? – Wie bei der Einkommensteuer gibt es auch für die Gewerbesteuer einen Freibetrag. Dieser liegt laut Gewerbesteuergesetz derzeit bei 24.500 EUR, Wenn dein jährlicher Gewerbeertrag vor Abrundung auf volle 100 Euro und vor dem Freibetrag unter diesem Betrag liegt, brauchst du keine Gewerbesteuer zu zahlen.
Liegt er darüber, wird der Freibetrag dennoch vom Gewerbeertrag vor Abrundung auf volle 100 Euro abgezogen. Du zahlst also nur Steuern auf die Summe, die den Freibetrag übersteigt. Nur Einzelunternehmen und Personengesellschaften haben einen Anspruch auf den Gewerbesteuer-Freibetrag. Kapitalgesellschaften dürfen von ihrem Gewinn dagegen nichts abziehen.
Wenn du also zum Beispiel eine GmbH oder eine AG betreibst, bezieht sich der Gewerbesteuersatz auf den gesamten Gewinn deines Unternehmens. Einzelunternehmen und Personengesellschaften genießen demnach einen Vorteil bei der Berechnung der Gewerbesteuer.
Welche Tätigkeiten sind Gewerbesteuerpflichtig?
Was ist Gewerbesteuer und wer muss sie zahlen? – Die Gewerbesteuer ist eine ertragsabhängige Steuer, die Gewerbetreibende an die Kommune abführen, wo sie ihren Gewerbesitz angemeldet haben. Sie ist die wichtigste Einnahmequelle der Städte und Gemeinden.
Jede Kommune darf selbst die sogenannten Hebesätze festlegen, die bei der Berechnung über die Höhe der Gewerbesteuer zur Anwendung kommen. Rechtsgrundlage für die Gewerbesteuer ist in Deutschland das Gewerbesteuergesetz (GewStG), Aus ihm geht hervor, wie die Gewerbesteuer grundsätzlich zu berechnen ist.
Wichtig ist, mit der Steuerberaterin oder dem Steuerberater zu besprechen, was für eine Anrechnung der Gewerbesteuer gilt und ob sie sich absetzen lässt oder abzugsfähig ist. Rechner zur Gewerbesteuer im Internet helfen hier im individuellen Fall nur bedingt weiter.
Und wer in Deutschland zahlt Gewerbesteuer? Das sagt grundsätzlich schon der Name – vor allem Gewerbetreibende. Die Gewerbesteuerpflicht gilt unabhängig von der Rechtsform, weil GmbHs, Aktiengesellschaften und andere Körperschaften allesamt Einkünfte aus einem Gewerbebetrieb erzielen. Für Einzelunternehmer und Personengesellschaften ist Paragraf 15 des Einkommensteuergesetzes maßgeblich, der den Gewerbebetrieb regelt.
Demzufolge ist ein Gewerbe jede erlaubte, selbstständige, nach außen erkennbare Tätigkeit, die planmäßig, für eine gewisse Dauer und zum Zwecke der Gewinnerzielung ausgeübt wird und kein freier Beruf ist. Freiberufler unterliegen nicht der Gewerbesteuerpflicht.
Wie hoch ist die Gewerbesteuer für Kleinunternehmer?
Steuern und Steuerpflichten für den Kleinunternehmer – Bis auf die Umsatzsteuer ist der Kleinunternehmer steuerpflichtig wie jeder andere Unternehmer auch. Grundsätzlich muss ein Kleinunternehmer also bis auf die Umsatzsteuer alle Steuern zahlen, die ein Regelunternehmer auch zahlt.
Einkommensteuer für Freiberufler, Kleingewerbetreibende, Einzelkaufleute und Personengesellschaften mit Kleinunternehmerstatus Gewerbesteuer, wenn der Kleinunternehmer Gewerbetreibender ist. Ein freiberuflicher Kleinunternehmer bezahlt keine Gewerbesteuer. Kleingewerbetreibende und GbRs als Kleinunternehmer zahlen aufgrund der Freibeträge von 24.500 € keine Gewerbesteuer. Körperschaftsteuer für Kapitalgesellschaft mit Kleinunternehmerstatus wie mbH oder UG (haftungsbeschränkt)
Wie hoch ist die Gewerbesteuer bei einem Kleingewerbe?
Steuerpflichten: Buchführung und Steuern – Die im Einkommensteuergesetz und in der Abgabenordnung geregelten Buchführungs- und Steuervorschriften müssen auch von Kleingewerbetreibenden beachtet werden. In der Praxis halten sich die Steuerpflichten zum Glück in Grenzen:
- Kleingewerbetreibende, deren Jahresumsatz (= Summe der umsatzsteuerpflichtigen Betriebs einnahmen ) 17.500 Euro pro Jahr nicht übersteigt, gelten als Kleinunternehmer, Umsatzsteuer, Gewerbesteuer oder andere Unternehmenssteuern müssen sie nicht zahlen. Auf ihre „Einkünfte aus Gewerbebetrieb» zahlen sie gemäß § 15 EStG Einkommensteuer. Grundlage ist die jährliche (private) Einkommensteuererklärung, wie sie auch von Arbeitnehmern eingereicht wird. Mehr dazu im Abschnitt Einkommensteuer, Lektüretipp: Ausführliche Informationen zur Besteuerung gewerblicher Kleinstbetriebe bietet unser Kleinunternehmer-Leitfaden,
- Gewerbebetriebe, die mehr als 17.500 Euro pro Jahr umsetzen (oder freiwillig auf den Kleinunternehmer-Status verzichten), unterliegen der Umsatzsteuer-Regelbesteuerung. Sie müssen auf ihren Rechnungen Umsatzsteuer ausweisen, im Jahr der Gründung monatliche Umsatzsteuervoranmeldungen einreichen und einmal pro Jahr eine Umsatzsteuererklärung abgeben. Mehr dazu im Abschnitt Umsatzsteuer,
- Sobald der Jahres gewinn über rund 25.000 Euro liegt, ist zudem Gewerbesteuer fällig. Mehr dazu im Abschnitt Gewerbesteuer,
Bitte beachten Sie: Verallgemeinerbare Angaben über die konkrete prozentuale Steuerbelastung von Kleingewerbetreibenden sind nicht möglich. Die genaue Höhe der Einkommensteuer ist von vielen Faktoren abhängig, unter anderem von Familienstand, Anzahl der Kinder und vor allem von anderen Einkünften des Steuerpflichtigen und / oder seines Ehe- oder Lebenspartners! Die Grundlage für die anfängliche steuerliche Einstufung bildet ein Fragebogen, den Sie vom Finanzamt zugeschickt bekommen.
