Tatsächliche Nutzung des Geschlechtseintrags „divers» – Im Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur dritten Option wurde 2017 eine Schätzung von 160.000 intergeschlechtlichen Menschen angegeben; der Ethikrat schätzte, dass etwa 80.000 intergeschlechtliche Menschen in Deutschland leben.
- Seit dem 22.
- Dezember 2018 kann in Deutschland im Geburtsregister neben „männlich» und „weiblich» auch „divers» eingetragen werden.
- Eine Umfrage der Presseagentur dpa in mehreren Bundesländern ergab bis April 2019 eine nur sehr geringe Nutzung.
- Während es in Schleswig-Holstein keine entsprechenden Eintragungen gab, wurden in Baden-Württemberg 2 Eintragungen vorgenommen, in Bayern 10 und in Nordrhein-Westfalen 8 Eintragungen.
Die ARD berichtete im Mai 2019 auf Basis einer parlamentarischen Anfrage, dass insgesamt 69 Personen als „divers» eingetragen wurden, davon 3 zur Geburt; Vornamensänderungen erfolgten 355 Mal und 250 Personenstandsänderungen wurden von „männlich» zu „weiblich» oder umgekehrt vermeldet.
Nach einer Umfrage des Evangelischen Pressedienstes Ende 2020 unter den zuständigen Behörden deutscher Großstädte ließen bis September in Münster 16 Personen ihren Geschlechtseintrag auf „divers» ändern (2019: 5), in Berlin 6 (14), in Hamburg 6 (9), in München 6 (8), in Stuttgart 2 (1), in Köln 2 (0), in Göttingen 1 (3), in Düsseldorf 1 (1) und niemand in Frankfurt (4) und Dresden (2019: 2).
Bis Ende September 2020 hatten laut einer Umfrage des Bundesinnenministeriums unter den 16 Bundesländern insgesamt 394 Personen den Eintrag „divers» oder „ohne Angabe» nach eigener Wahl erhalten (etwa 70 % „divers», vermutlich 275 Personen); 19 Neugeborene wurden als „divers» eingetragen und 11 „ohne Angabe» des Geschlechts (offengelassen).
Wie viel Prozent Diverse?
Sehr wenige Menschen definieren sich als «divers» 14.04.2021 – 11:00 (ots) Nur sehr wenige Menschen in Deutschland definieren sich nach Recherchen der Wochenzeitung DIE ZEIT weder als Mann noch als Frau. So haben sich laut einem Rundschreiben des Bundesinnenministeriums an die Länder, aus dem die ZEIT zitiert, bis Ende 2020 bei den Standesämtern knapp 300 Personen auf den Geschlechtseintrag «divers» umschreiben lassen.
- Dies entspricht 0,00043 Prozent der volljährigen Bevölkerung.
- Sofern man überhaupt von einem Trend sprechen kann, ist dieser rückläufig.
- Nach Angaben der Standesämter in den zehn größten deutschen Städten änderten im Jahr 2019 insgesamt 42 Personen ihren Geschlechtseintrag in die Bezeichnung «divers», 2020 waren es 31.
Ähnlich sieht es bei Neugeborenen aus, für die Eltern statt «Junge» oder «Mädchen» eine dritte Option als Geschlechtseintrag wählen können.2019 gab es elf Fälle bei bundesweit 780.000 Geburten. Zuvor waren es 15 (2018) beziehungsweise 17 Kinder (2017).
Das Bundesverfassungsgericht hatte 2017 der Klage eines intersexuellen Menschen recht gegeben und einen dritten Geschlechtseintrag im Behördenregister verlangt. Seit Januar 2019 existiert hier neben «männlich» und «weiblich» die Kategorie «divers». Außerdem wird darüber diskutiert, inwiefern man die Interessen zwischengeschlechtlicher Menschen auch in anderen Bereichen berücksichtigen soll, zum Beispiel mit neuen Toiletten, bei Bewerbungen oder mit neuen Sprachformen wie dem Gendersternchen («Kolleg*innen»).
Die Richter sprachen im Urteil von 160.000 potenziell Betroffenen. Diese Zahl, so heißt es im Schreiben des Innenministeriums an die Länder, sei «deutlich zu hoch gegriffen». Pressekontakt: Den kompletten Text zu dieser Meldung senden wir Ihnen fürZitierungen gerne zu.
040/3280-237, E-Mail: ).Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell
: Sehr wenige Menschen definieren sich als «divers»
Wie viele Menschen in Deutschland sind von dem Gender betroffen?
Fakten – Wenn die Bevölkerung nach Altersjahrgängen sortiert wird (wie hier in der Grafik unten die jüngeren und oben die älteren Jahrgänge), so glich die dabei entstehende Form in früheren Jahren in vielen Ländern einer Pyramide – mit einer relativ breiten Basis an jungen Menschen im unteren Bereich und wenigen Alten in der Spitze.
- Wegen der ursprünglichen Form wird diese Art der grafischen Darstellung in der Statistik als Alterspyramide bezeichnet.
- Beim Bevölkerungsaufbau Deutschlands im Jahr 1970 ist die Pyramide noch in Teilen zu erkennen.
- Bei der hier gewählten Darstellung, bei der Altersjahrgänge zu Altersgruppen zusammengefasst werden, weichen im Jahr 1970 vor allem zwei Altersgruppen von der Pyramidenform ab: Durch weniger Geburten in den Kriegsjahren 1941 bis 1945 und den Nachkriegsjahren 1945 bis 1947 hat die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen im Jahr 1970 nur einen Anteil von 14,2 Prozent bei den Männern und von 12,1 Prozent bei den Frauen.