Wann Umsatzsteuer wann Gewerbesteuer?
Gewerbesteuer: Definition, Berechnung & Tipps Der Unterschied zwischen Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer liegt im Empfänger : Die fließt dem Bund zu und die Gewerbesteuer den Gemeinden. Ein weiterer Unterschied: Bei der Gewerbesteuer ist ein Verlustrücktrag unzulässig, Bei der Körperschaftsteuer gelten folgende Ausanahmen bei Verlusten:
- Entsteht in einem Geschäftsjahr ein Verlust, darf dieser bei der Ermittlung der Körperschaftsteuer ins Vorjahr zurückgetragen (Verlustrücktrag) werden,
- Entsteht in einem Geschäftsjahr ein Verlust, darf dieser bei der Ermittlung der Körperschaftsteuer mit dem zu versteuernden Einkommen des Vorjahrs verrechnet werden, was sich steuersparend auswirkt.
Der Unterschied zwischen der Gewerbesteuer und der Umsatzsteuer (auch als Mehrwertsteuer bezeichnet) besteht darin, dass die Gewerbesteuer die objektive Ertragskraft eines Gewerbebetriebs besteuert, Bei der Umsatzsteuer muss für jeden einzelnen Umsatz die Umsatzsteuer ausgewiesen und ans Finanzamt abgeführt werden.
Bei der Berechnung der Gewerbesteuer ermittelt zunächst das Finanzamt anhand der Gewerbesteuererklärung den Ertrag und leitet daraus den so genannten Gewerbesteuermessbetrag ab. Diesen setzt das Finanzamt in einem Steuerbescheid fest und teilt ihn der Gemeinde und dem Unternehmen mit. Die Gemeinde multipliziert diesen mit dem, der von Gemeinde zu Gemeinde variiert.
Setzt die Gemeinde laufende Gewerbesteuer-Vorauszahlungen fest, sind diese an folgenden Tagen zur Zahlung fällig:
- 15. Februar
- 15. Mai
- 15. August
- 15. November
Die Gewerbesteuererklärung müssen Sie grundsätzlich bis zum 31. Juli nach Ablauf des Steuerjahrs in elektronischer Form ans Finanzamt übermitteln. Besteuerungsgegenstand ist der Gewerbeertrag des Unternehmens. Dieser ergibt sich aus dem Gewinn des jeweiligen Geschäftsjahres.
- Es erhöht den Gewinn aus dem Betrieb um bestimmte Hinzurechnungen
- Es vermindert den Gewinn der Firma um bestimmte Kürzungen
Der Fiskus rechnet Finanzierungsaufwendungen hinzu, damit Unternehmen die Gewerbesteuer-Zahllast nicht beliebig mittels Fremdfinanzierung mindern können.
- Das Finanzamt prüft vor allem die Zinsen und Entgelte für Darlehen, wenn es um die Hinzurechnungen geht, was das folgende Berechnungsschema deutlich zeigt.
- So wird der Hinzurechnungsbetrag berechnet:
- 100 % Zinsen und Entgelte für Schulden (§ 8 Nr.1a GewStG)
- + 100 % Renten und dauernde Lasten (§ 8 Nr.1b GewStG)
- + 100 % Gewinnanteile des typisch stillen Gesellschafters (§ 8 Nr.1c GewStG)
- + 50 % Mieten, Pachten, Leasingraten von Immobilien (§ 8 Nr.1e GewStG)
- + 20 % Mieten, Pachten, Leasingraten von beweglichen Wirtschaftsgütern (§ 8 Nr.1d GewStG)
- + 25 % der Entgelte für Lizenzen, Konzessionen (§ 8 Nr.1f GewStG)
= Summe Finanzierungsaufwendungen,/.200.000 Euro Freibetrag (gem. § 8 Nr.1 GewStG) = Finanzierungsaufwendungen nach Freibetrag = Hinzurechnungsbetrag zum Gewinn aus Gewerbebetrieb Hat der Gewerbetreibende z.B. Grundbesitz im Betriebsvermögen, kürzt das Finanzamt den Gewinn um 1,2 % des Einheitswerts (§ 9 Nr.1 GewStG).
Anschließend wird der ermittelte Gewerbeertrag auf volle 100 Euro abgerundet (§ 11 Abs.1 S.3 GewStG). Außerdem erfolgt eine Kürzung des Gewerbeertrags, wenn sich im Gewinn aus Gewerbebetrieb Einkünfte aus einer gewerblich tätigen Personengesellschaft befinden, an der der Gewerbebetrieb beteiligt ist.
Da die Personengesellschaft selbst gewerbesteuerpflichtig ist, würde es ohne Kürzung zur Doppelbesteuerung des Gewinns der Personengesellschaft kommen. Im Umkehrschluss gilt natürlich: Ist der Gewerbebetreibende an einer Personengesellschaft beteiligt und im Gewinn stecken Verluste dieser gewerblich tätigen Personengesellschaft, wird der Gewinn um diese Verluste erhöht.
- Ohne diese Erhöhung wären die Verluste doppelt steuerlich berücksichtigt.
- Für die Ermittlung des Gewerbeertrags und des Gewerbesteuermessbetrags ist das Finanzamt zuständig,
- Die Behörde ermittelt anhand der eingereichten Gewerbesteuererklärung den Gewerbesteuerertrag.
- Dieser wird mit 3,5 multipliziert,
Das Ergebnis ist der so genannte Gewerbesteuermessbetrag, den das Finanzamt in einem „ Bescheid über Gewerbesteuermessbetrag » festsetzt. Die Gemeinde wendet wiederum ihren Gewerbesteuer-Hebesatz auf diesen Gewerbesteuermessbescheid an. Das ergibt die an die Gemeinde zu zahlende Gewerbesteuer.
- Der Hebesatz variiert von Gemeinde zu Gemeinde, er muss jedoch mindestens 200 Prozent betragen.
- In München beispielsweise liegt er bei 490 Prozent (Stand 2022).
- Beispiel: Ermittlung der Gewerbesteuer Das Finanzamt ermittelt einen Gewerbesteuermessebetrag von 12.000 Euro.
- Der Gewerbebetrieb liegt in einer Gemeinde mit einem Gewerbesteuer-Hebesatz von 380 Prozent.
Daraus ergibt sich folgende Gewerbesteuerbelastung : 12.000 Euro x 3,8 = 45.600 Euro Mit unserem Gewerbesteuer-Rechner ermitteln Sie den fälligen Betrag noch schneller. Probieren Sie es doch gleich selbst aus! Die Gewerbesteuer darf den Gewinn des Gewerbetriebs nicht mindern.
- Das heißt: Wenn Sie die Gewerbesteuer-Vorauszahlungen während des Jahres in Ihrer als Betriebsausgabe verbuchen, müssen Sie diese außerhalb der Gewinnermittlung wieder zurechnen,
- Die Nichtabziehbarkeit gilt auch für Nebenleistungen im Zusammenhang mit der Gewerbesteuer, beispielsweise für Verspätungs- oder Säumniszuschläge,
Bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften zieht das Finanzamt nach Ermittlung des Gewerbeertrags einen persönlichen Freibetrag von 24.500 Euro ab. Das bedeutet: Nur wenn der vom Finanzamt ermittelte Gewerbeertrag über 24.500 Euro liegt, muss ein Gewerbetreibender mit Gewerbesteuerzahlungen rechnen.
- Sind Sie Einzelunternehmer oder Mitunternehmer an einer Personengesellschaft? Dann müssen Sie eine weitere Besonderheit beachten: Das Finanzamt rechnet die Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer an,
- Angerechnet werden 400 Prozent des Gewerbesteuermessbetrags.
- Da sich durch die Anrechnung der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer auch der Solidaritätszuschlag mindert, bedeutet das Folgendes: Bei Gewerbetreibenden in Gemeinden mit einem Gewerbesteuer-Hebesatz bis 422 Prozent bewirkt die Anrechnung der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer eine vollständige Neutralisierung der Gewerbesteuerbelastung,
Auch Kapitalgesellschaften dürfen die Gewerbesteuerzahlungen nicht als Betriebsausgaben verbuchen, Das bestätigte 2020 der Bundesfinanzhof und stufte dieses Abzugsverbot als verfassungskonform ein. Eine GmbH muss jedoch weiterhin eine Gewerbesteuerrückstellung bilden und außerbilanzmäßig korrigieren.
- Zinsen
- Mieten und Pachten
- bewegliche und unbewegliche Gegenstände
- Lizenzen
Nur wenn der Freibetrag von 100.000 Euro überschritten wird, wirken sich die Hinzurechnungen erhöhend auf die Gewerbesteuer aus. Dabei sollten Sie folgende Stolperfallen beachten:
- Saldierungen sind verboten: Mietet die A-GmbH ein Grundstück für 100.000 Euro im Jahr an und vermietet es teilweise an die Tochtergesellschaft B-GmbH für 40.000 Euro im Jahr, verbietet die Finanzverwaltung eine Saldierung. Das führt dazu, dass bei der A-GmbH eine Zurechnung von 50.000 Euro (100.000 Euro x 50 %) und bei der B-GmbH von 20.000 Euro (40.000 Euro x 50 %) vorzunehmen ist.
- Rückstellungen: Bildet eine GmbH eine Rückstellung für der Höhe nach ungewisse Mietzahlungen im Rahmen der, muss der auf die Miete entfallende Betrag anteilig bei der Ermittlung des Gewerbeertrags zur Gewerbesteuer hinzugerechnet werden.
- Abschreibung: Zahlt die GmbH Lizenzen, sind in Höhe der jährlichen Hinzurechnungen zum Gewerbeertrag vorzunehmen.
- Aktive Rechnungsabgrenzung: Ein bei Mietvorauszahlungen gebildeter aktiver Rechnungsabgrenzungsposten führt bei erfolgswirksamer Auflösung zu einer anteiligen Hinzurechnung und somit zu einer Erhöhung der Gewerbesteuer.
Als Existenzgründer träumt man von einer Menge Gewinn. Doch diesen Traum sollte man nicht unbedingt mit dem Finanzamt teilen. Denn im Fragebogen für Existenzgründer fragt das Amt eher unscheinbar nach dem voraussichtlichen Umsatz im Erst- oder Zweitjahr,
Wie viel darf ich als selbstständiger steuerfrei verdienen?
Steuern für Freiberufler/Selbstständige Während bei abhängig Beschäftigten (Angestellten) der Arbeitgeber mit der Einkommenszahlung Steuern und Sozialabgaben abführt, muss der Selbstständige selber Steuern abführen. Der nachfolgende Text beschreibt ausschließlich die Art der Abgabe, die ein Selbstständiger kennen muss.
- Er dient nicht als Steuerberatung.
- Für eine Steuerberatung wenden Sie sich bitte an eine*n Steuerberater*in.
- Deren/Dessen Honorar können Sie übrigens absetzen, soviel sei verraten.
- Einkommenssteuer Selbstständige unterliegen, wie Arbeitnehmer, der Einkommenssteuerpflicht.
- Die Einkommenssteuer ist gekoppelt an die Höhe des Einkommens.
Das Einkommen entspricht dem Gewinn, der verbleibt, wenn man die Kosten vom Umsatz abzieht. Desto höher der Gewinn, desto höher fällt der Steuertarif aus (progressiver Tarif) aus. Bis zu einem Einkommen von 10.908 Euro bleibt das Einkommen für ein Kalenderjahr steuerfrei (2022).