Die zweite Abweichung betrifft die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen: Der Rückgang der Geburten in den Kriegsjahren 1915 bis 1918 sowie 1919 und die starken Verluste durch den Zweiten Weltkrieg führten dazu, dass die 50- bis 59-Jährigen im Jahr 1970 nur einen Anteil von 9,0 Prozent bei den Männern und von 11,4 Prozent bei den Frauen hatten.
- Die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg waren in Deutschland durch hohe Ge-burtenzahlen geprägt.
- Ab 1947 wurden deutlich mehr Geburten als Sterbefälle registriert.
- Auf den sogenannten Babyboom, der etwa zwei Jahrzehnte andauerte, folgte ab Ende der 1960er-Jahre ein starker Rückgang der Geburten.
- Die Zahl der lebend geborenen Kinder ging vom Höchststand im Jahr 1964 (1,36 Millionen) auf 782.000 im Jahr 1975 zurück.
Nach einem wellenförmigen Anstieg der jährlichen Geburtenzahlen auf 906.000 im Jahr 1990, setzte in den Folgejahren wieder ein Geburtenrückgang ein, der sich ab 1997 verstetigte. Im Jahr 2011 wurde mit 663.000 Neugeborenen die niedrigste Geburtenzahl seit 1946 registriert.
- Seitdem ist die Zahl wieder gestiegen.
- Durch die geburtenschwachen Jahrgänge seit Ende der 1960er-Jahre ist im Jahr 2018 nichts mehr von der oben beschriebenen Pyramidenform zu erkennen.
- Die sogenannten Babyboomer sind 2018 vor allem in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen zu finden.
- Entsprechend hatte diese Altersgruppe mit 16,2 Prozent den größten Anteil an der Gesamtbevölkerung.
Gleichzeitig lag der Anteil der unter 10-Jährigen und der 10- bis 19-Jährigen an der Gesamtbevölkerung jeweils bei weniger als 10 Prozent (9,1 bzw.9,3 Prozent). Der Anteil der jüngeren Altersgruppen hat in der Vergangenheit beständig abgenommen.1970 machten die unter 20-Jährigen in Westdeutschland noch 29,7 Prozent der Bevölkerung aus.
Bis 1995 fiel ihr Anteil in Deutschland auf 21,5 Prozent, im Jahr 2018 lag er bei nur noch 18,4 Prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil der 67-Jährigen und Älteren an der Bevölkerung zwischen 1970 und 2018 von 11,1 auf 19,2 Prozent. Allein der Anteil der 85-Jährigen und Älteren erhöhte sich von 0,6 Prozent im Jahr 1970 auf 2,7 Prozent im Jahr 2018.
Ende 2018 waren in Deutschland knapp 2,3 Millionen Personen mindestens 85 Jahre alt. Von den 83,0 Millionen Einwohnern im Jahr 2018 waren 50,7 Prozent weiblich und 49,3 Prozent männlich. Am geringsten war der Frauenanteil in den Altersgruppen der 20- bis 29-Jährigen und der 10- bis 19-Jährigen (47,9 bzw.48,3 Prozent).
- Der Anteil der Frauen nimmt in den älteren Altersgruppen zu: In der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen waren die Anteile der Frauen und Männer 2018 nahezu gleich groß.
- In der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen lag der Frauenanteil mit 51,6 leicht über dem der Männer.
- Bei den 70- bis 79-Jährigen lag der Anteil schon bei 54,4 Prozent und bei den 80- bis 84-Jährigen bei 58,6 Prozent.
In der Gruppe der Personen, die 85 Jahre oder älter waren, hatten die Frauen schließlich einen Anteil von 67,6 Prozent – auf diese Altersgruppe entfielen 2018 allerdings nur 2,7 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Was gibt es für 72 Geschlechter?
Der Gender-* diskriminiert alle Gender – Neben den „Damen und Herren» soll nach Wunsch der Freunde des Genderings der * in Texten die weiteren 58 anerkannten Gender mit einbeziehen. Und viele deutsche Politiker ziehen mit. Aber es gibt was Pragmatischeres.
Deutschland gehört zu den wenigen Ländern in der Welt, die neben den biologischen Geschlechtern Mann und Frau auch noch das „dritte Geschlecht» anerkennen. Dänemark, Malta, Pakistan, Kolumbien und Bangladesh handhaben es zum Beispiel auch so. Im Ausweis steht dann nicht m oder w, sondern x. Das macht ohne Zweifel Sinn, da es ohne Zweifel Menschen gibt, deren biologisches Geschlecht sind nicht in männlich oder weiblich einsortieren lässt, etwa intersexuelle Leute.
Neben dem biologischen Geschlecht, dem Sex, gibt es auch das soziale Geschlecht, Gender, also das, in dem man sich als sich selbst fühlt, unabhängig von seinen biologischen Geschlechtsmerkmalen. Üblich und anerkannt sind hier ganze 60: Androgyner Mensch, Androgyn, Bigender, Weiblich, Frau zu Mann, Gender variabel, Genderqueer, Intersexuell (oder auch inter*), Männlich, Mann zu Frau, Weder-noch, Geschlechtslos, Nicht-binär, Weitere, Pangender, Trans, Transweiblich, Transmännlich, Transmann, Transmensch, Transfrau, Trans*, Trans* weiblich, Trans* männlich, Trans* Mann, Trans* Mensch, Trans* Frau; Transfeminin, Transgender, Transgender weiblich, Transgender männlich, Transgender Mann, Transgender Mensch, Transgender Frau, Transmaskulin, Transsexuell, Weiblich-transsexuell, Männlich-transsexuell, Transsexueller Mann, Transsexuelle Person, Transsexuelle Frau, Inter*, Inter* weiblich, Inter* männlich, Inter* Mann, Inter* Frau, Inter* Mensch, Intergender, Intergeschlechtlich, Zweigeschlechtlich, Zwitter, Hermaphrodit, Two-Spirit (Drittes Geschlecht), Viertes Geschlecht, XY-Frau, Butch, Femme, Drag, Transvestit, Cross-Gender.