Zu versteuerndes Einkommen | Einkommenssteuertarif |
Bis 10.908 Euro (Grundfreibetrag) | 0 Prozent |
Von 10.909 Euro bis 15.999 Euro | 14 Prozent |
Von 16.000 Euro bis 62.809 Euro | Individuell ansteigend von 15 bis 41 Prozent |
Von 62.810 Euro bis 277.825 Euro | 42 Prozent |
Ab 277.826 Euro | 45 Prozent |
Umsatzsteuer Bitte beachten Sie die Sonderregelungen in den Corona-Steuerhilfegesetzen. (Diese finden Sie ) Die Umsatzsteuer oder auch Mehrwertsteuer wird auf fast alle Waren und Dienstleistungen in Deutschland erhoben. Der Regelsatz für inländische Umsätze liegt in Deutschland bei 19 Prozent, der ermäßigte Satz für Bücher und die Mehrzahl der Lebensmittel bei 7 Prozent.
- Bei der Rechnungserstellung berechnet der Freiberufler für seinen Leistungen zusätzliche 19 Prozent auf den Rechnungsbeitrag.
- Diesen Betrag führt er als ausgewiesene Umsatzsteuer an das Finanzamt ab.
- Bei der Abführung unterscheidet man die Soll- und die Ist-Versteuerung.
- Bei der Soll-Versteuerung muss der Freiberufler mit der anstehenden Umsatzsteuer-Voranmeldung die Umsatzsteuer für die aktuell erstellten Rechnungen abführen – auch wenn der Kunde erst später zahlt.
Bei der Ist-Versteuerung zahlt der Freiberufler die Umsatzsteuer, wenn der Rechnungsbetrag bezahlt wurde. Hierdurch wird die Liquidität des Freiberuflers geschont.
Vorsteuer Die Vorsteuer errechnet sich aus der gezahlten Umsatzsteuer, die der Freiberufler im Rahmen seiner Selbstständigkeit für Ausgaben getätigt hat.Beispiel:
Der Freiberufler kauft einen neuen Drucker für sein Büro. Diesen benötigt er zur Erstellung von Unterrichtsmaterial. Die Rechnung beinhaltet den Nettopreis in Höhe von 50 Euro zzgl.9,50 Euro Umsatzsteuer. Diese 9,50 Euro kann er mit der an das Finanzamt abzuführenden Umsatzsteuer aus Einnahmen verrechnen.
Wenn er einem Kunden eine Rechnung ebenfalls in Höhe von 40 Euro zzgl.7,60 Euro gestellt hat, zahlt er die Differenz in Höhe von 1,90 Euro Umsatzsteuer an das Finanzamt. Steuervorauszahlung Nach der Gewerbeanmeldung erhält der Freiberufler einen Fragebogen vom Finanzamt. Hier soll er sein prognostiziertes Einkommen angeben.
Entsprechend der Angaben zahlt der Freiberufler unterjährig Steuern in Form von Abschlagszahlungen an das Finanzamt. Damit umgeht der Freiberufler die Gefahr einer zu hohen Nachzahlung am Jahresende. Die geschätzte Steuervorauszahlung richtet sich an vorangegangene Steuerbescheide oder an erwartete Einnahmen.
- Eine Vorauszahlung wird ab einer Höhe von mindestens 400 Euro im Kalenderjahr und einer Zahlung für einen Vorauszahlungstermin von mindestens 100 Euro festgesetzt.
- Das Finanzamt schickt unter Vorbehalt der Nachprüfung einen Bescheid zur Vorauszahlung.
- Die Höhe kann bei Bedarf angepasst werden.
- Die tatsächliche Steuerschuld wird mit der jährlichen Steuererklärung ermittelt.
Zuviel gezahlte Steuern werden erstattet. Nachzahlungen sind innerhalb eines Monats nach Erhalt des Steuerbescheides zu leisten. Folgende Stichtage sind für die Einkommensteuer quartalsweise zu beachten:
10. März10. Juni10. September10. Dezember
Umsatzsteuer-Voranmeldung Der Freiberufler hat eine Umsatzsteuer-Voranmeldung für das Finanzamt durchzuführen. Diese ist immer am 10. nach Ablauf des festgelegten Voranmeldezeitraum vorzunehmen. Der Rhythmus ist abhängig von der Höhe der Steuerschuld.
Höhe der Steuerschuld im vorangegangenen Kalenderjahr | Voranmeldezeitraum |
Über 7.500 Euro | Monatlich |
Zwischen 1.001 und 7.500 Euro | Quartalsweise |
Unter 1.000 Euro | Einmal im Jahr |
Mit der Jahresabrechnung prüft das Finanzamt, wie hoch die Steuerschuld ist und ob der korrekte Umsatzsteuerbetrag abgeführt wurde. Entsprechend müssen Freiberufler mit einer Nachzahlung oder einer Rückerstattung rechnen. Steuererklärung Für die Steuererklärung muss der Freiberufler seinen Gewinn ermitteln.
Hierzu gibt es verschiedenen Methoden. Die Einnahme-Überschuss-Rechnung ist eine einfache Variante, die von allen Unternehmen, die nicht im Handelsregister eingetragen sind, genutzt werden kann. Nach Art der Einnahme und Ausgabe, zum Beispiel Betriebskosten oder Firmenwagen, werden in einem Journal die Beträge summiert.
Für jeden Monat wird ein Journal erstellt. Die Werte der einzelnen Kategorien sind auf den Vordruck des Finanzamtes zu übertragen und der Steuererklärung beigefügt, wenn der Gewinn 17.500 Euro übersteigt. Die Beträge werden als Nettobeträge ausgewiesen, ohne Umsatz- bzw.
Vorsteuer. Zum Schluss noch ein paar Steuertipps Wie kann man als Freiberufler Steuern sparen? Man schmälert seinen Gewinn. Dies macht man, indem man alle mit der freiberuflichen Tätigkeit verbundenen Ausgaben abzieht. Hierzu zählen die Miete für das Büro, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen oder Beiträge zur privaten Altersversorgung, und noch vieles mehr.
Welche Ausgaben im einzelnen wie und in welcher Höhe angerechnet werden können, sagt Ihnen ein Steuerberater. Diese Steuern zahlt der Freiberufler nicht: Gewerbesteuer Die Gewerbesteuer gilt für alle Personen, die als Unternehmer ein Gewerbe betreiben, egal ob es sich um Handel, Handwerk, Industrie oder Dienstleistungen handelt.
Ausgenommen sind von der Gewerbesteuer Freiberufler. Der Freiberufler ist in § 1 des Abs.2 definiert: „Die Freien Berufe haben im allgemeinen auf der Grundlage besonderer beruflicher Qualifikation oder schöpferischer Begabung die persönliche, eigenverantwortliche und fachlich unabhängige Erbringung von Dienstleistungen höherer Art im Interesse der Auftraggeber und der Allgemeinheit zum Inhalt.
Ausübung eines Freien Berufs im Sinne dieses Gesetzes ist die selbständige Berufstätigkeit der Journalisten, und ähnlicher Berufe sowie der Wissenschaftler, Künstler, Schriftsteller, Lehrer und Erzieher.» Freiberufler unterscheiden sich u.a. in folglich in vom Gewerbetreibenden dadurch, dass er
kein Gewerbe anmeldet,keine Gewerbesteuer zahlt,keine doppelte Buchführung macht, sondern eine einfache Einnahme-Überschuss-Rechnung reicht.
Freiberufler, die auch Einkünfte aus einer gewerblichen Tätigkeit erzielen, sollten sich fachkundige Hilfe bei Steuerberatern oder dem Finanzamt holen, um eine Abgrenzung der Tätigkeiten zu definieren und mögliche Freibeträge zu erfragen. Körperschaftssteuer Die Körperschaftssteuer gilt für Kapitalgesellschaften, wie GmbH, UG, Ltd.
Wie viel Steuern bei 5000 Euro Gewinn?
Steuerliche Belastung, ein Vergleich – Tabelle: Einkommensteuer und Gewerbesteuer – Folgende Tabelle zeigt ein Beispiel zur steuerlichen Belastung im Jahr 2018 bestehend aus Einkommensteuer und Gewerbesteuer. Dieses Beispiel dient nur der Verdeutlichung, es fehlen Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag, die Umsatzsteuerberechnung und das natürlich für Ihren individuellen Einzelfall.
Wie viel Umsatz muss ich als selbstständiger machen?
Kleinunternehmerregelung: Wie viel Umsatz darf man machen? Wer sich selbstständig macht, hat in der Regel erst mal überschaubare Einnahmen. Bis zu gewissen Umsatzgrenzen gelten daher steuerliche Erleichterungen. Es gibt aber auch einen Haken. Von dpa 14.06.2021, 18:10 Berlin – Jeder fängt mal klein an.
Das gilt auch für viele Unternehmerinnen oder Unternehmer. Deshalb gibt es bis zu gewissen Grenzen steuerlich eine Vereinfachung, die sogenannte Kleinunternehmerregelung, erklärt die Bundessteuerberaterkammer. In Anspruch nehmen kann diese Regelung, wer im vorangegangenen Kalenderjahr nicht mehr als 22 000 Euro und im laufenden Kalenderjahr voraussichtlich nicht mehr als 50 000 Euro Umsatz gemacht hat beziehungsweise macht.
Diese Grenze gilt seit dem 1. Januar 2020, vorher waren es 17 500 Euro und 50 000 Euro. Wird ein Unternehmen neu gegründet oder eine neue selbstständige Tätigkeit aufgenommen, kann der Jahresumsatz für das erste Jahr geschätzt werden und darf dann nicht mehr als 22 000 Euro betragen.
Wichtig zu beachten: Wenn die Tätigkeit erst im Laufe des Jahres und nicht ab Januar aufgenommen wird, muss der Umsatz zeitanteilig berechnet werden. Das bedeutet: Wer etwa erst am 1. Juli beginnt, also nur ein halbes Jahr unternehmerisch tätig ist, darf auch nur den halben Jahresumsatz ansetzen. Die Umsatzgrenze liegt dann also bei höchstens 11 000 Euro.
Die Vorteile: Kleinunternehmer müssen die Umsatzsteuer nicht gesondert in der Rechnung ausweisen und keine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer angeben. In der Buchhaltung muss nicht zwischen Netto und Brutto unterschieden werden. Es sind keine Umsatzsteuervoranmeldungen abzugeben und die Umsatzsteuererklärung ist weniger aufwendig.
Die Nachteile: Wer die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nimmt, kann keine Vorsteuer abziehen. Während Unternehmer sonst die Umsatzsteuer, die sie beim Einkauf von Waren oder Dienstleistungen bezahlen, als Vorsteuer vom Finanzamt erstattet bekommen, werden Kleinunternehmer wie Endverbraucher behandelt.
Sie haben damit im Vergleich höhere Betriebsausgaben. : Kleinunternehmerregelung: Wie viel Umsatz darf man machen?
Kann man die Gewerbesteuer umgehen?
Möglichkeit 1 Steuergestaltung – Wie die obigen Fallbeispiele zeigen, ist die Basis für die Gewerbesteuerberechnung immer ihr Gewinn. Um Ihre Gewerbesteuer zu reduzieren ist eine logische Herangehensweise Ihren zu versteuernden Gewinn durch geschickte Steuergestaltung so niedrig wie möglich zu halten. Einige Ihrer Möglichkeiten sind:
- Den Investitionsabzugsbetrag zu nutzen und geplante Investitionen bereits vor dem Kauf um bis zu 60% abzuschreiben
- «Ladenhüter» abzuschreiben und zumindest steuerlich vom dauerhaften Wertverlust profitieren
- Rückstellungen für zukünftige Kosten (Mietkosten, Heizkosten, Serverkosten, etc.) der Unterlagen-Aufbewahrung bilden
Wie Sie diese Maßnahmen in der Praxis umsetzen und so Ihren zu versteuernden Gewinn senken können, erkläre ich Ihnen leicht verständlich in diesem umfassenden Artikel: https://www.steuerberatung-breit.de/die-4-besten-steuergestaltungs-moeglichkeiten-fuer-kleine-gmbhs-einfach-erklaert/
Warum zahlen Freie Berufe keine Gewerbesteuer?