Da kann man als klar definierter Mann oder als eindeutige Frau große Augen machen, den Kopf schütteln darf man aber nicht. Es gibt bekanntlich mehr auf der Welt, als vor den eigenen Horizont passt. Die Frage ist nur: Sollen wir diese 58 zusätzlichen Gender in unsere Sprache einbeziehen und wenn ja, wie? An dieser Frage verzweifeln sogar führende Politiker.
Die grün-schwarze Koalition in Baden-Württemberg hat drüber gestritten, die rot-rot-grüne in Berlin hat das * offiziell vereinbart.
Wie viele Menschen in Deutschland sind nicht-binär?
Wer kann die dritte Option nutzen? – Das Gesetz besagt, dass ein Mensch, der seinen Geschlechtseintrag auf „divers» ändern möchte, ein ärztliches Attest beim Standesamt vorlegen muss, das eine „Variante der Geschlechtsentwicklung» bescheinigt. Die Gesetzesänderung richtet sich an intergeschlechtliche Menschen, also solche, die mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren wurden. Schätzungen des Ethikrats zufolge leben in Deutschland etwa 80.000 intergeschlechtliche Menschen. Im Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur dritten Option war die Rede von bis zu 160.000 Menschen.
Können diverse Kinder bekommen?
Als inter* Person ein Kind bekommen – Intergeschlechtlichkeit heißt nicht unbedingt Unfruchtbarkeit. Es gibt inter* Menschen, die mit oder ohne medizinische Unterstützung Kinder gebären oder zeugen können.1 Unterstützung findet sich zum Beispiel bei Gynäkolog_innen oder in Kinderwunschzentren.
Hier sind möglichst inter*freundliche beziehungsweise inter*sensibilisierte Personen und Zentren eine gute Wahl. Manchmal ist ein Besuch eines solchen Zentrums eine große emotionale Herausforderung für inter* Menschen, zum Beispiel wenn sie unfreiwillig und ohne Kenntnis Hormone bekamen, die ihre geschlechtliche Entwicklung beeinflusst haben.
Die Kinderwunschbehandlung führt dann gegebenenfalls zur erneuten Auseinandersetzung mit pathologisierenden Pathologisierung bedeutet, dass die Identität, der Körper, die Empfindungen, Wahrnehmungen oder Beziehungen einer Person – entgegen deren eigener Wahrnehmung – als ‘krankhaft’ oder ‘gestört’ bezeichnet werden, weil sie von der Norm abweichen.
- Diagnosen und den möglicherweise unerwünschten Erfahrungen mit einer Hormonbehandlung.
- Das erschwert die Frage, ob für die Erfüllung des Kinderwunsches erneut Hormone genommen werden sollten, auch wenn dies die Chancen auf ein Kind verbessert.
- Es ist deshalb für diese Prozesse wichtig, eine gute und achtsame Auseinandersetzung mit sich und gegebenenfalls der_m Partner_in und/oder Unterstützungspersonen zu finden, um nicht retraumatisiert zu werden.
Auch die Aufnahme eines Pflegekindes oder eine Adoption sind für inter* Menschen eine Möglichkeit, eine Familie zu gründen. Erfahrungsberichte weisen jedoch darauf hin, dass es bei Adoption und Pflegschaft zu Diskriminierungen aufgrund eines diversen oder offenen Geschlechtseintrages kommen kann.
Wie sieht das Geschlecht bei einem Zwitter aus?
Zweigeschlechtlichkeit (Hermaphroditismus, Intersexualität, Zwitter) – Gleichzeitiges Vorhandensein männlicher und weiblicher Geschlechtsmerkmale an einem Individuum. Eine Intersexualität ist sehr selten. Dabei sind sowohl Eierstock als auch Hoden voll entwickelt.
Vom Erbgut her sind die Betroffenen meist als Frauen angelegt. In selteneren Fällen sind es Männer mit verändertem Y-Chromosom, Beim Pseudohermaphroditismus sind je nach genetischem Geschlecht entweder Hoden oder Eierstöcke vorhanden. Die übrigen Geschlechtsorgane sowie Körperbau und Behaarungstyp lassen sich jedoch dem anderen oder beiden Geschlechtern zuordnen.
Vom Pseudohermaphroditismus masculinus sind Männer betroffen, deren Geschlechtshormone in unzureichender Menge gebildet werden, sodass sie wie Frauen aussehen. Einen Pseudohermaphroditismus femininus entwickeln Frauen, deren Mutter während der Schwangerschaft bestimmte Medikamente (z.B.
Wie viele Menschen in Deutschland sind Zwitter?
Flagge für Intergeschlechtlichkeit (Morgan Carpenter, 2013) Intersexualität oder Intergeschlechtlichkeit bezeichnet zusammenfassend sehr unterschiedliche klinische Phänomene mit unterschiedlichen biologischen Ursachen, so beispielsweise Abweichungen der Geschlechtschromosomen oder genetisch bedingte hormonelle Entwicklungsstörungen.
- Die Intergeschlechtlichkeit wird den sogenannten „Störungen der Geschlechtsentwicklung» zugerechnet ( englisch disorders of sex development : DSD).
- DSD umfasst jedoch zusätzlich auch Fälle, die nicht mit einem uneindeutigen Genitale bei Geburt auffallen.
- In der Fachliteratur wird die Häufigkeit eines uneindeutigen Genitales bei Geburt auf etwa 1:4500 bis 5500 geschätzt, andere schätzen die Zahl der intergeschlechtlichen Personen in Deutschland auf etwa 0,2 % der Bevölkerung oder 0,007 % der Neugeborenen.
Von der neueren Möglichkeit, den seit 22. Dezember 2018 möglichen Geschlechtseintrag „ divers » eintragen zu lassen, wurde laut hochgerechneten Eintragungen von Standesämtern in Deutschland bis Mai 2019 in etwa 150 Fällen Gebrauch gemacht (0,00019 % der Bevölkerung), was gleich einer Schätzung von 150 intergeschlechtlichen Neugeborenen im Jahr ist.
Die ICD-10-GM-2018 des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) nennt in Kapitel XVII (Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien) auch angeborene Fehlbildungen der Genitalorgane, insbesondere ein unbestimmtes Geschlecht und Pseudohermaphroditismus,
Die Bundesärztekammer spricht seit 2015 von „Varianten/Störungen der Geschlechtsentwicklung». Im bundesdeutschen Gesetz zum Schutz von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung von 2021 wird anstelle von „Störung» nur noch der Begriff „Varianten» verwendet.
Personen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung bezeichnen sich selbst als intergeschlechtlicher Mensch, intergeschlechtliche Frau, intergeschlechtlicher Mann, inter* Mensch, intergeschlechtlich geborene Person oder auch diverse Person, Als politische Selbstbezeichnung ( Geusenwort ) ist teilweise auch Herm, Hermaphrodit und Zwitter gebräuchlich.
Für Intergeschlechtlichkeit kann Zwischengeschlechtlichkeit stehen (seltener auch für Transgender).
Wie heißt ein Mensch mit beiden Geschlechtsteilen?
Was bedeutet inter*? – Inter*Menschen haben körperliche Merkmale, die nicht eindeutig als männlich oder weiblich bestimmt werden können oder die gleichzeitig typisch für beide Geschlechter sind. Das kann zum Beispiel die Anatomie betreffen, aber auch genetische Merkmale oder Hormone.
- Viel wichtiger als die Biologie sind aber die gesellschaftlichen Umstände.
- Denn nicht nur bei Formularen werden inter*Menschen oft übergangen.
- Auch andere Dinge im verlangen, sich einem von nur zwei Geschlechtern zuzuordnen, etwa Toiletten und Umkleiden.
- Dass es Menschen gibt, die weder eindeutig männlich noch eindeutig weiblich sind, wird hier kaum berücksichtigt.
Und weil Intergeschlechtlichkeit (medizinisch oft als »Intersexualität« bezeichnet) lange fälschlicherweise als Krankheit galt, haben inter*Menschen leider oft auch mit den Folgen von unnötigen medizinischen Eingriffen zu kämpfen, wie zum Beispiel mit geschlechtszuweisenden Operationen in der Kindheit, bei denen die Merkmale des einen oder anderen Geschlechts entfernt werden.
Wie viel Prozent der Deutschen ist divers?
Tatsächliche Nutzung des Geschlechtseintrags „divers» – Im Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur dritten Option wurde 2017 eine Schätzung von 160.000 intergeschlechtlichen Menschen angegeben; der Ethikrat schätzte, dass etwa 80.000 intergeschlechtliche Menschen in Deutschland leben.
Seit dem 22. Dezember 2018 kann in Deutschland im Geburtsregister neben „männlich» und „weiblich» auch „divers» eingetragen werden. Eine Umfrage der Presseagentur dpa in mehreren Bundesländern ergab bis April 2019 eine nur sehr geringe Nutzung. Während es in Schleswig-Holstein keine entsprechenden Eintragungen gab, wurden in Baden-Württemberg 2 Eintragungen vorgenommen, in Bayern 10 und in Nordrhein-Westfalen 8 Eintragungen.
Die ARD berichtete im Mai 2019 auf Basis einer parlamentarischen Anfrage, dass insgesamt 69 Personen als „divers» eingetragen wurden, davon 3 zur Geburt; Vornamensänderungen erfolgten 355 Mal und 250 Personenstandsänderungen wurden von „männlich» zu „weiblich» oder umgekehrt vermeldet.
Nach einer Umfrage des Evangelischen Pressedienstes Ende 2020 unter den zuständigen Behörden deutscher Großstädte ließen bis September in Münster 16 Personen ihren Geschlechtseintrag auf „divers» ändern (2019: 5), in Berlin 6 (14), in Hamburg 6 (9), in München 6 (8), in Stuttgart 2 (1), in Köln 2 (0), in Göttingen 1 (3), in Düsseldorf 1 (1) und niemand in Frankfurt (4) und Dresden (2019: 2).
Bis Ende September 2020 hatten laut einer Umfrage des Bundesinnenministeriums unter den 16 Bundesländern insgesamt 394 Personen den Eintrag „divers» oder „ohne Angabe» nach eigener Wahl erhalten (etwa 70 % „divers», vermutlich 275 Personen); 19 Neugeborene wurden als „divers» eingetragen und 11 „ohne Angabe» des Geschlechts (offengelassen).
Werden Transen so geboren?
Ursachen – Bei Transsexualität handele es sich laut Experten wie etwa von der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung, die 1950 von Hans Giese initiiert wurde, oder von der International Academy for Sex Research, die von Volkmar Sigusch ins Leben gerufen wurde, um eine Störung der Geschlechtsidentität, deren Ursachen unbekannt seien.
- Diese Sichtweise beruht vor allem auf Annahmen der World Professional Association for Transgender Health (ehemals Harry Benjamin, International Gender Dysphoria Association), die sich auf Forschungen des deutsch-amerikanischen Psychologen Harry Benjamin (1885–1986) beruft.