Nach dem Beschluss des BVerfG ist es mit dem Grundgesetz vereinbar, dass Einkünfte nach den §§ 13 und 18 EStG nicht der Gewerbesteuer unterliegen. Freiberufler sind seit über 70 Jahren befreit, an den Gründen hierfür hat sich wenig geändert. Sie weisen andere Voraussetzungen als Unternehmer bei ihrer Tätigkeit auf.
Hierdurch ist die Herausnahme der freien Berufe aus der Gewerbesteuerpflicht nicht willkürlich. Zudem belasten insbesondere Großbetriebe die Infrastruktur, was über die Kommunalabgabe pauschal ausgeglichen werden soll. Kleinunternehmen mit weniger Beanspruchung von Infrastrukturleistungen sind hingegen derzeit kaum noch mit Gewerbesteuer belastet.
Sie sind daher mit Freiberuflern ohne Gewerbesteuerpflicht vergleichbar, sodass kein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz vorliegt. Land- und Forstwirte unterscheiden sich von Gewerbetreibenden durch die Flächengebundenheit ihrer Betriebe, das besondere Gewicht des Produktionsfaktors Boden und der Abhängigkeit von Wetterbedingungen.
Das rechtfertigt eine Differenzierung. Zudem unterliegen sie einer Sonderbelastung im Bereich der Grundsteuer. Somit geht der Gesetzgeber bei der differenzierten Steuererhebung nicht willkürlich vor. Auch die Abfärberegelung in § 15 Abs.3 Nr.1 EStG verstößt nicht gegen den Gleichheitssatz. Danach gelten die gesamten Einkünfte einer Personengesellschaft als gewerblich, auch wenn die Gesellschaft nur teilweise eine gewerbliche Tätigkeit ausübt.
Diese Abfärbetheorie verfolgt in erster Linie das Ziel, die Ermittlung der Einkünfte gemischt tätiger Personengesellschaften zu vereinfachen. Zudem soll verhindert werden, dass durch unzureichende Abgrenzungen zwischen den verschiedenen Tätigkeiten einer Gesellschaft gewerbliche Einkünfte der Gewerbesteuer entzogen werden.
Wer unterliegt nicht der Gewerbesteuer?
Wer ist von der Gewerbesteuerpflicht ausgenommen? – Land- und forstwirtschaftliche Betriebe zahlen keine Gewerbesteuer. Zudem sind Freiberufler von der Gewerbesteuerpflicht ausgenommen, da sie per Definition kein Gewerbe ausüben. Das Gewerbesteuergesetz erfasst im § 18, Abs.1 alle diejenigen, die zu den hier relevanten Freiberuflern zählen und teilt diese in drei zugehörige und damit von der Gewerbesteuerpflicht befreite Gruppen:
Sind Freiberufler gewerbesteuerpflichtig?
Freiberufler:innen oder Gewerbetreibende Freiberufler:innen beziehen «Einkünfte aus selbstständiger Arbeit» und müssen keine bezahlen. Darüber hinaus können sie ihren Gewinn stets durch eine Einnahme-Überschuss-Rechnung ermitteln, unabhängig von der Höhe ihres Gewinns.
Selbstständige Ausübung (= keine Arbeitnehmertätigkeit) einer wissenschaftlichen, künstlerischen, schriftstellerischen, unterrichtenden oder erzieherischen Tätigkeit Ausübung eines sog. Katalogberufs, z.B. Heilberufe : Ärtzt:innen, Zahnärzt:innen, Tierärzt:innen, Heilpraktiker:innen, Krankengymnast:innen Rechts-/wirtschaftsberatende Berufe: Rechts-, Patentanwält:innen, Notar:innen, Wirtschaftsprüfer:innen, Steuerberater:innen, -bevollmächtigte, vereidigte:r Buchprüfer:in, beratende Volks- und Betriebswirt:innen Naturwissenschaftliche Berufe: Architekt:innen, Ingenieur:innen, Vermessungsingenieur:innen, Handelschemiker:innen Vermittler von geistigen Gütern und Information: Journalist:innen, Bildberichterstatter:innen, Dolmetscher:innen, Übersetzer:innen Lots:innen Lotterieeinnehmer:innen Sonstige selbstständige Tätigkeiten (Testamentsvollstrecker:innen, Nachlasspfleger:innen, Vermögens-, Zwangs-, Konkurs-, Vergleichs- oder Hausverwalter:innen, Tätigkeit im Aufsichtsrat, Verwaltungsrat oder Beirat)
Alle Selbstständigen, die keine Tätigkeit entsprechend dieser Gruppen ausüben, sind Gewerbetreibende.
Wann ist es ein Gewerbebetrieb?
Page 2 – Wie wird die Gewerbesteuer berechnet? Den Ausgangspunkt für die Berechnung der Steuerschuld bildet der nach den Vorschriften des Einkommensteuergesetzes ermittelte Gewinn aus dem Gewerbebetrieb. Dieser wird dann durch diverse Hinzurechnungen und Kürzungen korrigiert.
Daraus ergibt sich der maßgebende Gewerbeertrag, Aus diesem Gewerbeertrag wird zunächst gegebenenfalls der Freibetrag abgezogen. Dann erst wird die sogenannte Steuermesszahl (sie beträgt für alle Gesellschaftsformen 3,5 Prozent) angewandt und so der entsprechende Steuermessbetrag ermittelt. Diesen Steuermessbetrag multipliziert die Gemeinde ihrem » Hebesatz «.
Aus dieser Rechnung ergibt sich die zu bezahlende Gewerbesteuer. Da die Gemeinden den Hebesatz selbst bestimmen (die untere Grenze für den Hebesatz ist auf 200 festgesetzt), fällt die Gewerbesteuer je nach Höhe des Hebesatzes regional unterschiedlich aus.