- Obwohl beispielsweise Harry Benjamin annahm, dass es sich bei Transsexualität um eine Sonderform der Intersexualität handelt, entwickelte sich in den 1970ern die Theorie, es gebe grundsätzlich psychische Ursachen für Transsexualität; allerdings konnte bisher kein Modell entwickelt werden, welches unumstritten auf einen Großteil der Betroffenen zutrifft.
Mittlerweile stützen mehrere Untersuchungen, die auf körperliche Ursachen oder Prädispositionen hindeuten, die ursprüngliche Vermutung Benjamins. Diese wird durch von Zhou und Kollegen publizierte Daten gestützt. Sie fanden Hinweise darauf, dass in der pränatalen Entwicklungsphase dieselben Sexualhormone zu unterschiedlichen Zeitabschnitten zum einen die Morphologie der Genitalien und zum anderen die Morphologie sowie die Funktion des Gehirns beeinflussen.
An der Universität São Paulo konnten unterschiedliche Ausprägungen im Gehirn transsexueller Frauen im Vergleich zu cissexuellen Untersuchten nachgewiesen werden. Es gibt mehrere Anzeichen für eine genetische Disposition. Ein weiteres Indiz dafür, dass Transsexualität höchstwahrscheinlich angeboren ist, ist die frühe Selbsterkenntnis transsexueller Kinder und Jugendlicher.
Nach einer Studie können Kinder durchschnittlich in einem Alter von 8,5 Jahren ihre Geschlechtsidentität zuordnen. In der Studie mit über 100 transsexuellen Kindern und Jugendlichen lag die Bandbreite der Selbsterkenntnis in einem Alter zwischen 4 und 13 Jahren.
Auf welche Toilette gehen diverse Menschen?
Piktogramm für eine Unisex-Toilette in Saint Paul (Minnesota) Beschriftung: „Jeder kann diese Toilette benutzen, unabhängig von Geschlechtsidentität oder -ausdruck.» Als Unisex-Toilette wird eine öffentliche Toilette außerhalb privater Räume bezeichnet, die von allen Personen, unabhängig von ihrer geschlechtlichen Zugehörigkeit, genutzt werden kann.
Können Babys divers sein?
Neugeborene müssen laut Personenstandsrecht mit ihren Namen, ihrem Geschlecht und weiteren Angaben registriert werden. Seit Ende 2013 ist ein offener Geschlechtseintrag möglich, seit Ende 2018 auch der Eintrag „divers’.
Kann man mit 2 Geschlechtern auf die Welt kommen?
Diagnose Zwitter kann die Psyche stark belasten – „Ungefähr einer von 8000 bis 10.000 Menschen ist in Deutschland intersexuell geprägt. Wobei 100 bis 160 im Jahr dazukommen, bei denen es gleich bei der Geburt erkannt wird», sagt Professor Olaf Hiort, Sprecher der klinischen Forschergruppe „Intersexualität» an der Universität Lübeck.
- Am Anfang sind wir alle Zwitter: Bis zur sechsten Woche tragen alle Feten Anlagen für beide Geschlechter.
- Erst danach prägen die Gene ein männliches oder weibliches Wesen.
- Ein XY-Chromosomenpaar lässt Hoden, später den Penis wachsen, XX führt zu Eierstöcken und Klitoris.
- Doch auf dem Weg vom „neutralen» Fötus zu Frau oder Mann kommt der Natur manchmal etwas dazwischen.
Chromosomen fehlen oder sind überzählig, Enzyme versagen, Hormone fallen aus. Ärzte kennen Dutzende Störungsbilder. Bei Freya Jung können die männlichen Hormone nicht wirken, weil Rezeptoren dafür fehlen. Das Syndrom heißt AIS (Androgen Insensitivity Syndrome).
Kann ein Mensch sich selbst schwängern?
Sie besitzen sowohl männliche Geschlechtsorgane (Hoden) als auch einen weiblichen Eierstock. In Ausnahmefällen sind sie dazu in der Lage, sich selbst zu befruchten.
Haben diverse beide Geschlechtsorgane?
Ein Mann, der auch eine Frau ist und eine Frau, die auch ein Mann ist – etwa 100.000 Intersexuelle leben in Deutschland. Und sie lassen sich nicht alle in ein und dieselbe Schublade stecken. Wir erklären, warum. Wird es ein Mädchen oder ein Junge? Das ist eine Frage die sich wohl alle werdenden Eltern stellen.
- Mädchen tragen in ihrem Erbgut die Chromosomen XX, Jungen die Chromosomen XY.
- Etwa ab der siebten Schwangerschaftswoche bilden sich die Geschlechtsmerkmale: Beim Mann ist der Penis das genitale Geschlecht, bei der Frau die Vulva.
- Intersexuelle Menschen haben beides, manchmal sichtbar, manchmal aber auch auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
Ärzte können das nur mit Hilfe einer Blutuntersuchung eindeutig zuordnen. Dabei bestimmen sie Hormone und Gene. Das gehört allerdings nicht zu den Routine-Untersuchungen nach der Geburt. Da wird nur nachgeschaut, ob das Neugeborene die typischen Merkmale aufweist: Hoden und Penis oder Vulva.
Aber: Ganz so einfach ist die Sache nicht. Oft zeigt sich erst später, ob die- oder derjenige intersexuell ist. Intersexualität oder Intergeschlechtlichkeit ist ein Oberbegriff, der zahlreiche angeborene Erscheinungsformen umfasst, bei denen die körperlichen Geschlechtsmerkmale weiblich und männlich zugleich sind, in unterschiedlicher Ausprägung.
Das genetische Geschlecht Die Medizin unterscheidet zunächst einmal nach dem zugrunde liegenden genetischen Geschlecht, dem Karyotyp. Der Karyotyp eines chromosomal unauffälligen Menschen umfasst 46 Chromosomen: 22 Autosomenpaare und zwei Geschlechtschromosomen, sogenannte Gonosomen (weiblicher Karyotyp: 46,XX, männlicher Karyotyp: 46,XY). Das belgische Model Hanne Gaby Odiele ist intersexuell Außen Mädchen, innen Junge – das Androgenresistenz-Syndrom (AIS) Die Medizin unterscheidet zwischen kompletter oder vollständiger Androgenresistenz (AIS – Androgen Insensitivity Syndrome). Bei AIS hat das Kind einen männlichen Chromosomensatz (XY).
Außerdem hat es Hoden, die männliche Hormone wie Testosteron ausschütten. Aber die Zell-Rezeptoren reagieren nicht auf das Hormon Androgen, das normalerweise die Entwicklung männlicher Merkmale stimuliert. Der Körper versteht also nicht, in welche Richtung er sich entwickeln soll. Die Keimdrüsen produzieren zwar Androgene, aber sie werden blockiert, und obwohl das genetische Geschlecht männlich ist, wächst bereits im Mutterleib ein scheinbar weibliches Kind heran.
Die äußeren Geschlechtsmerkmale einer Frau sind vorhanden, aber nicht die inneren. Gebärmutter und Eierstöcke entwickeln sich nicht. Stattdessen gibt es im Bauchraum Hoden, also männliche Merkmale. Normalerweise wandern die Hoden vor der Geburt nach außen.
- Das ist bei AIS nicht der Fall.
- Entsprechend schwierig ist die Diagnose, und sie kommt meist relativ spät.
- Sie ist erst möglich, wenn die Betroffenen in die Pubertät kommen.
- Die Menstruation bleibt aus, es wachsen keine Haare an den weiblichen Genitalien und unter den Achseln.
- Das Mädchen ist also genetisch gesehen ein Junge.
CAIS ist die Bezeichnung für eine komplette Androgenblockade (Complete Androgen Insensitivity Syndrome). PAIS ist eine partielle AIS (Partiell Androgen Insensitivity Syndrome). Bei Menschen mit PAIS kann sich zum Beispiel ein extrem kleiner Penis entwickeln, aber keine Vagina und keine Brüste.
- MAIS ist eine minimale AIS (Minimal Androgen Insensitivity Syndrome) Das heißt: Die Person hat insgesamt ein männliches Aussehen, allerdings nur geringen Bartwuchs und minimale Körperbehaarung sowie ein Mangel an Androgenen.
- Auch die Spermabildung kann beeinträchtigt sein.
- Außen Junge, innen Mädchen – Adrenogenitales Syndrom (AGS ) Diese Kinder werden mit weiblichen Chromosomen geboren.
Sie bilden allerdings mehr Androgene wie etwa Testosteron als es bei Mädchen normalerweise der Fall ist. Aufgrund einer Enzymstörung kommt es schon vor der Geburt zu erhöhten Testosteron-Werten. Das genetisch weibliche Kind kommt mit einem Genital auf die Welt, das wie eine größere Klitoris oder wie ein kleiner Penis aussieht. Hermaphroditos weist männliche und weibliche Merkmale auf und ist eine Gestalt der griechischen Mythologie Eine weitere Form der Intersexualität – wenn auch eine recht seltene – ist der Hermaphroditismus. Sowohl Eierstöcke als auch Hoden sind vorhanden.
- Der Chromosomensatz ist meist männlich.
- Die körperliche Entwicklung ist unterschiedlich.
- So kann es beispielsweise zu einer Mischform von Klitoris und Penis kommen mit großen und kleinen Schamlippen.
- Die Hoden produzieren ausreichend Hormone, aber die Reifung der Spermien ist gestört.
- Es kann auch eine Gebärfähigkeit vorliegen.
Eine Eigenbesamung ist nicht möglich. Eindeutige genetische Zuordnung Transsexualität Transsexuelle Menschen sind biologisch und körperlich eindeutig zuzuordnen: Mann oder Frau. Aber sie können sich mit ihrem genetischen dem Geschlecht nicht identifizieren.
Sie haben das Gefühl, im falschen Körper geboren worden zu sein: eine Frau, die sich wie ein Mann fühlt – ein Mann, der sich wie eine Frau fühlt. Anders als bei Intersexualität ist das biologische Geschlecht eindeutig, aber die eigene Wahrnehmung ist eine andere. Transsexuelle leben in einem «falschen Körper».
Transsexualität hat jedoch nichts mit Transvestitismus zu tun, obwohl es oft verwechselt wird. Transgender Als «Transgender» werden alle Personen bezeichnet, die sich dem jeweils anderen Geschlecht zugehörig fühlen: Jungen, die sich dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen und Mädchen, die sich dem männlichen Geschlecht zugehörig fühlen. Die Regenbogenfahne ist ein internationales schwul-lesbisches Symbol Der Begriff bezeichnet eine Beziehung zwischen Gleichgeschlechtlichen. Homosexuelle Männer werden in der Umgangssprache als schwul oder androphil bezeichnet, homosexuelle Frauen als lesbisch oder gynäkophil.
Es ist nur eine der vielen Arten von Sexualität. In den letzten Jahren haben Homosexuelle in vielen Ländern die Möglichkeit, ihre Beziehung zu legalisieren, zu heiraten und Kinder zu adoptieren oder durch Samenspende Kinder zu zeugen. Heterosexualität Es beschreibt die Beziehung zwischen Mann und Frau und gilt in den meisten Gesellschaften noch immer als „normal».
In der Evolution hat diese Form wegen der Fortpflanzung eine große Rolle gespielt. In vielen Ländern ist es noch immer die einzige akzeptierte Form einer zwischenmenschlichen Beziehung. Bisexualität Es beschreibt Menschen, die sich sowohl zu Männern als auch zu Frauen hingezogen fühlen.