Wo ist die niedrigste Gewerbesteuer?
Wo sind die niedrigsten Gewerbesteuern Deutschlands? Lange Zeit galten Monheim in Nordrhein-Westfalen und Zossen in Brandenburg als größte Gewerbesteuerparadiese Deutschlands. Inzwischen liegt es in Thüringen: Im 842-Einwohner-Ort Langenwolschendorf zahlen Unternehmen mit 200 Prozent den niedrigsten Hebesatz.
Wann bin ich freiberuflich tätig?
Definition: Was ist ein Freiberufler bzw. eine Freiberuflerin? – Das deutsche Recht unterscheidet zwischen Gewerbetreibenden und Freiberufler:innen: Angehörige der freien Berufe zeichnen sich dadurch aus, dass sie im Gegensatz zum Gewerbetreibenden weder etwas herstellen noch verkaufen und somit kein Warenaustausch stattfindet.
Wird die Gewerbesteuer vom Umsatz oder Gewinn berechnet?
Wie kann ich die Gewerbesteuer berechnen? – Die Höhe der Gewerbesteuer ist abhängig vom Ertrag und fällt somit für jedes Unternehmen unterschiedlich hoch aus. Die Gewerbesteuer Berechnung erfolgt durch eine Gewinnprognose des kommenden Geschäftsjahres seitens des Unternehmens, also bereits im Voraus.
- Das Finanzamt legt nun einen Steuermessbetrag fest, woraus die Gemeinde anschließend die fällige Gewerbesteuer errechnet.
- Die fällige Gewerbesteuer wird berechnet, indem 3,5 % des Gewerbeertrags mit dem sogenannten Hebesatz multipliziert wird.
- Der Gewerbeertrag entsteht durch gewisse Abzüge und Hinzurechnungen auf den prognostizierten Jahresertrag.
Abzüge sind beispielsweise Einnahmen aus dem Ausland und Hinzurechnungen können in Form von Zinsen oder Rente auftreten. Jetzt fragen Sie sich sicherlich, was der Hebesatz ist. Der Hebesatz ist ein von den Gemeinden festgelegter Prozentsatz und fällt somit von Region zu Region unterschiedlich aus, wodurch manche Regionen für ein Gewerbe deutlich attraktiver sind als andere.
Nach Gesetz muss er bei mindestens 200 % liegen und der aktuelle Durchschnitt in Deutschland liegt bei 361 %. Der höchste Hebesatz liegt aktuell bei 900 %. Obwohl Gemeinden ihren Hebesatz selbst bestimmen dürfen, sollte diese Entscheidung gut überlegt sein. Denn ein niedriger Hebesatz lockt mehr Unternehmen an und somit fallen die gesamten Einnahmen durch Gewerbesteuer nicht unbedingt niedriger als in Gemeinden mit hohen Hebesätzen aus.
Ein hoher Hebesatz resultiert in weniger Unternehmen in der Region und somit niedrigere Einnahmen durch Gewerbesteuer. Am Ende eines Geschäftsjahres geben Sie als Gewerbetreibende eine Gewerbesteuererklärung ab, aus der Ihr tatsächlicher Gewinn hervorgeht und somit vom Finanzamt eine endgültige Gewerbesteuerschuld berechnet wird.
Wie viel Steuern muss ein Einzelunternehmer zahlen?
Einkommensteuersatz und Steuerprogressionszonen (2020) – Wie hoch Ihre Steuer ist, hängt vom Gesamteinkommen ab. Denn die Einkommensteuer bemisst sich mit einem ansteigenden Prozentsatz (Steuerprogression). Auf die ersten 9.408 Euro (Grundfreibetrag) berechnet der Fiskus keine Einkommensteuer.
Danach steigt der Prozentsatz staffelweise an, was als Steuerprogression bezeichnet wird. Für jeden Euro über 9.408 Euro und bis 14.533 Euro fallen zwischen 14-24% an.14.533 Euro und bis 57.7052 Euro fallen zwischen 24 und 42 Prozent an. Ab diesem Betrag zahlen Sie den Spitzensteuersatz von 42 Prozent.
Und wenn Sie mehr als 270.501 Euro verdienen, sind an das Finanzamt sogar 45 Prozent von jedem weiteren Euro zu entrichten. Auf Ihre Einkommenssteuerlast müssen Sie in jedem Vierteljahr eine Vorauszahlung abführen. Deren Höhe bestimmt das Finanzamt auf der Basis der Steuerzahlungen im Vorjahr.
Wer unterliegt nicht der Gewerbesteuer?
Wer unterliegt der Gewerbesteuerpflicht? – Grundsätzlich unterliegt jeder Gewerbebetrieb unabhängig von der Rechtsform der Gewerbesteuerpflicht. GmbHs, Aktiengesellschaften und andere Körperschaften erzielen Kraft Rechtsform Einkünfte aus Gewerbebetrieb.
Bei Einzelunternehmern und Personengesellschaften ist Paragraf 15 des Einkommensteuergesetzes maßgeblich, welcher den Gewerbebetrieb regelt. Ein Gewerbe ist jede erlaubte, selbständige, nach außen erkennbare Tätigkeit, die planmäßig, für eine gewisse Dauer und zum Zwecke der Gewinnerzielung ausgeübt wird und kein freier Beruf ist.
Freiberufler üben per Definition keine Gewerbe aus und unterliegen damit nicht der Gewerbesteuerpflicht. Von der Gewerbesteuer ausgenommen sind daher beispielsweise Ingenieure, Rechtsanwälte, Ärzte und Steuerberater. Besonderheiten gibt es bei bestimmten Personengesellschaften an denen eine Körperschaft als Gesellschafter beteiligt ist.
- Hier nimmt der Gesetzgeber unter besonderen Voraussetzungen unabhängig von der konkreten Tätigkeit der Gesellschaft einen Gewerbebetrieb an (sogenannte „gewerbliche Prägung»).
- Problematisch ist im Bereich der freiberuflich tätigen Personengesellschaften die sogenannte Abfärbetheorie.