- Eine andere Bezeichnung ist Ambisexualität.
- Bisexuelle haben oft das Problem, dass sie sich nicht den Homosexuellen zuordnen wollen und auch nicht den Heterosexuellen.
- Asexualität Hat jemand keinerlei sexuelle Neigung, ist an Sex in keinster Form interessiert, spricht man von Asexualität.
- Haben sie eine Beziehung, so handelt es sich dabei oft um eine eher platonische Liebe oder Verbindung.
Sie haben kein sexuelles Verlangen. Pansexualität Im Interesse von Menschen mit dieser Orientierung steht das männliche und weibliche Geschlecht genauso wie Intersexuelle, Transsexuelle oder Transgender. Pansexualität bezeichnet alle sexuellen Formen.
Wie viel Prozent der Deutschen ist divers?
Tatsächliche Nutzung des Geschlechtseintrags „divers» – Im Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur dritten Option wurde 2017 eine Schätzung von 160.000 intergeschlechtlichen Menschen angegeben; der Ethikrat schätzte, dass etwa 80.000 intergeschlechtliche Menschen in Deutschland leben.
Seit dem 22. Dezember 2018 kann in Deutschland im Geburtsregister neben „männlich» und „weiblich» auch „divers» eingetragen werden. Eine Umfrage der Presseagentur dpa in mehreren Bundesländern ergab bis April 2019 eine nur sehr geringe Nutzung. Während es in Schleswig-Holstein keine entsprechenden Eintragungen gab, wurden in Baden-Württemberg 2 Eintragungen vorgenommen, in Bayern 10 und in Nordrhein-Westfalen 8 Eintragungen.
Die ARD berichtete im Mai 2019 auf Basis einer parlamentarischen Anfrage, dass insgesamt 69 Personen als „divers» eingetragen wurden, davon 3 zur Geburt; Vornamensänderungen erfolgten 355 Mal und 250 Personenstandsänderungen wurden von „männlich» zu „weiblich» oder umgekehrt vermeldet.
Nach einer Umfrage des Evangelischen Pressedienstes Ende 2020 unter den zuständigen Behörden deutscher Großstädte ließen bis September in Münster 16 Personen ihren Geschlechtseintrag auf „divers» ändern (2019: 5), in Berlin 6 (14), in Hamburg 6 (9), in München 6 (8), in Stuttgart 2 (1), in Köln 2 (0), in Göttingen 1 (3), in Düsseldorf 1 (1) und niemand in Frankfurt (4) und Dresden (2019: 2).
Bis Ende September 2020 hatten laut einer Umfrage des Bundesinnenministeriums unter den 16 Bundesländern insgesamt 394 Personen den Eintrag „divers» oder „ohne Angabe» nach eigener Wahl erhalten (etwa 70 % „divers», vermutlich 275 Personen); 19 Neugeborene wurden als „divers» eingetragen und 11 „ohne Angabe» des Geschlechts (offengelassen).
Wie viel Prozent sind Non Binary?
Vielfalt der Geschlechter Mit der neuen Gesetzgebung zur dritten Option beim Geschlechtseintrag ist die Vielfalt der Geschlechter zum ersten Mal in den Blick einer breiten Öffentlichkeit gerückt. In statistischen Erhebungen war es bis vor nicht allzu langer Zeit nicht möglich, ein anderes Geschlecht als männlich oder weiblich anzugeben.
Daher finden sich auch an der Universität Freiburg nur wenige Daten zu Menschen, die sich in der Binarität Mann–Frau nicht wiederfinden und ein weiteres – oder gar kein – Geschlecht für sich nennen. Derzeit sind in der Gruppe der Studierenden 6 Personen ohne Geschlechtseintrag in der Statistik der Universität zu finden.
Diese Zahl wird sich in den nächsten Jahren sicher erhöhen. Bisher gibt es keine verlässlichen Statistiken zu nicht-binären Personen. Die Biologin Anne Fausto-Sterling ging 2000 davon aus, dass weltweit etwa 1,7 % der Menschen intergeschlechtlich geboren werden.
Hinzu kommen all diejenigen Menschen, die nicht in das binäre Schema Mann–Frau passen (wollen), ohne intergeschlechtlich zu sein. In der ZEIT-Vermächtnisstudie, der ersten repräsentativen Befragung, die nach sozialem Geschlecht fragte, waren 2,1 % der Befragten nicht-binär. Wenn wir davon ausgehen, dass 1,7–2,1 % der Bevölkerung nicht-binär sind, dann finden sich unter den Studierenden der Universität 418–517 und unter den Beschäftigten 115–141 nicht-binäre Menschen.
Neben den Problemen der Statistik stellt sich aber auch die Frage, inwieweit ein Klima der Offenheit und des Vertrauens an der Universität herrscht, das es den betreffenden Menschen erleichtert, sich als nicht-binär zu outen. Alle Menschen werden im Alltag beständig mit der binären Geschlechterordnung konfrontiert.
Für Menschen, die sich selbst in dieser Geschlechterordnung verorten können, ist das kaum wahrnehmbar – für nicht-binäre Menschen hingegen sehr wohl. Das betrifft nicht nur das Suchen nach der richtigen Toilette, sondern auch alle Situationen, in denen sich Personen ausweisen müssen (z.B. Immatrikulation, Leistungsnachweise im Studium, Arbeitsverträge etc.) und die alltägliche Kommunikation.
Nicht-binäre Personen erleben im Alltag sehr viel Misgendering (d.h. dass ihnen das falsche Geschlecht zugeordnet wird) und leider auch Diskriminierung. Das kann dazu führen, dass nicht-binäre Menschen ihre Geschlechtsidentität lieber nicht öffentlich machen, auch an der Universität Freiburg.
In der Studierendenbefragung 2019 der Universität Freiburg z.B. gaben 28 Studierende (0,4 % der Befragten) für sich das Geschlecht „divers» an, also deutlich mehr als die 6 registrierten Studierenden. Es muss also davon ausgegangen werden, dass die Anzahl an nicht-binären Mitgliedern der Universität wesentlich höher ist als die angegebenen 6 Studierenden.
: Vielfalt der Geschlechter
Wie viel Prozent der Menschen sind intersexuell?
Häufig gestellte Fragen –
Intergeschlechtliche oder inter* Personen haben Merkmale von männlichen und weiblichen Körpern. Ihr geschlechtliches Erscheinungsbild wird daher häufig als eine Mischung der Geschlechter wahrgenommen. Dies kann sowohl durch sekundäre Geschlechtsmerkmale wie Muskelmasse, Haarverteilung oder Gestalt als auch durch primäre Geschlechtsmerkmale (innere und äußere Geschlechtsorgane, chromosomale und hormonelle Struktur) zum Ausdruck kommen und sich in verschiedenen Lebensphasen (bei der Geburt, im Kindes-, Jugend- oder Erwachsenenalter) zeigen. Der Begriff „intergeschlechtlich» kann sich aber auch auf die Geschlechtsidentität einer Person beziehen. Die Bezeichnung inter* wird als ein Oberbegriff genutzt, der alle vielfältigen intergeschlechtlichen Realitäten und Körperlichkeiten miteinschließen soll. Es gibt keine zuverlässigen Zahlen oder Statistiken zu der Anzahl von inter* Personen in Deutschland. Die Schätzungen variieren von 8.000 bis hin zu 120.000 Personen. Diese basieren auf Hochrechnungen, da es keine Stelle gibt, die die Daten erfasst. Ein Grund für die stark abweichenden Schätzungen ist unter anderem die zugrunde gelegte Definition von inter* Personen. Die Bundesregierung (Bundestagsdrucksache 16/4786) gab 2007 eine Zahl von 8.000 bis 10.000 inter* Personen in Deutschland und eine Häufigkeit von intergeschlechtlichen Neugeborenen von 1 zu 4.500 an, beschränkt sich dabei aber nur auf Betroffene mit «schwerwiegenden Abweichungen der Geschlechtsentwicklungen». Andere Schätzungen liegen dagegen weit höher. So geht beispielsweise die Intersex Society of North America, (ISNA) von einem Vorkommen von rund 1 zu 100 aus, das heißt etwa ein Prozent der Neugeborenen weist körperliche Merkmale auf, die von der männlichen oder weiblichen „Norm» abweichen. Und auch die Vereinten Nationen geben an, dass bis zu 1,7 Prozent der Bevölkerung mit intergeschlechtlichen Merkmalen zur Welt kommt. Wird ein intergeschlechtliches Kind geboren, fehlt es oft an professioneller Beratung und Unterstützung der Eltern. Eltern berichten immer wieder davon, dass sie von Ärzten zu geschlechtsvereindeutigenden Maßnahmen gedrängt wurden. Viele inter* Personen empfinden diese Behandlungen, die oft vor der Einwilligungsfähigkeit durchgeführt werden und zu denen auch Verstümmelungen, Sterilisation, Kastration und kosmetische Eingriffe gehören, als grobe Verletzung ihrer körperlichen Integrität. Fehlbehandlungen, Tabuisierung und die Vorenthaltung wichtiger Informationen haben gravierende Folgen für das Leben von inter* Personen und führen nicht selten zu Traumata. Darüber hinaus sind die Krankenkassen nicht auf notwendige Behandlungen bei intergeschlechtlichen Personen vorbereitet. Obwohl operierte intergeschlechtliche Personen bspw. ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Gonadenkrebs (Hoden- und Eierstockkrebs) zu erkranken, werden entsprechende Vorsorgeuntersuchungen nur selten oder erst ab einem bestimmen Lebensjahr von der Krankenkasse bezahlt. Während viele medizinische Untersuchungen unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit in Anspruch genommen werden können, fallen inter* Personen trotzdem häufig durch das Raster, da Krankenkassen bestimmte Leistungen nur für Personen übernehmen, die als „weiblich» oder „männlich» gemeldet sind und körperliche Merkmale aufweisen, die dem Geschlecht zugeordnet werden. So wird „Mutterschaftsgeld» nur an „weibliche Mitglieder» der Krankenkasse gezahlt, obwohl das Mutterschutzgesetz für alle Personen anwendbar ist, die schwanger sind, ein Kind geboren haben oder stillen. Inter* Personen sind Diskriminierungen in allen Lebensbereichen ausgesetzt., Das AGG schützt u.a. vor Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts und der sexuellen Identität in Beruf und Beschäftigung sowie im Alltag. Dort findet das AGG Anwendung auf Alltagsgeschäfte wie Einkäufe, Gaststätten- oder Diskothekenbesuche, Wohnungssuche sowie Versicherungs- und Bankgeschäfte. Der Schutzgrund «Geschlecht» umfasst nicht nur Frauen und Männer, sondern auch intergeschlechtliche Personen. Inter* Personen können sich an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes wenden, wenn sie Diskriminierung erfahren haben. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes bietet eine kostenlose juristische Erstberatung an. Unsere Berater*innen informieren über mögliche rechtliche Schritte bei Diskriminierung. Gegebenenfalls können sie auch mögliche weitere Ansprechpartner*innen benennen, die unterstützend tätig werden können. Die Antidiskriminierungsstelle hat die Möglichkeit, zu vermitteln.
Wie viele unterschiedliche Geschlechter gibt es?
Biologisch gibt es zwei Geschlechter – männlich und weiblich.