- Danach kommt es zu einer gewerblichen Infizierung der gesamten Tätigkeit einer ansonsten freiberuflich tätigen Personengesellschaft wenn diese auch zu einem kleinen Teil gewerbliche Umsätze tätigt.
Übersteigen dabei die jährlichen Nettoumsatzerlöse aus der gewerblichen Tätigkeit 3 % der Gesamtumsatzerlöse und den Betrag von EUR 24.500,00 (sogenannte „Bagatellgrenze»), werden sämtliche Einkünfte in gewerbliche Einkünfte unqualifiziert und unterliegen damit insgesamt der Gewerbesteuerpflicht.
Wer ist Steuerschuldner der Gewerbesteuer?
Ermittlung der Gewerbesteuer / 10 Steuerschuldner | Haufe Finance Office Premium | Finance, Aus dem Grundsatz, dass die Gewerbesteuer eine Objektsteuer ist, bedarf es einer ausdrücklichen Bestimmung des Steuerschuldners. Steuerschuldner der Gewerbesteuer ist der Unternehmer.
Als Unternehmer gilt der, für dessen Rechnung das Gewerbe betrieben wird. In den überwiegenden Fällen lässt sich der Unternehmer ohne Schwierigkeiten bestimmen. Der Einzelunternehmer ist für seinen Gewerbebetrieb Steuerschuldner. Die Steuerbescheide sind daher an ihn zu richten. Die gleiche Handhabung ergibt sich im Regelfall bei Personengesellschaften, die einen Gewerbebetrieb unterhalten, und zwar unabhängig von ihrer Rechtsform.
Eine Besonderheit gilt hier nur für die stille Gesellschaft. Sie tritt nach außen nicht als Gesellschaft in Erscheinung. Die Einlage des stillen Gesellschafters geht in das Vermögen des Kaufmanns über. Steuerschuldner für die Gewerbesteuer ist deshalb auch nur der Kaufmann, nicht die stille Gesellschaft.
Wird die Gewerbesteuer vom Gewinn abgezogen?
Gewerbesteuer: Anrechnung auf die Einkommensteuer ab 2020 – Steuerberater Andreas Schollmeier Die Gewerbesteuer einschließlich Nebenleistungen ist eine betriebliche Steuer, die den steuerlichen Gewinn nicht mindern darf. Dafür dürfen Unternehmer die Gewerbesteuer von ihrer Einkommensteuerschuld abziehen.
- Bis zum Veranlagungszeitraum 2019 beträgt die Ermäßigung bei der Einkommensteuer das 3,8-fache des Gewerbesteuermessbetrags.
- Ab dem Veranlagungszeitraum 2020 beträgt die Ermäßigung bei der Einkommensteuer das 4-fache des Gewerbesteuermessbetrags.
- Die Ermäßigung darf aber nicht höher sein als die tatsächliche Gewerbesteuer.
Praxis-Beispiel: Der Gewerbeertrag eines Einzelunternehmens beträgt 47.856 €. Der Gewerbesteuermessbetrag wird wie folgt ermittelt:
Gewerbeertrag | 47.856 € |
abzüglich Freibetrag | 24.500 € |
Gewerbeertrag | 23.356 € |
abzurunden auf volle 100 € | 23.300 € |
anzuwendender Prozentsatz | x 3,5 % |
= Gewerbesteuermessbetrag | 815,50 € |
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Die Anrechnung auf die Einkommensteuer mit dem Faktor 4 führt bei einem Hebesatz von 400% dazu, dass der Unternehmer per Saldo nicht mit Gewerbesteuer belastet wird. Die Anrechnung darf nicht zu einer Erstattung führen, sodass die Rechnung nur dann aufgeht, wenn die Steuerschuld hoch genug ist.
- Ansonsten gehen Anrechnungsbeträge verloren, weil eine Übertragung in andere Jahre nicht zulässig ist.
- Selbst dann, wenn die Einkommensteuerschuld hoch genug ausfällt, kann die Anrechnung der Gewerbesteuer ganz oder teilweise ins Leere laufen, weil die Steuerermäßigung nur von dem Teil der Einkommensteuer abgezogen werden darf, der auf die gewerblichen Einkünfte entfällt.
Dieser Teil der Einkommensteuer wird gemäß § 35 Abs.1 EStG ermittelt. Praxis-Beispiel: Ein Unternehmer erzielt mit seiner gewerblichen Tätigkeit einen Gewinn von 48.000 €. Außerdem ist er als Mitunternehmer an einer Personengesellschaft beteiligt. Hier beträgt sein Verlustanteil 18.000 €.
- Zusätzlich hat der Unternehmer Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit in Höhe von 46.500 €.
- Nach Abzug aller Aufwendungen beträgt das zu versteuernde Einkommen 54.235 € und die Einkommensteuer nach der Splittingtabelle 8.652 €.
- Die Steuer, die auf den Gewinn von 48.000 € entfällt, ist wie folgt zu berechnen: 48.000 x 8.652 = 4.394,57 € 94.500 Der Gewerbesteuermessbetrag beträgt (48.000 € – 24.500 = 23.500 x 3,5% =) 822,50 €, sodass sich für die Einkommensteuer eine Ermäßigung von 822,50 € x 4 = 3.290 € ergibt.
Bei einem Hebesatz von 400% beträgt die Gewerbesteuer 3.290 €. Konsequenz ist, dass der Unternehmer den Ermäßigungsbetrag uneingeschränkt von der Steuerschuld abziehen kann. Hinweis: Bei einer Zusammenveranlagung von Ehegatten, wirken sich auch die Einkünfte des anderen Ehegatten aus.
Wer zahlt Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer?
Gewerbesteuer und Körperschaftsteuer Geschätzte Lesezeit: 2 Min. Jede Körperschaft, also z.B. eine GmbH oder ein Verein, muss grundsätzlich Körperschaftsteuer zahlen und kraft Rechtsform auch Gewerbesteuer. Für einige Körperschaften, z.B. gemeinnützige Vereine, gibt es Steuerbefreiungen.